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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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seiner Hand. »Sagt, er wäre nach Hause gegangen. Er und seine Frau leben getrennt, daher gibt es niemanden, der seine Aussage bestätigen kann. Die Leute von der Spurensicherung untersuchen gerade sein Haus.«
    »Danke, Adrian.« Phil wandte sich an den Rest der Runde. »Das ist also der aktuelle Stand, was Howe angeht.«
    »Ihr Bauchgefühl, Phil?«, fragte Fenwick, so wie er es immer tat.
    Phil zögerte. Er selbst hatte Howe verhört und in Haft nehmen lassen, aber wenn er ehrlich war, hatte er nicht den Schimmer einer Ahnung, ob er schuldig war oder nicht. Normalerweise hatte er wenigstens eine Ahnung, ein gewisses Gefühl. Es war nicht unfehlbar, aber in neun von zehn Fällen stellte es sich hinterher als richtig heraus. Doch dieses Mal war da gar nichts. Ja, nein, vielleicht – er wusste es einfach nicht.
    Bevor er sich jedoch eine Antwort auf Fenwicks Frage zurechtlegen konnte, ergriff Fiona Welch das Wort.
    »Er passt perfekt auf das Profil. Ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Ich würde sagen, es geht jetzt nur noch darum, ihn weichzukochen.«
    Fenwick sah sie missbilligend an. Phil wusste, dass er nichts von Profilern hielt und sie überhaupt nur aus karrieretaktischen Gründen duldete. Für ihn war es eine Win-win-Situation: Wenn sie richtig lagen, bekam er die Anerkennung. Wenn nicht, hatte er jemanden, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Aber was er unter gar keinen Umständen ertragen konnte, war, wenn sie sich einmischten, ohne gefragt worden zu sein. Fenwick ignorierte sie.
    »Also, Phil?«
    »Ja, er passt aufs Profil, aber …« Phil zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht.«
    »Sie wissen nicht, ob er schuldig oder unschuldig ist?«
    »Ja, ich … ich weiß es einfach nicht.«
    Fenwick wartete vergeblich darauf, dass Phil seine Bemerkung weiter ausführte. Der wandte sich stattdessen an Nick Lines.
    »Nick. Schön, dass Sie gekommen sind. Was haben Sie diesmal für uns?«
    Nick Lines erhob sich langsam. »Seit gestern früh hat sich einiges getan. Was die DNA -Tests angeht, gibt es leider noch nichts Neues. Das wird noch ein Weilchen dauern. Also habe ich in der Zwischenzeit einige andere Untersuchungen vorgenommen. Zum Beispiel habe ich die Personenbeschreibung von Adele Harrison mit der Leiche verglichen.«
    »Und?«, sagte Phil.
    »Zuerst ist uns nichts aufgefallen, aber Adele Harrison hatte eine Tätowierung am Steiß. Sie wissen, was ich meine, in gewissen Kreisen sind sie sehr beliebt. Irgendwelche Schnörkel. ›Arschgeweih‹ nennt man so was wohl.«
    Trotz oder gerade wegen der angespannten Stimmung im Raum brachen alle in Gelächter aus.
    »Schlampenstempel, meinen Sie«, warf Mickey ein.
    »Wenn wir uns nicht ausdrücklich einer nicht diskriminierenden Ausdrucksweise verschrieben hätten«, sagte Fenwick und warf einen raschen Seitenblick zu Rose Martin hinüber, um zu sehen, wie sein Einwurf bei ihr ankam.
    Phil wurde ungeduldig. »Wie auch immer. Können wir dann weitermachen?«
    Das Gelächter ebbte ab.
    Lines fuhr fort. »Es war nicht ganz einfach, von der Haut am unteren Rücken war nicht mehr viel übrig.«
    Alle schwiegen betreten, als schämten sie sich jetzt ihrer Heiterkeit.
    »Die Haut wurde regelrecht abgeschält – ob absichtlich, um uns die Identifizierung zu erschweren, oder als Resultat der Folter, kann ich nicht sagen.«
    »Vielleicht beides«, mutmaßte Phil.
    »Mag sein. In jedem Fall war der Täter nicht gründlich genug. Es waren noch Spuren der Tätowierung sichtbar, und ich konnte daraus einen Teil des Motivs rekonstruieren.«
    »Julie Miller hat keine Tattoos«, warf Rose ein.
    Lines nickte.
    »Sie glauben also, es besteht kein Zweifel?«, fragte Phil.
    »Wie gesagt, es wird noch ein bisschen dauern, bis wir die Ergebnisse des neuen DNA -Tests haben, aber …« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ihre nächsten Angehörigen zur Identifizierung zu bestellen.«
    Beklommenes Schweigen senkte sich über den Raum. Lines hatte bestätigt, was sie alle bereits vermutet hatten. Aber niemand empfand Triumph oder auch nur Befriedigung.
    »Ich habe noch etwas anderes herausgefunden«, fuhr Lines fort. »Die Analyse des Mageninhalts hat uns verraten, was ihre letzte Mahlzeit gewesen ist. Hundefutter.«
    »Mein Gott«, stieß Phil hervor und sprach damit allen aus der Seele. »Das wird ja immer widerwärtiger.«
    »Wäre es möglich, das weiter einzugrenzen?«, wollte Fenwick wissen. »Den Hersteller zu ermitteln, vielleicht

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