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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Version des Mannes, der kurz zuvor ins Haus gegangen war. Sie fassten sich an den Händen, bevor sie ausstieg, und er spürte einen scharfen Stich: Zorn. Dann fuhr der Wagen weg. Er blickte ihm hinterher und beobachtete anschließend Rani, die im Haus verschwand.
    Er wartete weiter.
    Sein Versteck war nicht ideal. Lange nicht so gut wie sein letztes, wo er direkt mit Rani zusammengewohnt hatte und ihr jederzeit hatte nah sein können. Aber es würde reichen. Mit Störungen musste er nicht rechnen. Die Besitzerin des Hauses, in dem er Quartier bezogen hatte, würde ihm keinen Ärger mehr machen. Er blickte über die Schulter zurück und konnte ihre Beine aus der Kammer ragen sehen, in die er die Leiche gezerrt hatte.
    Alles, was er jetzt tun musste, war zu warten.
    Und im Warten war er gut. Er konnte sehr geduldig sein. Weil er etwas hatte, worauf es sich zu warten lohnte. Jemanden.
    Rani.

DRITTER TEIL

 
    57 An diesem Morgen sah Phil nicht besser aus als am vorigen. Und auch diesmal war es ihm vollkommen gleichgültig.
    Zwar hatte er sich mit seinem Äußeren Mühe gegeben – ein sauberes Hemd angezogen, sich rasiert, gewaschen und gekämmt –, aber unter seinen Augen, in denen Äderchen geplatzt waren, lagen dunkle Schatten, und sein Blick wirkte trübe und abwesend.
    Er saß an seinem Schreibtisch in der Bar und wartete darauf, dass das Briefing anfing. Aufgeputscht von Koffein, ermahnte er sich immer wieder, seine häuslichen Probleme außen vor zu lassen und sich ausschließlich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ob er sich auch zuhörte, war allerdings eine andere Frage.
    In der vergangenen Nacht hatte er wieder und wieder bei Marina angerufen, und jedes Mal hatte er eine andere Nachricht hinterlassen. Erst hatte er sich nach ihrem Wohlergehen und dem ihrer Tochter erkundigt. Dann hatte er ihr gesagt, wie sehr er sie vermisste. Dass sie jederzeit mit ihm reden könne, wenn sie etwas bedrücke. Sie müsse ja gar nicht nach Hause kommen. Er hatte sie sogar nach ihrer Meinung zum Fall gefragt. Jedes Mal hatte er etwas Neues ausprobiert, in der Hoffnung, sie dadurch endlich ans Telefon zu bekommen. Es ihr unmöglich zu machen, weiterhin zu schweigen. Aber es hatte alles nichts genützt. Schließlich hatte er aufgehört, Nachrichten zu hinterlassen. Wenig später hatte er aufgehört, sie anzurufen.
    Er musste eingeschlafen sein, konnte sich aber nicht daran erinnern, wann. Auch an diesem Morgen war er wieder auf Marinas Bettseite aufgewacht. Am Fußende standen mehrere leere Bierflaschen. Keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen waren.
    Dann hatte er sich einen Plan zurechtgelegt, wie er Marina finden könnte. Er war so simpel, dass er sich fragte, wieso er nicht schon früher darauf gekommen war.
    Aber das musste warten. Zuerst das Briefing.
    Er konzentrierte sich aufs Whiteboard. Kippte einen weiteren Schluck pechschwarzen Kaffee hinunter und besann sich auf den Fall.
    Das Team war vollständig versammelt. Es waren dieselben Gesichter wie am Vorabend, allerdings ein wenig ausgeruhter. Phil sah, wie Anni hin und wieder Mickeys Blick auffing und sich gleich darauf mit einem geheimnisvollen Lächeln abwandte, während Mickey sich krampfhaft bemühte, sie nicht anzusehen. Phil wusste nicht, was zwischen den beiden lief, und er wollte es auch nicht wissen, solange es keinen Einfluss auf ihre Arbeit hatte. Rose Martin strotzte förmlich vor Energie und konnte es kaum erwarten, an die Arbeit zu gehen. Entweder das, dachte Phil, oder sie hat sich gerade mal wieder gestritten . Fenwick stand auf der anderen Seite des Raums und ignorierte sie angestrengt. Fiona Welch saß an ihrem Schreibtisch, wie immer mit kerzengerade durchgestrecktem Rücken, den Stift in der Hand, die Miene unergründlich. Phil hatte bei ihr nach wie vor ein ungutes Gefühl. Auch Nick Lines war gekommen und hatte weitere Ergebnisse mitgebracht.
    Schließlich kamen alle vor dem Whiteboard zusammen. Fenwick trat in die Mitte und eröffnete die Runde.
    »Danke, dass Sie so früh gekommen sind. Ich weiß Ihren Einsatz zu schätzen. Fangen wir an. Phil?«
    Phil erhob sich. »Wie alle wissen, sitzt Anthony Howe unten in einer Zelle. Wir haben ihn wegen der Entführung von Suzanne Perry verhaftet. Lagebericht, Adrian?«
    Adrian Wren erhob sich. »Er hat kein Alibi für die Tatnacht. Behauptet, er sei unterwegs gewesen. Allein. Hätte in einem Pub was getrunken. Den Namen des Pubs wusste er nicht mehr.« Er warf einen flüchtigen Blick auf das Blatt Papier in

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