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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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kleinen Freund wehgetan wurde. Davon war Evaristo überzeugt, und das erklärte er auch Ihren Majestäten. Es sollte einige Zeit dauern, bis sie es besser wussten – König und Königin ebenso wie Gareth selbst.
    In den ersten paar Nächten weinte sich Gareth in dem kleinen Alkoven neben dem gewaltigen Schlafzimmer des Prinzen in den Schlaf. Steif und wund von den Schlägen, die ihn höfisches Benehmen lehren sollten, sehnte er sich nach seinem Heim und seiner Kinderfrau, und er befürchtete ernsthaft, an diesem Heimweh sterben zu müssen, so schlimm war es. Zu Hause war es langweilig und einsam, kalt und steril gewesen, aber wenigstens vertraut. Dort hatte er gewusst, was man von ihm erwartete.
    Nicht viel. Immerhin war er nur ein Kind.
    Im Palast war Gareth kein Kind mehr. Man betrachtete ihn als einen sehr klein geratenen Erwachsenen. Man erwartete von ihm, dass er sich wie ein Erwachsener verhielt. Man muss es dem Kämmerer und dem Lehrer lassen – sie schlugen Gareth nicht, um ihn zu quälen. Sie wollten dem neunjährigen Knaben helfen, so schnell wie möglich erwachsenes Benehmen zu lernen.
    Die ersten Schläge erhielt Gareth am ersten Morgen nach seiner Ankunft im Palast.
    Es gehörte zu den Pflichten des Prügelknaben, Seiner Hoheit allmorgendlich beim Aufstehen aufzuwarten. Zu Hause hatte Gareth schlafen dürfen, so lange er wollte – je mehr Zeit er im Bett verbrachte, desto weniger mussten sich die Diener mit ihm abgeben. Gareth hielt es für ausgesprochen grausam, zu einer Zeit, die er für unmöglich hielt, aus dem warmen Bett geworfen zu werden. Prinz Dagnarus hasste es, im Bett zu liegen. Er stand immer früh auf, damit er keine Minute des Tages verpasste, und er ging spät schlafen, um möglichst viel von der Nacht wach zu erleben.
    Ein langer Abend, den sie damit verbracht hatten, Erbsen über die Mauern der Buchfestung zu schießen, verbunden mit der Aufregung und Anspannung des Tages, hatte dazu geführt, dass Gareth das Läuten der Glocke, die die Diener ins Schlafzimmer Seiner Hoheit rief, verschlafen hatte. Schläge von der Hand eines Dieners auf seinen nackten Hintern rissen den Jungen aus seinem Schlummer. Der Diener zog ihm seine Kleider so schnell über, dass die Unterwäsche unter der wollenen Strumpfhose ganz zerknittert war und er den Überrock schließlich verkehrt herum trug. Der Diener schickte ihn zum Kämmerer, der das noch immer schlaftrunkene Kind packte, wachrüttelte und ins königliche Schlafzimmer stieß.
    Gareth stand neben den Dienern und sah zu, wie Seine Hoheit im Bett frühstückte, heiße Schokolade trank und warmes Zuckerbrot aß, das für den Jungen himmlisch roch, denn in der gestrigen Aufregung hatte niemand daran gedacht, Gareth etwas zu essen zu geben. Sein Magen knurrte laut im stillen Schlafzimmer, was bewirkte, dass ein Diener sich umdrehte und Gareth mit erstaunlicher Flinkheit eine Kopfnuss verpasste.
    Blinzelnd vor Schmerz, versuchte Gareth, nichts mehr von dem guten Essen zu riechen. Um sich abzulenken, sah er sich in dem Schlafzimmer um und betrachtete das riesige geschnitzte Bett mit den schweren Samtvorhängen, die Holztruhen und Schränke mit der Kleidung des Prinzen, seine in einer Reihe aufgestellten spitzen Schuhe und die Wandteppiche, die angeblich von der Königin selbst angefertigt worden waren.
    Dagnarus saß inmitten eines Kissenberges. Auf dem Bett lag eine Samtdecke, auf der mit Goldfaden das Familienwappen aufgestickt war. Er aß das Zuckerbrot ziemlich rasch, aber ordentlich und anmutig, und trank seine Schokolade. Dann ließ er sich Hände und Gesicht waschen und das Haar kämmen. Dann stieg der Prinz aus dem Bett.
    Trotz all seiner Anstrengung wurde Gareth wieder von der Müdigkeit überwältigt.
    Er gähnte – ein weites, klaffendes Gähnen, das seine Kiefergelenke knacken ließ.
    Der Kämmerer drehte sich mit kühler Ruhe um und schlug dem Jungen mit solcher Kraft ins Gesicht, dass Gareth gegen einen Schrank fiel.
    Der Prinz warf seinem Prügelknaben einen Blick zu, dann wandte er sich wieder ab. Gareth, die Hand an der brennenden Wange, hoffte, dass der Prinz den Kämmerer für seine Grausamkeit tadeln würde, aber diese Hoffnung wurde enttäuscht. Dagnarus schwieg. Er zog sich in die Latrine zurück, die neben seinem Schlafzimmer lag, um die üblichen morgendlichen Verrichtungen zu erledigen.
    Dank der Nähe zum Fluss verfügte der Palast über frisches fließendes Wasser, das über ein erfindungsreiches System von Kanälen und

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