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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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verlassen, denn die Bewohner waren zum Hafen geeilt, um gegen die Orks zu kämpfen. Das hier war eine Ladenstraße, und man hatte die Läden verbarrikadiert. Aus den Fenstern über den Läden spähten Kindergesichter. Hin und wieder schaute auch ein Erwachsener heraus, den man zurückgelassen hatte, um auf die Kinder aufzupassen.
    Wolfram setzte sich an den Rand des Wassertrogs und hielt die Füße ins kalte Wasser.
    »Was machst du da?«, wollte Ranessa wissen.
    »Ich wasche meine Füße.«
    »Aber… warum bleiben wir hier stehen? Sollten wir nicht weitergehen?«
    »Nein«, meinte er kopfschüttelnd.
    Ranessa starrte ihn wütend an und stützte die Hände auf die Hüften.
    »Sieh mal, Mädchen, in der Stiefelstraße, die wir erreichen müssen, wimmelt es jetzt nur so von Orks. Wenn wir dorthin gingen, würde man uns, falls wir Glück haben, nur die Kehle durchschneiden oder uns als Gefangene an Bord eines Orkschiffs bringen, wenn das nicht der Fall ist.«
    »Aber wir können nicht einfach hier bleiben!«, protestierte Ranessa.
    »Doch, das können wir«, entgegnete Wolfram und bewegte die Füße zufrieden im Wasser hin und her. »Ich kenne Orküberfälle, Mädchen. Diese Orks sind wegen dreier Dinge hier: Sie wollen so viel Schaden anrichten wie möglich, so viel wie möglich erbeuten und alle Orksklaven befreien, die sie finden können. Sobald sie das erreicht haben, kehren sie auf ihre Schiffe zurück und fahren wieder nach Hause. Wir müssen einfach nur ein bisschen warten, das ist alles.« Er sah sich um. »Und dieser Ort hier ist ebenso gut dafür geeignet wie jeder andere.«
    Ranessa begann auf und ab zu gehen. Wolfram überlegte, ob er nicht einen Fehler gemacht hatte. Orkstimmen, die vergnügt jubelten oder schmerzerfüllt aufheulten, kamen immer näher, zusammen mit dem Klirren von Stahl und dem Gebrüll von Offizieren die auf Karnuanisch Befehle gaben. Die Erwachsenen, die aus den Fenstern geschaut hatten, kamen herunter auf die Straße und blieben in den Türen stehen, bis an die Zähne bewaffnet, bereit, ihre Läden und ihre Familien zu verteidigen.
    Ein grausamer Schrei ließ Wolfram zusammenzucken.
    »Vielleicht solltest du lieber zur Straßenecke dort drüben gehen und dich umsehen, Mädchen«, meinte er nervös und zog die Füße aus dem Pferdetrog. »Ich bleibe bei den Tieren.«
    »Ich habe es dir doch gesagt«, sagte Ranessa und warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Was gesagt?«, wollte Wolfram wissen, aber sie war schon weg und lief zu einer Querstraße etwa einen Block entfernt. »Wenn ich Glück habe, sieht sie vielleicht ein Ork – «
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung, legte die Hand an den Griff des kurzen Schwertes und fuhr herum. Beim Wolf, er war wirklich nervös! Es war nur ein einzelner karnuanischer Soldat, der die Straße entlang kam. Wolfram entspannte sich wieder, wandte den Blick ab und behielt Ranessa halb im Auge, die nun das Ende der Straße erreicht hatte. Aber da er Menschen nie wirklich traute, schaute er wieder zurück zu dem Soldaten. Der Karnuaner kam entschlossen die Straße entlang und hatte den Blick auf Wolfram gerichtet.
    Der Zwerg verspürte ein gewisses Unbehagen und fragte sich, was der Mann hier eigentlich zu suchen hatte. Was machte er hier allein, weit entfernt von seinem Posten? Weit entfernt von den Kämpfen? Ranessas Warnung fiel ihm wieder ein, und obwohl er ihr kaum geglaubt hatte, schienen ihre Worte jetzt vor ihm aufzuflammen.
    Es ist hier. Es folgt dir.
    Wolfram zog sein Schwert.
    Der Karnuaner kam nun schneller auf ihn zu.
    Wolframs Hand am Schwertgriff wurde feucht. Der Soldat hatte es auf ihn abgesehen, so viel war sicher. Vielleicht hatten die Karnuaner beschlossen, alle Zwerge festzunehmen, oder vielleicht ging es hier um etwas Schlimmeres, vielleicht war das das Wesen, das sie über die Ebene verfolgt hatte…
    Ein Brüllen, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, bewirkte, dass Wolfram zusammenzuckte, wobei ihm das Herz bis zum Hals schlug. Gutturale Stimmen äfften den Hörnerklang nach. Eine Gruppe von Orks erschien am Ende der Straße.
    Die Orks hatten brennende Fackeln und ihre riesigen Schwerter mit den gebogenen Klingen in der Hand. Ihre Arme waren blutig bis zu den Ellbogen, die Gesichter mit Dreck und Ruß und Blut verschmiert. Einer von ihnen hob eine Muschelschale an die Lippen und blies abermals hinein. Ein paar Orks begannen, Ladenfenster zu zerbrechen, und ihre Fackeln in die Häuser zu werfen. Andere, die den

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