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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Manchmal ist unser Vater zu nachgiebig.« Dagnarus hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, die Beine ein wenig gespreizt, und verzog missbilligend das Gesicht, als er sich erinnerte.
    »Tatsächlich?«, fragte Helmos interessiert. »Gegen welche Entscheidung hattest du etwas auszusetzen?«
    »Gegen diese Sache mit den Trevenici«, erwiderte Dagnarus, »die sich königliches Land angeeignet haben. Es war ihre eigene Dummheit. Unser Vater hat einen Fehler gemacht, sich ihre blödsinnigen Argumente auch nur anzuhören.«
    »Was hättest du getan?«, wollte Helmos wissen.
    »Die Armee geschickt und sie vertreiben lassen«, antwortete Dagnarus achselzuckend.
    »Die Trevenici hatten keine Ahnung, dass sie auf unser Land eingedrungen waren«, meinte Helmos ruhig. »Sie sind ein Kriegervolk, und sie hätten unsere Absicht zweifellos falsch gedeutet und sich gewehrt. Auf beiden Seiten wären viele umgekommen. Es war viel besser von unserem Vater, sie zu einem Gespräch hierher zu bitten und ihnen zu erklären, dass sie auf Land lagerten, das der Krone gehört, und sie zu bitten, friedlich wieder abzuziehen.«
    »Sie hielten ihn für schwach«, wandte Dagnarus ungeduldig ein. »Ich habe gesehen, wie höhnisch sie lachten, als sie den Audienzsaal verließen.« Er schaute noch verdrießlicher drein. »Sie lachten über unseren Vater. Sie sind Barbaren. Bewaffnete Macht ist alles, was sie verstehen.«
    »Wenn sie nicht gehen, wird unser Vater abermals mit ihnen sprechen. Am Ende werden sie seine Befehle verstehen und achten.«
    Dagnarus schnaubte. »Sie werden über seine Befehle spotten und lachen. Sie werden im Wald des Königs wildern und seine Bäume fällen. Und wenn andere sehen, dass wir nichts unternehmen, um sie aufzuhalten, werden sie ihrem Beispiel folgen. Du könntest genauso gut gleich öffentlich ankündigen, dass das Land des Königs allen offen steht, die sich dort niederlassen wollen.«
    »Wer hat solche Dinge gesagt?«, fragte Helmos, der nun selbst ärgerlich wurde.
    Dagnarus mochte erst neun sein, aber er hatte Intrigen schon mit der Muttermilch aufgesogen. Er zuckte die Achseln und meinte beiläufig: »Ach, ich habe es irgendwo gehört. Von niemandem, an den ich mich erinnern könnte.«
    Helmos stritt sich nicht gerne. Er wechselte das Thema, sprach zwar weiter von den Trevenici, aber er konzentrierte sich auf die seltsame symbiotische Beziehung, die sie zu einer Gruppe von Nichtmenschen unterhielten, die Pecwae genannt wurden. Helmos sprach einige Zeit darüber und gab Dagnarus Gelegenheit, sich zu beruhigen, dann schloss er seine Belehrung, indem er den Kindern ein Beispiel für die wunderschönen und magischen Türkisschmuckstücke zeigte, die die Pecwae herstellten.
    Während Dagnarus und Gareth interessiert den Ring mit dem himmelblauen Stein betrachteten und sich fragten, welche Magie er wohl bewirken mochte, warf Helmos Silwyth, der die ganze Zeit unauffällig im Hintergrund gestanden hatte, einen Blick zu.
    Silwyth verstand das Zeichen. Er trat näher, verbeugte sich und erinnerte Dagnarus daran, dass sich die Stunde näherte, in der der Unterricht begann. Dagnarus und Helmos verabschiedeten sich mit distanzierter Höflichkeit voneinander. Gareth hatte sich so weit erholt, dass er Helmos für seine Freundlichkeit danken und ihm versichern konnte, dass ihn nichts in der Welt glücklicher machen würde, als an diesem Festessen teilzunehmen.
    Helmos lächelte, dann wandte er sich wieder seinem Buch zu.
    Dagnarus und Gareth ließen sich von dem schweigenden Silwyth hinausführen. Wieder kamen sie durch die Königliche Bibliothek, und Gareth warf den Büchern sehnsuchtsvolle Blicke zu.
    Dagnarus achtete nicht darauf. Er war tief in Gedanken versunken und hatte die Stirn gerunzelt. Als sie die Reihe von Rüstungen erreichten, sagte er: »Silwyth, was würde der Schild des Göttlichen tun, wenn er diese Barbaren auf seinem Land finden würde?«
    »Der Schild würde jeden Einzelnen von ihnen dem Schwert überantworten«, erwiderte Silwyth ruhig.
    »Aber warum?«, fragte Gareth ungewöhnlich lebhaft. Er hatte gerade in Helmos einen Helden gefunden, den er bewundern konnte, und glaubte, den Kronprinzen nun verteidigen zu müssen. »Was schaden sie schon? Der König verliert nur ein paar Stücke Wild und ein paar alte Bäume. Seine Majestät hat Tausende Hirsche und Millionen Bäume.«
    »Darum geht es nicht«, erklärte Silwyth. »Die Trevenici sind unbedeutend. Seine Hoheit hatte Recht mit dem, was er

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