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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nicht einfach aus dem Weg schieben und auch nicht um sie herum gehen, ohne unhöflich zu wirken.
    »Nun kann ich sterben«, sagte die Großmutter auf Twithil und stieß mit großer Entschlossenheit ihren Stock auf den Boden.
    »Was sagt sie da?«, fragte der verwirrte Elf Augen-wie-Tau, die herangeeilt war.
    »Sie ist eine Pecwae, und sie hat noch nie zuvor einen Elfen gesehen, mein Herr«, erwiderte Augen-wie-Tau in der Gemeinsamen Sprache. »Sie sagt, dass sie jetzt sterben kann, denn sie hat lange genug gelebt, um sich einen Traum zu erfüllen.«
    »Oh, ich verstehe«, meinte der Elf mit einem dünnen Lächeln. Er hielt inne und suchte nach einer angemessenen Antwort. »Sagt ihr, dass auch ich noch nie zuvor eine Pecwae gesehen habe und auch mir ein Traum meines Lebens erfüllt wurde.«
    Augen-wie-Tau übersetzte die Worte des Elfs für die Großmutter, die laut lachte, was den Elf noch mehr verwirrte, denn lautes Lachen über einen anderen wurde für noch unhöflicher gehalten. Er winkte nach seinem Adjutanten. Der Adjutant holte eine große Geldbörse heraus und aus dieser eine Silbermünze, die er mit kalter, steifer Würde der Großmutter reichte, die das Geldstück staunend ansah und dann daran leckte.
    Sie öffnete eine der Taschen, die sie an ihrem Gürtel trug, und fing an, darin herumzusuchen.
    »Sie möchte Euch auch etwas schenken«, erklärte Augenwie-Tau.
    »Sagt ihr, dass das nicht notwendig – «, setzte der adlige Elf an, aber dann erstarben die Worte auf seinen Lippen, als die Großmutter einen in die Form einer Schildkröte geschnittenen Türkis herausholte.
    Die Großmutter hielt dem Elfen den Türkis hin und imitierte seine Verbeugung. Der Elf erklärte zunächst, er könne auf keinen Fall ein so wertvolles Geschenk annehmen, aber die Großmutter bestand mit leisem Lachen und einem Abwinken darauf. Der Elf widersprach nur noch so lange, wie es die Höflichkeit erforderte dann nahm er den Türkis mit einer weiteren, viel tieferen Verbeugung entgegen.
    Augen-wie-Tau packte die Großmutter, die sich weiterhin eifrig verbeugte, als hätte sie vor, das für den Rest des Tages zu tun, und zog sie aus dem Weg, so dass der Elf und sein Gefolge endlich weitergehen konnten.
    »Das war also ein Elf«, sagte die Großmutter.
    Ein wenig schwindlig von all dem Verbeugen setzte sie sich bequem auf eine Türschwelle vor einem Drachenladen und blockierte damit vollkommen den Eingang. Der zornige Besitzer kam hinter seiner Theke hervor und wollte die Großmutter beschimpfen, aber als er die Trevinici-Kriegerin sah, kehrte er hinter seine Theke zurück, setzte sich auf einen Hocker und begann, tief zu seufzen.
    »Wie fandest du ihn?«, fragte Augen-wie-Tau.
    Die Großmutter starrte hinter den Elfen mit ihren lackierten Rüstungen und den kunstvoll bestickten Seidengewändern her. Sie kniff nachdenklich die Lippen zusammen und schob das Kinn vor. »Lügner«, erklärte sie. »Aber sie meinen es gut.«
    Scharfes Schwert, Jessan und Bashae fanden Arim ohne Schwierigkeiten. Jeder Kaufmann in dieser Straße wusste gut über seine Konkurrenten Bescheid, und der erste Lehrling, den sie fragten, zeigte sofort auf den Laden, in dem sie Arim den Drachenbauer finden konnten. Sie betraten den Laden, der ihnen nach dem hellen Sonnenlicht draußen sehr dunkel vorkam, und blieben einen Augenblick in der Tür stehen, bis sich ihre Augen an die trübe Beleuchtung gewöhnt hatten. Der Besitzer hatte gerade sein bestes Lächeln aufgesetzt und wollte ihnen entgegenkommen, aber er hielt inne, als er zwei Trevinici und eine kleine Gestalt sah, die er für ein Kind hielt. Er verdrehte die Augen, wies mit dem Daumen auf die drei, und einer seiner Schüler, ein sehr großer, kräftiger Nimoreaner, trat vor, um sich um die Invasion zu kümmern.
    »Mein Herr dankt Euch dafür, dass Ihr diesen Laden mit Eurer Anwesenheit beehrt, aber wir sind im Augenblick sehr beschäftigt, wie Ihr Herren zweifellos erkennt, und er denkt, dass Ihr die Läden unserer Konkurrenten interessanter finden würdet…«
    Während dieser kleinen Ansprache benutzte der Schüler Arme und Körper in dem Versuch, die drei wieder aus der Tür zu schieben, und hätte Bashae dabei beinahe niedergetrampelt. Jessan wurde rot vor Zorn. Er hielt seinen Freund fest, richtete ihn wieder auf und wollte etwas zu dem Schüler sagen, das vermutlich zu einem Kampf geführt hätte. Scharfes Schwert warf dem jungen Mann jedoch einen Seitenblick zu und schüttelte beinahe unmerklich

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