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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Mabreton versuchte vielleicht, ihn zu einem Streit zu veranlassen in der Hoffnung, damit den Schild dazu zu bewegen, seine Befehle noch einmal zu ändern.
    »Ich bin daran gewöhnt, mit leichtem Gepäck zu reisen. Ich habe bei mir, was ich für diese Reise brauche. Ich werde Euch nicht aufhalten, Herr«, erwiderte Silwyth, machte einen falschen Schritt auf einem losen Pflasterstein, geriet aus dem Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin.
    Verlegen kam er hastig wieder auf die Beine. Er versuchte, tapfer weiterzugehen, stellte aber fest, dass er sich den Knöchel verrenkt hatte und sein Gewicht nicht darauf verlagern konnte. Er biss sich vor Schmerz auf die Lippen und setzte sich auf eine Steinbank.
    »Was habt Ihr denn jetzt angestellt?«, wollte Lord Mabreton wissen, blieb stehen und starrte ihn empört an.
    »Nur den Fuß verrenkt, Herr«, erwiderte Silwyth. »Bitte, geht ohne mich weiter. Ich werde einen Augenblick hier bleiben, bis der Schmerz ein wenig nachlässt.«
    »Ich habe Männer gesehen, die um einen Pfeil in den Gedärmen weniger Getue machten«, höhnte Mabreton. »Nun werden wir auch noch einen Krüppel mitschleppen müssen! Also verabschiede ich mich jetzt von Euch. Ich hoffe, es werden Euch keine weiteren Missgeschicke zustoßen.«
    Leise vor sich hinmurmelnd, marschierte er weiter und zertrampelte dabei etliche Pflanzen.
    Silwyth blieb zurück, immer noch auf der Bank. Ein besorgter Diener brachte ihm heißes Wasser mit Eukalyptusöl, um den verletzten Knöchel darin zu baden, und Tücher, um ihn zu verbinden. Dies tat Silwyth feierlich und blieb dann auf der Bank sitzen. Er würde warten, bis es dunkel wurde. Wenn er das Zeichen richtig gedeutet hatte, drohte ihm keine Gefahr.
    Silwyth war gerade mit dem Verbinden fertig geworden, als der Schild erschien.
    »Ich hörte, dass Ihr über einen losen Pflasterstein gestolpert seid, Herr«, sagte der Schild. »Es tut mir Leid, dass mein Garten Ursache Eurer Verletzung war. Der Pflasterstein wird sofort repariert und der zuständige Diener angemessen bestraft werden.«
    »Ihr solltet ihn nicht um meinetwillen bestrafen, Euer Lordschaft«, widersprach Silwyth demütig. »Der Stein war nicht lose. Es war meine Schuld; ich habe nicht aufgepasst, wo ich hintrete.«
    Der Schild setzte sich neben Silwyth auf die Bank, und der junge Wächter war seinerseits froh, dass es langsam dunkler wurde, denn es gelang ihm kaum, seine Freude zu verbergen.
    »Nun, in gewissem Sinn war dieser Unfall mir dienlich«, meinte der Schild mit der Andeutung eines Lachens in der Stimme. »Ich wollte ohnehin noch vertraulich mit Euch sprechen. Ich habe Nachforschungen über Euch angestellt, Geringerer Wächter. Es heißt, Ihr wäret ein intelligenter Mann.«
    Silwyth verbeugte sich im Sitzen.
    »Ich sehe selbst, dass Ihr über eine durchdringende und rasche Auffassungsgabe sowie große Diskretion verfügt«, fuhr der Schild trocken fort. »Es heißt auch, dass Ihr mit Menschen gut zurechtkommt.«
    Er warf Silwyth einen fragenden Blick zu, der den jungen Wächter zu einer ausführlicheren Entgegnung einzuladen schien.
    »Eines der Güter meiner Familie liegt an der Grenze zwischen Tromek und Vinnengael, Herr. Ein Menschendorf befindet sich nicht weit davon entfernt. Es gibt gewisse Beziehungen zwischen den Menschen und den Elfen der Region; ein paar Menschen haben für meine Familie gearbeitet. Selbstverständlich nur in unwichtigen Positionen; man würde ihnen nie erlauben, das Haus zu betreten.«
    Der Schild nickte verständnisvoll. Derart ungelenke, chaotische Kräfte würden die sorgfältig gehegte Stille eines Elfenhaushalts für einen ganzen Monat aus dem Gleichgewicht bringen.
    »Die Wahrheit ist, Herr…« Silwyth hielt inne, denn er zögerte, dieses verblüffende Geständnis zu machen – ein Geständnis, das ihm entweder nützen oder ihn in den Augen dieses mächtigen Herrn vollkommen verdammen könnte.
    »Sprecht ganz offen, Geringerer Wächter.« Wieder ermutigte ihn der Schild. »Übrigens, es tut mir Leid, dass ich nicht gefragt habe. Bereitet Euch Euer Knöchel Schmerzen?« So etwas wie Tücke lag in der Stimme des Schilds.
    »Nicht sonderlich, Herr«, antwortete Silwyth, und er konnte nun dank der Dunkelheit ganz offen lächeln. »Da Ihr mich bittet, vollkommen frei zu sprechen, Herr, muss ich gestehen, dass ich es genossen habe, mit Menschen zusammenzutreffen. Zweifellos haben sie viele Fehler: Sie sind ungeschickt, sie riechen schlecht, sie verstehen nichts vom

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