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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Geschöpf den Stein der Könige nicht geben. Es war der Stein der Könige, nicht einfach irgendein Stein! Und was hatte er gemeint mit »den Fischen vorwerfen«? Es ging um einen heiligen Schatz! Sicher wusste er doch von seinem Wert!
    »Wie könnte ich? Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen«, bemerkte der Kapitän, der langsam ärgerlich wurde. »Dieser Stein gehört den Orks, oder nicht? Das hat euer Bote gesagt. Die Götter haben ihn euch Menschen gegeben, damit ihr ihn den Orks gebt. Und daher können die Orks damit machen, was sie wollen, und wenn das bedeutet, ihn ins Meer oder in das Innere des Heiligen Berges zu werfen, dann werden wir das tun. Also, König Tamaros,
falls
dieser Stein uns gehört, dann will ich ihn jetzt haben.«
    Die Zwerge lachten, nachdem Dunner seinem Häuptling die Worte des Ork übersetzt hatte. Der Elf, der Schild des Göttlichen, stand schweigend und kühl da und schaute gelangweilt drein. Minister und andere menschliche Würdenträger umschwärmten den Kapitän und redeten auf ihn ein. Er achtete nicht auf diese kleinen Fische. Er richtete seinen Blick auf den König.
    »Kapitän«, sagte König Tamaros, sichtlich um Geduld bemüht, »der Stein der Könige gehört tatsächlich den Orks. Wenn Ihr ihn seht und berührt, werdet Ihr seine magische Kraft spüren und wissen, wie Ihr ihn nutzen sollt, um Eurem Volk zu helfen. Da er ein Geschenk der Götter darstellt, müssen wir die Götter mit einer Zeremonie ehren, ebenso wie Ihr es tut, bevor Ihr Segel setzt, um dafür zu sorgen, dass die Götter Euch eine schnelle und erfolgreiche Reise gewähren.«
    Der Kapitän war beeindruckt. Er hatte schon gehört, dass König Tamaros ein weiser Mensch war, aber er hatte das bisher als Gerücht abgetan. Er war überrascht, dass Tamaros von diesem Orkritual vor Antritt einer Reise wusste, und noch überraschter, dass Tamaros es zu achten schien. Der Kapitän war auch überrascht festzustellen, dass die Worte des Menschen vernünftig klangen.
    »Also gut«, meinte er widerstrebend. »Wann wird diese Zeremonie stattfinden?«
    »Morgen«, erwiderte der König. »Im Tempel.«
    Der Kapitän runzelte die Stirn. Er würde die Abendflut verpassen, aber dagegen konnte er wohl nichts tun. Es würde andere Fluten geben, darauf konnten sich die Orks verlassen.
    »Ich werde da sein«, versprach er, »vorausgesetzt, die Vorzeichen sind gut. Wenn nicht« – er zuckte die Achseln –, »dann werde ich eben nicht da sein. Und jetzt brauche ich etwas zu essen.«
    Wieder bildeten sich Wellen der Empörung auf der glatten Oberfläche der Diplomatie. Alle schauten besorgt drein, bis auf die Zwerge, die leise in ihre Bärte lachten. Und sogar der Elf dachte daran, sich vielleicht ein Lächeln zu erlauben.
    »Es ist noch nicht an der Zeit…«, begann König Tamaros.
    »Bah!« Jetzt hatte der Kapitän wirklich genug.
    Er hatte sich zur Genüge über die Dummheit der Menschen geärgert, er würde nicht auch noch ihretwegen hungern. Er drehte sich auf dem Absatz herum und stapfte nach draußen mit der Absicht, ins Orkviertel der Stadt zu gehen, wo er etwas zu essen finden würde, ganz gleich, wie spät es war.
    Als er am nächsten Morgen frühstückte – er aß Suppe aus Fischeingeweiden und Schiffszwieback –, schickte der Kapitän nach der ortsansässigen Schamanin, um die Vorzeichen zu befragen. Die Schamanin erschien sofort. Ihre Haut glitzerte vom Regen, denn es hatte schon seit Stunden gegossen wie aus Kübeln.
    Sie nahm ohne weitere Umstände dem Kapitän gegenüber Platz, akzeptierte sein Angebot, etwas Suppe anzunehmen, und langte kräftig und mit einem lauten Schlürfen zu, das anzeigen sollte, wie zufrieden sie mit der Mahlzeit war. Dann schob sie die Suppenschale beiseite und begann die Vorzeichen zu deuten.
    »In der Nacht hat es gedonnert«, begann die Schamanin, deren Name Morga lautete. »Das ist ein schlechtes Zeichen. Aber die Fischerboote, die heute früh hinausgefahren sind, kamen mit einem hervorragenden Fang zurück – vier volle Fässer. Vier Delfine haben sie begleitet und sich an die Seiten der Boote geschmiegt. Ein Albatros hat den Mast viermal umkreist. Das sind alles gute Zeichen.«
    Der Kapitän nickte, um anzuzeigen, dass er sich dessen bewusst war. »Was meinst du also, Schamanin? Sollte ich zu der Zeremonie gehen? Sollte ich diesen Stein annehmen? Das mit dem Donner in der Nacht gefällt mir nicht, und auch nicht der Regen, der auf uns niederprasselt, als pumpten die Götter

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