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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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niemand.
    Tamaros rief die Oberhäupter der Magierorden zusammen und bat sie, eine Möglichkeit zu finden, mittels derer man auf magische Weise von einer Stelle in einem Land dieser Völker nach Vinnengael gelangen könnte, und die es ermöglichen würde, Menschen von Vinnengael in die Länder anderer Völker zu schicken.
    Die Antwort darauf waren selbstverständlich die Portale. Die Idee ging von dem großen Magier Petra Petar, dem Seneschall, aus. Es ist sein Orden, der dafür verantwortlich ist, sich um das Land zu kümmern, für gute Ernten zu sorgen, das Wetter zu ändern, Straßen zu bauen. Er und seine Leute sind reiseerfahren, und er hatte auch schon darüber nachgedacht, wie man einfachere Möglichkeiten des Reisens und des Warentransports finden könnte. Er stellte Tamaros seine Idee von den Portalen vor. Tamaros war erfreut und befahl den Magiern, sofort mit der Arbeit zu beginnen.
    Die Portale wurden nicht über Nacht geschaffen, Gareth«, sagte Evaristo, und er schaute seufzend ins Leere. »Die Oberste meines Ordens – dem des Wissens – hatte, wie alle anderen Ordensoberhäupter, damit zu tun. Ich war einer ihrer Helfer, damals noch von niederem Rang, nicht mehr als ein Laufbursche, und manchmal arbeitete ich bis tief in die Nacht, denn man hatte uns aufgetragen, in den alten Texten nach Hinweisen darauf zu suchen, wie man solche Portale schaffen könnte.«
    »Und wie hat man es schließlich getan?«, unterbrach Gareth ihn aufgeregt.
    »Kind, Kind«, tadelte Evaristo. Er wandte sich dem letzten Teil des Mathematikbuchs zu, das sich um ein Problem drehte, dessen Myriaden Ziffern zwei vollständige Seiten bedeckten und noch auf eine dritte überschwappten. »Kannst du diese Gleichung verstehen?«
    »Nein«, erwiderte Gareth ernüchtert. Er war bisher nur bis zum Malnehmen mit Sechs fortgeschritten und in den Unklarheiten der Siebenermultiplikation stecken geblieben.
    »Die Magie, die zur Schaffung der Portale verwendet wurde, ist noch viel, viel komplizierter als diese Gleichung. Ich könnte nicht einmal damit beginnen, sie zu erklären.«
    »Ich werde es schon verstehen, wenn ich älter bin«, meinte Gareth finster.
    Evaristo grinste schief. »Das sagen wir Erwachsenen oft, wie? Nun, wie soll ich es ausdrücken? Hast du einmal den Bohrer gesehen, den ein Steinschneider benutzt, um in Marmor zu dringen? Denk an alle elementare Magie, stell dir vor, wie sie zusammentrifft und sich dreht, schneller und schneller, bis sie wie dieses Steinschneider-Werkzeug so schnell wird, dass sie sich direkt durch die feste Materie fressen und ein Loch sowohl in den materiellen als auch in den zeitlichen Teil der Welt bohren kann.«
    »Ein Loch«, meinte Gareth nachdenklich. »Aber ist das nicht… die Leere?« Er senkte die Stimme und sprach dieses schreckliche Wort mit einem angenehm befriedigenden Gruseln aus.
    »Still, Gareth!« Evaristo verzog missbilligend das Gesicht. »Sprich dieses Wort nicht leichtfertig aus. Selbstverständlich war es keine Magie der Leere! Als ob die Ehrenwerten Magier so etwas auch nur in Erwägung ziehen würden. Die Leere zerstört, sie schafft nicht. Wo war ich stehen geblieben?« Er wirkte ausgesprochen verärgert.
    »Ihr habt von den Paladinen gesprochen«, sagte Gareth demütig.
    Evaristos Miene hellte sich wieder auf. »Ja, genau. Das ist ein erheblich angemesseneres Gesprächsthema. König Tamaros begann zu begreifen, dass die Schaffung der Portale vielleicht den Frieden, aber auch Krieg auf einer sehr drastischen Ebene bringen konnte. Die Elfen misstrauten unseren Motiven bereits. Sie befürchteten, dass die Portale nur deshalb gebaut wurden, damit Menschen das Elfenland schneller besetzen konnten. Tamaros verbrachte zwei Jahre mit Verhandlungen, bei denen er versuchte, den Göttlichen davon zu überzeugen, dass die Portale nur für friedliche Zwecke benutzt werden würden. Er versprach, dass jedes Volk seine eigenen Torwachen an ihr Ende der Portale stellen könnte. Er versprach, dass kein Mensch durch den Tunnel kommen würde, ohne zuvor die Erlaubnis vom Hüter der Portale erhalten zu haben.
    All das versprach er, aber wie sollte er dafür sorgen, dass diese Versprechen auch eingehalten würden? Hunderte baten bereits darum, die Portale benutzen zu dürfen, und dabei waren sie noch nicht einmal gebaut. König Tamaros wusste genau, dass viele dieser Leute ehrenhafte Absichten hatten, aber einige waren auch Schurken und Verbrecher. Wie sollte unser König gewährleisten können,

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