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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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fällt es ihm schwerer zu verbergen, was er wirklich ist.
    Die Stadt hatte die Tore geschlossen, als Jedash eintraf, aber er hatte eine Möglichkeit, sich Zugang zu verschaffen. Er wartete, bis es dunkel war, dann nutzte er die Kraft seiner Magie, um die Außenmauer zu besteigen. Sein Hunger war inzwischen immens, beinahe so etwas wie Panik, denn er konnte spüren, dass die Magie, die seine verfaulenden Körperteile zusammenhielt, schwächer wurde. Er tötete den erstbesten Soldaten, den er sah, indem er ihm das Blutmesser direkt ins Herz stach. Es gab einen kurzen, leidenschaftlichen Kampf mit der Seele des Mannes, aber dann ergab sie sich Jedashs Willenskraft, und er saugte sie auf, stärkte die Magie der Leere und sättigte sich.
    Danach folgten ein paar schwierige Momente, in denen er Shakur antworten musste, der durch das geteilte Bewusstsein der Blutmesser auf ihn aufmerksam geworden war. Jedash versicherte Shakur, dass die beiden Gesuchten ihm nicht entkommen könnten. Dann entledigte er sich der Leiche mittels eines Bannspruchs der Leere, den er von den Taan-Schamanen gelernt hatte und der die Verwesung einer Leiche beschleunigt. Die Taan benutzten diese Bannsprüche, um die Anzahl ihrer Toten vor den Feinden zu verbergen. Jedash fand es nützlich, wenn es darum ging, seine Morde zu verheimlichen. Dann nahm er die Gestalt des Soldaten an und setzte dessen Wache fort. Von der Leiche war nur noch ein Haufen schwarzen, feuchten Drecks übrig.
    Jedash stellte sich am Tor auf und blieb dort Tag und Nacht. Und tatsächlich wurde er belohnt. Er sah zufrieden zu, wie der Zwerg zum Tor ritt und versuchte, in die Stadt eingelassen zu werden.
    Als Jedash versuchte, die Begleiterin des Zwergs, die Trevinici-Frau, anzusehen, geschah etwas Seltsames. Es war merkwürdig, aber es fiel ihm schwer, sie zu erkennen. Es fühlte sich ähnlich an, wie wenn man versuchte, direkt in die Sonne zu schauen – es war einfach unmöglich. Jedes Mal, wenn er es versuchte, war er gezwungen, den Blick abzuwenden. Er verstand das nicht. Anders als die Sonne blendete ihn die Frau nicht, kein gleißendes Licht ging von ihr aus. Sie schien eine vollkommen normale Menschenfrau zu sein, und dennoch konnte er sie nicht im Auge behalten.
    Jedash wollte schon seinen Posten verlassen und von der Mauer steigen, als er begriff, dass sie ihn bemerkt hatte. Sie suchte nach ihm. Er erstarrte an Ort und Stelle. Er spürte sie ganz in seiner Nähe, und dann wurde ihre Aufmerksamkeit plötzlich abgelenkt.
    Erleichtert wartete er, bis die beiden den Zwinger durchquert und das nächste Tor erreicht hatten. Inzwischen hatte es Alarm gegeben, und die Orks griffen an. Jedash interessierte sich nicht für Orks. Er war allerdings zufrieden über die allgemeine Verwirrung, die es ihm viel leichter machen würde, sich den Zwerg zu schnappen.
    Jedash rannte auf die Hauptmauer zu. Er musste sich durch die Menschenmenge drängen, und als er endlich in der eigentlichen Stadt war, hielt er hektisch nach dem Zwerg oder seiner seltsamen Begleiterin Ausschau.
    Dann blieb er stehen und sah sich verblüfft um. Sie konnten doch nicht entkommen sein! Diesmal nicht!
    Fluchend stürzte sich der Vrykyl in die Menge.

Wolfram hatte sich tatsächlich verlaufen. Dieser letzte Umweg war ein Fehler gewesen. Er war in eine Straße abgebogen, von der er glaubte, dass sie zum Hafen führte, nur um schließlich festzustellen, dass sie nach Süden abbog. Die Stiefelstraße lag ein ganzes Stück weiter westlich. Er konnte dem Geräusch der dröhnenden Muschelschalen, die die Orks im Kampf bliesen, entnehmen, dass es ihnen gelungen war, sich ihren Weg ans Ufer zu erkämpfen.
    Die Orks setzten, als sie in die Stadt drängten, noch mehr Häuser in Brand. Rauchwolken stiegen auf. Zumindest hatten sie jetzt damit aufgehört, brennenden Schlamm zu werfen, vermutlich weil sie ihre eigenen Leute nicht verletzen wollten.
    Wolfram war todmüde. Seine Kehle war rau. Seine Arme waren so schwach davon, sich an die Zügel zu klammern, dass sie zitterten. Er hätte nicht einmal gegen ein Kind kämpfen können, und erst recht nicht gegen einen Ork. Als er einen Wassertrog fand, seufzte er erleichtert auf. Er führte die Pferde dorthin, ließ sie trinken, goss sich selbst kaltes Wasser über Kopf und Hals und spülte sich den Rauchgeschmack aus dem Mund.
    Nachdem es ihm nun besser ging, versuchte er, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die Straßen in diesem Teil der Stadt waren beinahe

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