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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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    Solche Überlegungen waren zwar angenehm, aber auch ermüdend, besonders die Mathematik, also legte sich Dagnarus, sobald er in seine Zelle zurückgekehrt war, ins Bett und schlief sofort tief und friedlich ein. Er wurde von einem leisen Klopfen geweckt.
    Dagnarus hatte auf dieses Zeichen gewartet. Selbst im Schlaf war er sich dessen bewusst geblieben und wachte nun sofort auf. Er sprang aus dem Bett und stieg rasch in den Schrank.
    »Ja?«, fragte er leise.
    »Die Abstimmung ist zu Ende, Euer Hoheit«, berichtete Gareth. »Ihr habt die nötige Mehrheit erhalten.«

Der Wille der Götter
    Als Kind hatte Gareth an der Parade zu Ehren der Verwandlung von Prinz Helmos teilgenommen. Die Erinnerung an diesen Tag hob sich von anderen Erinnerungen ab wie ein glitzernder Edelstein in einer Halskette aus Holzperlen. Gareth war begeistert und aufgeregt gewesen über die Menschenmengen, die Farben, den fröhlichen Tumult. An diesem Tag bedrückte es ihn jedoch, der Menschenmenge zuzusehen, die sich zu Ehren der Verwandlung von Dagnarus versammelt hatte; die hellen Farben, die im Sonnenlicht aufblitzten, ließen ihn zusammenzucken, der Tumult verursachte ihm Kopfschmerzen.
    Man hatte Gareth einen Ehrenplatz bei den Würdenträgern aus Dagnarus' Haushalt zugewiesen; er ging zusammen mit Silwyth dicht vor dem König her. Leider brachte ihn dies direkt hinter Helmos und sein Gefolge. Helmos war auf seinem Weg in die Reihe stehen geblieben, um ein paar freundliche Worte mit Gareth zu wechseln, Worte, die im plötzlichen Jubel der Menge untergingen, als Dagnarus' Standarte aus dem Schloss getragen wurde. Gareth wusste allerdings, dass es freundliche Worte waren, weil Helmos' Miene entsprechend war. Erschöpft von einer unruhigen, schlaflosen Nacht und belastet von der Mitschuld daran, den König und den Rat hinters Licht geführt zu haben, hätte Gareth sich am liebsten vor Helmos in den Staub geworfen und geweint.
    Aber er verbeugte sich nur und murmelte etwas Unzusammenhängendes, während er spürte, wie ihm heißes Blut in die Wangen schoss. Helmos hatte ihm einen raschen, besorgten Blick zugeworfen, aber der Kämmerer des Königs, der die Parade dirigierte, stand schon neben dem Kronprinzen und drängte ihn höflich, endlich seinen Platz einzunehmen, damit die Prozession beginnen konnte.
    Gareth seufzte tief und zuckte dann zusammen, als sich schlanke Finger schmerzlich in seinen Unterarm gruben.
    »Dies ist ein freudiger Anlass, Meister Gareth«, sagte Silwyth leise, obwohl keinerlei Gefahr bestand, dass man ihn über die Rufe und das Singen der Menge hinweg hörte. »Also versucht, entsprechend auszusehen.«
    »Wie könnt Ihr das sagen? Dagnarus wird heute in den Tod gehen«, entgegnete Gareth gequält. »Und es wird alles meine Schuld sein.«
    »Es wird die Schuld des Prinzen selbst sein. Ihr habt Euer Bestes getan, ihn zu warnen«, sagte Silwyth und fügte dann leise hinzu: »Wir sind alle in den Händen der Götter, nicht wahr?«
    Gareth blickte zu dem Elfen auf, um zu sehen, ob er witzig oder sarkastisch sein wollte, aber Silwyths Gesicht war glatt und undurchsichtig wie eine Schale Milch.
    »Ihr wisst genau, dass das auf zwei von uns nicht zutrifft«, entgegnete Gareth erzürnt über die Ruhe des Elfen, die er für selbstzufrieden und gefühllos hielt. »Jene, die sich der Leere weihen, müssen die Existenz der Götter leugnen.«
    »Und dennoch leuchten die Sterne in der ewigen Dunkelheit der Nacht«, sagte Silwyth.
    Dann verbeugte sich der Kämmerer des Prinzen vor Gareth und nahm seinen Platz in der Reihe ein.
    Gareth hätte ebenfalls gehen sollen, aber Silwyths Worte hatten ihn tief getroffen. Ihm wurde kalt bis in die Fingerspitzen. Die Worte hatten tröstlich sein sollen; vielleicht hatte Silwyth sagen wollen, dass die Götter über Dagnarus wachten, ob er ihrer Fürsorge nun würdig war oder nicht. Gareth allerdings wusste, dass es eine weitere Seite dieses angenehmen Gedankens gab, und diese Seite war nicht so tröstlich. Sie erfüllte ihn mit Schrecken.
    Der Kämmerer drängte die Anwesenden in eine Reihe. Die Sänfte der Königin wurde an den angewiesenen Platz getragen.
    Ihre Majestät rief ihren Hofdamen, die um sie herum versammelt waren und ihr nichts recht machen konnten, laut und schrill Anweisungen zu. Auch Gareths Mutter war unter diesen Hofdamen und sah mitgenommen, aber auch erfreut und aufgeregt aus. Gareths Vater, der unter Gicht litt, würde nicht an der Parade teilnehmen. Die Sänfte des

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