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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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passte Wolfram gut auf. Seit Ranessa behauptet hatte, dass ihnen jemand folgte, hatte der Zwerg gespürt, dass ein Blick auf ihm ruhte. Mehr als einmal wachte er nachts mit dem Gefühl auf, dass sich jemand anschlich. Schon das Heulen einer Eule in der Nacht bewirkte, dass er sich ruckartig hinsetzte und sofort in kalten Schweiß gebadet war.
    Er gab Ranessa die Schuld. Sie allein schaffte es bereits, jeden zu verschrecken mit ihren Launen, ihrem ruhelosen Auf- und Abgehen und ihrem stetigen Nach-Osten-Starren. Wenn sie noch länger zusammen unterwegs waren, würde er genauso verrückt werden, wie sie es schon war.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ ein wenig nach, als sie weiter nach Süden vordrangen. Wolfram konnte tatsächlich drei Nächte lang durchschlafen und fühlte sich besser als seit langem.
    »Was immer uns gefolgt sein mag, hat uns anscheinend aus den Augen verloren«, sagte er an diesem Morgen zu Ranessa. »Wahrscheinlich waren wir zu schlau und haben unsere Verfolger abgehängt.«
    Er meinte das sarkastisch, aber wie immer entging das seiner Begleiterin.
    Sie richtete den Blick nach Norden und erklärte ernst. »Ja, wir haben ihn abgeschüttelt, aber nicht für lange.« Dann sah sie ihn mit diesen seltsamen Augen an. »Du bist es, den er sucht.«
    Wolfram spürte, dass ihm das Eis bis ins Mark drang, und er bedauerte es, auch nur ein Wort gesagt zu haben.
    Er war froh, als sie den Nabir überquert hatten, denn das bedeutete, dass sie ihrem Ziel nahe waren. Nach einem weiteren halben Tag sahen sie die Mauern der Stadt Karfa Len vor sich. Dies war mitnichten das Ende ihrer Reise, aber sie hatten den ersten Abschnitt hinter sich gebracht. Nachdem er bereits angenommen hatte, dass sich das Land im Krieg befand, war Wolfram nicht überrascht, die Stadttore verschlossen und verriegelt und scharf bewacht vorzufinden. Es erstaunte ihn aber, dass die karnuanischen Soldaten auf den Mauern die Hände an den Bogen hatten und ihn und Ranessa misstrauisch anstarrten.
    »Warum glotzen sie so?«, wollte Wolfram wissen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zwerge Karnu den Krieg erklärt haben.« Er ritt zu dem Wachtposten, der sich ein Stück vom Haupttor entfernt befand. Er stieg aus dem Sattel, befahl Ranessa zu bleiben, wo sie war und den Mund zu halten, dann ging er zum Torhaus und klopfte fest an die eisenverriegelte Tür.
    Eine kleine Klappe im Tor öffnete sich, und unfreundliche Augen starrten nach draußen.
    »Was willst du?«, wollte eine Stimme in Karnuanisch wissen.
    »Ich will rein«, knurrte Wolfram. Er sprach genug Karnuanisch, um sich verständigen zu können. »Was glaubst du wohl, was wir wollen?«
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal«, erwiderte die Stimme kühl. »Reitet weiter.«
    Der Mann setzte dazu an, die Klappe wieder zu schließen, und Wolfram wollte gerade etwas sagen, als Ranessa ihn grob beiseite schob, die Hand in die Klappe steckte und sie offen hielt.
    »Wir haben hier etwas zu erledigen«, klärte sie in der Gemeinsamen Sprache.
    »Nimm die Hand aus der Klappe, oder ich schneide sie dir ab«, erklärte die Stimme.
    Zur Antwort packte Ranessa die Holzklappe und riss sie aus der Tür. Sie warf sie verächtlich zu Boden und starrte wütend durch die Öffnung.
    Wolfram glotzte staunend die Holzklappe an. Das Holz war daumendick. Ein starker Mann hätte mit vielem Grunzen und Schnauben angestrengt versuchen können, diese Klappe abzureißen, und es doch nicht geschafft. Der Karnuaner auf der anderen Seite war ebenso verdutzt, sowohl über die Kraft, die die Trevinici-Frau an den Tag gelegt hatte, als auch über ihre Dreistigkeit.
    Ranessa wandte sich Wolfram zu. »Sag ihm, worum es geht«, befahl sie hochnäsig. Dann trat sie zurück, verschränkte die Arme und blieb erwartungsvoll stehen. Ihr war nicht anzusehen, dass sie wusste, was sie da gerade Bemerkenswertes getan hatte.
    Wolfram riss den Blick von der Klappe los und ging wieder zum Tor. »Ich… äh… habe geschäftlich mit Osim dem Schuhmacher in der Stiefelstraße zu tun.«
    »Die Läden sind geschlossen. Wir sind im Krieg.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Wolfram ungeduldig. »Oder zumindest habe ich es erraten. Was glaubst du wohl? Habe ich die dunkarganische Armee in der Tasche versteckt? Du hast uns die letzten fünf Meilen beobachtet. Außer mir und dem Mädchen ist niemand hier. Wenn es Krieg gibt, hast du nur noch mehr Grund uns nach drinnen zu lassen, wo wir in Sicherheit sind.«
    »Niemand ist in

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