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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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die er ihr in die Hand prägte, noch Stunden zu sehen sein würden. Einer der Leibwächter des Schilds, die sich nie weit von ihm entfernt aufhielten, trat ihr in den Weg.
    »Ich muss Euch bitten, im Haus des Schildes Eure Waffen abzulegen, Damra von Gwyenoc«, sagte der Mann.
    Damra starrte ihn an. »Ich bin ein Paladin. Für mich gelten diese Regeln nicht. Der Göttliche verlangt nie von Paladinen, dass sie ihre Waffen abgeben.« Sie warf einen glühenden Blick zum Rücken des Schildes. »Wieso tut es dann sein Diener?«
    Dies war nichts weiter als die Wahrheit. Der Schild des Göttlichen sollte dem Göttlichen dienen und musste einen Eid der Treue und Untergebenheit ablegen. Dennoch, es gefiel dem Schild nicht, dass man ihn so bezeichnete. Er drehte sich um und bedachte Damra mit einem kalten Blick.
    »Ein Mann, der Einfluss und Macht hat, erwirbt zwangsläufig auch Feinde, Damra von Gwyenoc«, sagte der Schild. »Ich beneide den Göttlichen darum, dass er sich so sicher fühlen kann.«
    Lass nicht zu, dass er dir das antut. Gib nicht auf,
sagte Damra zu sich selbst.
    Sie beschwor ein Bild ihres Mannes herauf, seines liebevollen Blickes, seines sanften Lächelns. Man lehrt die Wyred, leise aufzutreten und zurückhaltend zu sein, sich weder sehen noch hören zu lassen. Griffith musste von Geburt an über solche Eigenschaften verfügt haben, so leicht fiel es ihm. Er war die vollendete Ergänzung seiner Frau, er war der leise fallende Schnee, der ihr knisterndes Feuer löschen konnte. Die Angst, ihn zu verlieren, zerriss ihr fast das Herz. Nichts anderes zählte, und ganz bestimmt nicht ihr Stolz.
    Sie schnallte beide Schwerter ab und reichte sie schweigend dem Leibwächter, der sie mit einer Verbeugung entgegennahm und davonging.
    »Ich kam in Antwort auf Euren Brief«, sagte Damra, dann fügte sie ungeduldig hinzu: »Ihr werdet mir verzeihen, wenn ich mir die üblichen Höflichkeiten über das Wetter und den Duft der Blüten in Eurem Garten erspare. Im Austausch dafür braucht Ihr auch meine Ahnen nicht zu preisen und Euch nicht von meiner Schönheit entzückt geben. Wir haben nur wenig Zeit, und Ihr könnt Euch vorstellen, dass diese Angelegenheit ausgesprochen wichtig für mich ist. Ihr habt in Eurem Brief angedeutet, etwas über den Verbleib meines Mannes zu wissen.«
    Der Schild wandte sich von der Betrachtung seiner Lilien ab und zeigte auf einen Stuhl. Damra blieb nichts anderes übrig, als sich hinzusetzen. Der Schild blieb stehen und schaute auf sie herab, was sie in eine nachteilige Position brachte. Zorn tobte in ihrem Magen. Ihn beherrschen zu müssen bewirkte, dass ihr übel wurde.
    »Ihr seid dafür bekannt, barsch und direkt zu sein – Eigenschaften, die ich zufällig bewundere. Ich weiß auch, dass Ihr mich als Feind betrachtet, Damra von Gwyenoc«, fügte der Schild bekümmert hinzu. »Das bedaure ich. Wir sind uns in gewissen politischen Angelegenheiten nicht einig, aber zeigt mir zwei Elfen, die das sind! Es wäre mir sehr lieb, wenn Ihr mich als Freund betrachten könntet, und deshalb habe ich, als ich von dem geheimnisvollen Verschwinden Eures Gemahls hörte, nichts unversucht gelassen und keine Ausgaben gescheut, um so viel wie möglich herauszufinden.«
    Du meinst wohl, du hast keine Mühen und Ausgaben gescheut, um ihn gefangen zu nehmen, du elender Mistkerl,
dachte Damra, sprach es aber nicht aus. Sie traute sich selbst nicht über den Weg und wollte nichts sagen, also nickte sie nur, um anzuzeigen, dass sie zuhörte.
    »Wo Euer Gemahl sich aufhielt und was er tat, kann ich leider nicht sagen, denn die Wyred geben ihre Geheimnisse niemals preis. Nun allerdings befindet er sich bei meinen Wyred, Damra. Euer Gemahl ist unter Freunden.«
    Die Götter mögen ihm helfen, betete Damra verzweifelt. Die Wyred werden an einem einzigen geheimen Ort in ihrer Kunst ausgebildet. Von Kindheit an werden sie zusammen aufgezogen, aber dann schickt man sie wieder zu ihren eigenen Häusern zurück. Die Treue zum Haus steht an erster Stelle. Griffith hatte sich den Wyred des Hauses des Schilds häufig widersetzt. Er war dort genauso wenig unter Freunden wie sie hier an diesem Ort ganz gleich, wie geschickt dieser Heuchler auch versuchen mochte, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
    Damra beobachtete den Schild misstrauisch und versuchte herauszufinden, um was es dem Mann eigentlich ging. Einerseits hatte er sich gewaltig angestrengt, um sie zu beleidigen, andererseits tat er nun so, als sei er ihr Freund.

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