Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
geschlossen.
    Die anderen Paladine würden Helmos in den Tempel begleiten, wo man ihn prüfen, befragen und beurteilen würde. Sollte zu irgendeinem Zeitpunkt einer der anderen Paladine etwas an dem Kandidaten auszusetzen haben, konnte sie oder er dies König Tamaros vortragen, der dann noch einmal über den Kandidaten nachdenken würde. Aber es hieß, die anderen Paladine seien mit Helmos sehr zufrieden. Niemand dachte daran, seiner Nominierung zu widersprechen, niemand befürchtete ernsthaft, dass er versagen würde.
    Evaristo weigerte sich, Gareths Fragen bezüglich der Sieben Prüfungen zu beantworten, und erklärte, sie seien den Magiern heilig und geheim, und der Junge würde mehr darüber erfahren, wenn man ihn für würdig hielt, in ihre ehrenwerten Zirkel aufgenommen zu werden.
    Zur Zeit von Helmos' Nominierung gab es nur fünf Paladine, die Paladine der Kraft, des Mutes, des Wissens, der Ehre und der Gerechtigkeit. Unbesetzt waren die Posten der Paladine des Rittertums, der Tapferkeit, der Diplomatie, der Gedanken und der Tiere.
    »Jeder der Paladine erhält ein magisches Geschenk von den Göttern, eine Gabe, die ihm dabei hilft, seinen Pflichten nachzugehen«, erklärte Evaristo, nachdem er Gareth alle zehn Titel hatte auswendig lernen lassen, ebenso wie die Namen der derart Geehrten.
    Gareth hatte allen Grund, das selbst zu wissen, denn als er einmal mit seiner Kinderfrau über den Markt gegangen war, hatte er beobachtet, wie der Paladin der Kraft einen mit Steinen beladenen Wagen von einem verletzten Hund weggehoben hatte. Er hatte das mit bloßen Händen getan und, wie Gareths Kinderfrau erklärte, mit Hilfe der Gabe, die die Götter ihm verliehen hatten. Der Junge hatte den Paladin ehrfürchtig angestarrt, auf dessen Überrock das Zeichen der Paladine prangte – zwei blaue Greife, die eine goldene Scheibe trugen.
    »Und ich nehme an, der Paladin des Mutes ist sehr mutig.« Gareth hatte die Dame nie gesehen, aber er hatte Geschichten über sie gehört.
    »Sie ist nicht nur mutig«, meinte Evaristo, »sie hat auch die Fähigkeit, in anderen Mut zu wecken.«
    »Was ist mit den anderen? Was tut der Paladin des Wissens? Weiß er alles, was man wissen kann?«
    »Das würde ihn zu einem Gott machen. Nein, Gareth, der Paladin des Wissens ist imstande, einem anderen ins Herz zu schauen und seine wahren Absichten zu erkennen. Der Paladin der Tiere hat die Gabe, mit Tieren sprechen zu können.«
    »Warum gibt es keinen Paladin des Krieges?«, fragte Gareth, als er die Liste noch einmal durchging.
    »Die Pflicht eines Paladins besteht darin, den Frieden zu fördern«, sagte Evaristo lächelnd. »Wir brauchen keinen Paladin des Krieges.«
    »Das wird Dagnarus enttäuschen«, meinte Gareth. »Er hat vor, Paladin des Krieges zu werden, wenn es an der Zeit ist, dass man ihn zum Paladin macht.«
    Evaristos Lächeln verschwand. Er schaute ausgesprochen grimmig drein. Er nahm dem Jungen die Liste aus der Hand und steckte sie in eine große Mappe, die er aus dem Tempel mitgebracht hatte. »Komm, Gareth, wir haben genug Zeit mit den Paladinen verbracht. Ihretwegen haben wir die Zwerge vernachlässigt. Nun erzähle mir, was du über die Pferdelosen weißt.«
    An diesem Abend fand das Festmahl zu Helmos' Ehren statt. Das Essen war gut und üppig. Der Wein floss in Strömen. Die Höflinge schwatzten. Der König war stolz. Die Königin fühlte sich unbeachtet, nörgelte und schmollte. Gareth war wie gebannt und so aufgeregt, dass er nicht imstande war, etwas zu essen. Er verbrachte den Abend damit, seinen Helden bewundernd anzustarren, der seinerseits von einem goldenen Schimmer umgeben zu sein schien. Helmos sah aus, als wäre er bereits weit von allen anderen entfernt, als befände er sich schon im Tempel bei den Göttern.
    Dagnarus langweilte sich, oder zumindest behauptete er das. Als man die beiden Jungen ins Bett schickte – zu dem Zeitpunkt, als das Fest lebhaft zu werden begann –, blieb Dagnarus noch einen Augenblick stehen und riss sich von Silwyths führender Hand los, um einen Blick auf seinen älteren Bruder zu werfen.
    »Ich werde das auch haben«, erklärte er.
    »Wenn die Götter es so wünschen«, sagte Silwyth.
    Dagnarus warf ihm einen glühenden Blick zu und lächelte.
    Nachdem Seine Hoheit im Bett war, saß Silwyth noch lange in seinem Zimmer im Palast wach, einem Raum, in dem er sich ständig erdrückt fühlte, weil die Fenster nichts weiter waren als Schlitze in den massiven Mauern. Der Elf sehnte sich

Weitere Kostenlose Bücher