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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wahrscheinlich würden sie ihr ganzes Leben lang durch diese Stadt wandern und nie den richtigen Weg finden können, denn sie waren schon einen ganzen Morgen unterwegs und nie zwei Mal an der gleichen Stelle gewesen. Jessan stand kurz davor, seinen Stolz herunterzuschlucken und zuzugeben, dass er sich verlaufen hatte, als er zu seiner unendlichen Erleichterung zwei der Trevinici entdeckte, die sie am Abend zuvor kennen gelernt hatten.
    Jessan winkte. Die Trevinici winkten zurück und kamen auf sie zu. »Bei den Göttern«, sagte Scharfes Schwert, »was macht ihr in diesem Teil der Stadt? Die Straße, die ihr sucht, ist genau auf der anderen Seite.«
    »Sie sehen sich selbstverständlich erst die Stadt an«, meinte Augen-wie-Tau. »Wir sind selbst unterwegs in die Straße der Drachenbauer«, fügte sie hinzu und versetzte Scharfes Schwert einen Stoß mit dem Ellbogen, als der etwas sagen wollte. Sie erinnerte sich noch daran, wie es gewesen war, achtzehn Jahre alt und stolz zu sein. »Möchtet ihr mitkommen?«
    »Nachdem wir uns ausgeruht und etwas gegessen haben«, fügte Scharfes Schwert hinzu, der den Hinweis seiner Gefährtin begriffen hatte.
    Sie hockten sich neben das Steinkind, um Brot und Trockenfleisch zu essen, und tranken das klare, kalte Wasser. Augen-wie-Tau beruhigte Bashae, indem sie ihm erzählte, dass das Kind nicht in Stein verwandelt worden war, sondern aus Stein gemeißelt, so wie Bashae Vögel aus Türkis meißelte.
    Sie erreichten die Straße der Drachenbauer am Nachmittag. Sofort vergaß Bashae seine wunden Füße, und Jessan vergaß seinen Zorn auf Städte, denn diese Straße erschien ihnen wie ein einziges Wunder.
    Überall in der Luft hingen Drachen in allen Formen und Farben: Drachen wie Fische, Drachen wie Vögel, Drachen in phantastischen Formen und in allen Regenbogenfarben und noch mehr – Farben, die selbst den Göttern nicht eingefallen wären. Die Drachenbauer waren recht klug gewesen, als sie den Platz für ihre Läden wählten, denn die schmale Straße wirkte wie ein Tunnel für den beinahe ununterbrochen wehenden Wind, der aus den Bergen herunter nach Westen blies.
    Drachenbauerlehrlinge standen vor jedem Laden und ließen ihre Waren fliegen, brachten die Drachen zum Tanzen und dazu, Kunststücke in der Luft zu vollführen. Am Ende der Straße stand einer dieser riesigen Drachen, die einen Menschen tragen konnten, für einen interessierten Käufer bereit. Der Drachen war beinahe so groß wie ein zweistöckiges Gebäude, und Jessan entschuldigte sich lautlos bei den beiden Trevinici, weil er an ihren Worten gezweifelt hatte.
    »Wie heißt der Mann, den ihr sucht?«, wollte Scharfes Schwert wissen.
    Während er mit Jessan auf einen der Lehrlinge zuging, um zu fragen, wo dieser Arim zu finden sei, blieben die Pecwae mit Augen-wie-Tau auf der Straße stehen. Die Großmutter hatte mit vergnügtem Staunen die Drachen angeschaut, dann streckte sie plötzlich den Finger aus und zeigte auf etwas.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ein Elf«, sagte Augen-wie-Tau. »Mit seinem Gefolge.«
    Die Großmutter holte tief Luft, und bevor die Trevinici sie aufhalten konnte, eilte sie auf den Elfen zu und stellte sich ihm direkt in den Weg.
    Der elfische Adlige gehörte dem Haus Wyvern an und war im Begriff, mehrere dieser riesigen Drachen für seine Armee zu erwerben. Er wollte sich eine Demonstration dieser Fluggeräte ansehen, musste aber plötzlich verblüfft stehen bleiben und die kleine Person anstarren, die sich direkt in seinem Weg aufgebaut hatte. Sein Gefolge aus Offizieren und Leibwächtern kam abrupt hinter ihm zum Halt. Er hob beschwichtigend die Hand, als seine Leibwächter die Schwerter zogen.
    Die Großmutter war ihm zu nahe gekommen. Sie hatte, ohne es zu wollen, die Aura des Elfen betreten, aber der Adlige war zu gut erzogen, um sie zu beleidigen, indem er zurückwich. Er sah, dass er eine alte Frau vor sich hatte, und verbeugte sich höflich vor ihr, denn die Elfen bringen allen, die lange leben, große Ehrfurcht entgegen.
    Die Großmutter starrte den Elf mit unverhohlener Neugier an und betrachtete alles an ihm genauestens, von seiner langen, schmalen Nase über die mandelförmigen Augen und das glatte, schwarze Haar bis zu den eleganten Gewändern. Der adlige Elf war verlegen von ihrem Starren, denn bei seinem Volk wäre so etwas als ausgesprochen unhöflich betrachtet worden. Er wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte, denn er konnte eine so ehrwürdige alte Person

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