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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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hat auch nichts ergeben.«
    »Danke.« Phil seufzte und spürte ein ganz leichtes Ziehen in der Brust. Vielleicht war er etwas voreilig gewesen, als er sich darüber gefreut hatte, dass er keine Panikattacken mehr bekam, wenn er vor anderen sprach. Er ignorierte das Ziehen, in der Hoffnung, dass es von selbst wieder verschwinden würde. »Das ist dann bis jetzt alles.« Er sah zu Fiona Welch hinüber. Sie hatte ihre Unterlagen vor sich auf dem Schoß und saß kerzengerade da wie der Liebling des Lehrers, der ganz heiß darauf ist, an die Tafel gerufen zu werden, damit er allen zeigen kann, wie man eine komplizierte Gleichung löst. Was blieb ihm übrig? Er musste ihr das Wort erteilen.
    »Gut, wenn es bis dahin keine Fragen gibt, übergebe ich jetzt an –«
    Weiter kam er nicht. Die Tür wurde aufgerissen, und herein kam Nick Lines. Alle drehten sich um. Der sonst so unerschütterliche und stets perfekt gekleidete Rechtsmediziner war außer Atem, seine Krawatte saß schief, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen, kurzum: Er befand sich in einem für seine Verhältnisse völlig aufgelösten Zustand.
    »Ich entschuldige mich für mein Zuspätkommen«, japste er und ging geradewegs nach vorn zu Phil. »Ich habe die Ergebnisse der Autopsie mitgebracht. Sowie einige vorläufige DNA -Ergebnisse.« Er hielt inne und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Ihre Reaktion schien ihn nicht zufriedenzustellen.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?«, fragte er laut.
    Allgemeines Kopfschütteln.
    »Das bedeutet, dass ich jede Menge Beziehungen spielen lassen musste. Dafür erwarte ich Dankbarkeit. Große Dankbarkeit.«
    »Ich … nun, die ist Ihnen gewiss.« Ben Fenwick setzte sein typisches Politikerlächeln auf und trat in die Mitte. »Und ich denke, dass … nun, ich bin mir sicher, ich spreche für alle hier in der Runde.«
    Nick Lines hob eine Braue. »Ich glaube gern, dass das Ihre Ansicht ist, Ben.«
    Phil verkniff sich ein Schmunzeln.
    Nick wurde sofort wieder ernst. »Wie auch immer, wir können von Glück reden, dass ich die Ergebnisse so schnell bekommen habe.«
    »Wieso?«, wollte Phil wissen.
    Nick ließ sich Zeit. Er wartete, bis er sich der Aufmerksamkeit aller sicher sein konnte.
    »Weil die Leiche vom Schiff, deren Autopsie ich soeben abgeschlossen habe und deren DNA -Testergebnisse mir nun vorliegen, nicht die von Julie Miller ist.«
    50 Die Zeit schien stillzustehen, während alle zu verarbeiten versuchten, was Nick Lines ihnen gerade mitgeteilt hatte.
    Phil fand als Erster seine Sprache wieder. »Sind Sie sich sicher? Es ist definitiv nicht Julie Miller?«
    »Völlig sicher«, sagte Nick mit ausdrucksloser Miene. »Keinerlei Übereinstimmung.«
    »Aber wenn es nicht Julie Miller ist …« Mickey sprach aus, was alle dachten.
    »Ich glaube, ich weiß, wer es ist«, sagte Phil.
    Anni sah zu ihm auf. »Adele Harrison?«
    Phil nickte. »Sieht ganz so aus. Es sei denn, es gibt noch ein weiteres Opfer, von dem wir bis jetzt noch nichts wissen.«
    »Nun, das wollen wir doch nicht hoffen«, meldete sich Fenwick zu Wort. Dann wandte er sich an Nick. »Wie schnell können wir einen neuen DNA -Test machen lassen?«
    Nick hob die Brauen. »Das wird kosten.«
    »Der Fall hat höchste Priorität. Geld spielt keine Rolle.«
    Nick kniff die Augen zusammen. »Ein paar Tage wird es in jedem Fall dauern. Je schneller es gehen soll, desto teurer wird es.«
    »Machen Sie ihn, so schnell es geht«, sagte Fenwick. Dann wandte er sich an Phil. »Was bedeutet das für den Fall?«
    »Das bedeutet, dass wir alles, was wir bis jetzt wissen, überdenken müssen. Wenn Julie Miller noch am Leben ist, dann bestimmt nicht mehr lange – es sei denn, wir finden sie rechtzeitig. Dasselbe gilt für Suzanne Perry.«
    »Die Uhr tickt«, sagte Fenwick überflüssigerweise.
    »Genau.« Phil hatte Mühe, sich seinen Ärger über diese sinnlose Unterbrechung durch seinen Vorgesetzten nicht anmerken zu lassen. »Aus den Informationen, die wir haben, lässt sich ein eindeutiges Tatmuster ableiten. Der Täter verschleppt das Opfer, behält es eine Weile, foltert und tötet es.«
    »Er trennt sich von ihren Körpern«, warf Fiona ein. »Gibt sie gewissermaßen zurück.«
    »Ausgezeichnet formuliert, Fiona«, lobte Fenwick und schenkte ihr ein Lächeln, das er selbst vermutlich für charmant hielt, mit dem er allerdings in einer Bar oder einem Club jede Frau sofort in die Flucht geschlagen hätte.
    Phil entging nicht, dass Rose Fenwick

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