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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Gruppe weg und verschwand mit ihm um die nächste Ecke, damit sie ungestört waren.
    Als Phil sich beim Gehen kurz umdrehte, fiel sein Blick auf Fiona Welch. Wie gebannt starrte sie in die Zelle. Ihre Augen glänzten, und auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Faszination? Er wusste es nicht. Hatte im Moment auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Er wandte sich Fenwick zu.
    »Wie zum Teufel konnte das passieren?« Fenwicks Stimme war leise, aber voll unterdrückter Wut.
    Phil schüttelte bloß den Kopf.
    »Warum wurde keine Risikoeinstufung vorgenommen? Warum hat keiner Bescheid gewusst? Wieso haben Sie sich nicht darum gekümmert?«
    Die Wut brodelte immer noch in Phil, und jetzt hatte sie endlich ein Ventil gefunden. »Ich? Das ist also alles meine Schuld, ja?«
    »Sie haben ihn vernommen.«
    »Und Sie haben zugehört!«
    »Ja«, sagte Fenwick und fuchtelte mit dem Finger vor Phils Gesicht herum. »Und ich habe Ihnen gesagt, dass Sie nicht richtig bei der Sache waren. Sie waren nicht konzentriert, haben nicht nachgedacht, sondern einfach das getan, was diese Profilerin Ihnen eingetrichtert hat.«
    Das reizte Phil nur noch mehr. »Stellen Sie es ja nicht so hin, als wäre ich allein an allem schuld. Versuchen Sie ja nicht, die Verantwortung dafür auf mich abzuwälzen!«
    »Wessen Schuld ist es denn sonst? Die dieser Profilerin?« Fenwicks Stimme troff vor Hohn. »Wir beide wissen ja, dass Profilerinnen bei Ihnen immer Gehör finden, nicht wahr? Ist sie etwa die Nächste?«
    Es war ein Reflex. Phils Faust flog auf Fenwick zu, bevor sein Gehirn etwas dagegen unternehmen konnte.
    Und er traf. Fenwicks Kopf wurde nach hinten und zur Seite geschleudert, er drehte sich, fiel über seine Beine und ging zu Boden.
    Er lag da und und blickte zu Phil hoch, der wie betäubt auf seinen Vorgesetzten herabstarrte. Völlig fassungslos darüber, was er eben getan hatte. Sein Mund öffnete und schloss sich, als wollten ihm die Worte nicht über die Lippen.
    Fenwicks Hand betastete die Stelle, wo Phil ihn getroffen hatte. Seine Lippe war aufgeplatzt und blutete. Er war genauso geschockt wie Phil.
    Plötzlich kam Anni um die Ecke. »Boss –« Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    Phil streckte die Hand aus, um Fenwick auf die Beine zu helfen. Fenwick griff nach ihr.
    »Ist schon gut, Anni«, sagte Phil. »Alles unter Kontrolle.«
    Fenwick ließ sich hochziehen. Er taumelte leicht, als er stand. Phil wagte nicht, ihm ins Gesicht zu sehen, und drehte sich stattdessen zu Anni um.
    »Ja?«
    »Ich, also … ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass der Super unterwegs ist. Aus Chelmsford. Er hat gesagt, er will Sie sprechen.«
    »Danke, Anni.«
    Sie sah noch einmal mit großen Augen zwischen den beiden Männern hin und her, dann drehte sie sich um und ging zurück zu den anderen.
    Phil sah Fenwick an. »Es tut mir leid«, murmelte er und blickte zu Boden.
    Fenwick nickte.
    »Ich gehe dann besser.« Phil drehte sich um.
    »Warten Sie.«
    Fenwick rieb sich immer noch den schmerzenden Kiefer. Seine Lippen zuckten, als suche er nach Worten, die nicht leicht auszusprechen waren.
    »Gehen Sie zurück zu Ihrem Team. Wir klären das später.«
    Phil nickte und ging davon.
    Die Sanitäter hatten Anthony Howe inzwischen auf eine Rolltrage gelegt. Fasziniert folgte Fiona Welchs Blick dem Professor, als er an ihr vorbeigeschoben wurde.
    »Fiona«, sagte Phil. »Ein geographisches Opferprofil. Kriegen Sie das hin?«
    Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. »Selbstverständlich.«
    »Dann machen Sie sich an die Arbeit.« Er sah den Rest seines Teams an. »Los, alle zurück nach oben. An die Arbeit. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es nicht noch mehr Tote gibt. Kommt schon, die Party ist vorbei.«
    Er drehte sich um und ging. Fenwicks Worte ließen ihn nicht los: dass er an allem schuld sei.
    Vielleicht hatte sein Boss ausnahmsweise sogar recht.
    59 Die Party ist vorbei.
    Phil war schon weg, zwei Stufen auf einmal die Treppe hoch. Mickey ging mit den anderen zurück nach oben. Da er den ganzen Tag mit der Durchsicht von Fahrzeuganmeldungen beschäftigt sein würde, passte der Satz auf ihn gleich doppelt gut.
    Er stieß mit Anni zusammen, die überrascht aufsah.
    »Sorry«, sagte sie. »Ich war ganz woanders.«
    »Wen wundert’s?«, meinte Mickey. »Was da eben passiert ist …«
    Sie sah ihn scharf an. »Was, du hast –« Ihre Züge entspannten sich. »Ach, das. Ja. Stimmt.«
    Sie gingen schweigend nebeneinanderher.
    »Sag mal«, meinte Mickey

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