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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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warf einen finsteren Blick zum Haus des Schilds. »Ich hatte gehofft, er hätte sich vielleicht mit dir in Verbindung gesetzt…«
    »Leider nicht, Damra«, sagte Arim. »Es tut mir Leid, dass ich nicht gekommen bin, um dich von dieser Last zu befreien, sondern nur, um noch mehr hinzuzufügen.«
    Damra erinnerte sich an den Grund, den sie für ihre Anwesenheit gegeben hatten – die letzte Bitte eines Toten. In diesem Augenblick überfiel sie eine vollkommen unvernünftige Angst, dass dieser Tote Griffith sein könnte, aber dann siegte die Logik. Arim hatte erklärt, er habe nichts über Griffiths Abwesenheit gewusst, und Arim war einer der wenigen Menschen auf dieser Welt, denen Damra vertrauen konnte.
    »Du sagst, du wolltest mir die letzte Bitte eines Toten überbringen«, sagte Damra. »Wer ist gestorben? Ich kann mir nicht vorstellen – «
    Aber in diesem Augenblick fiel es ihr ein. »Gustav«, sagte sie.
    Der junge Pecwae riss den Kopf hoch, denn das war das erste Wort, das er verstanden hatte. »Spricht sie von Ritter Gustav?«, fragte Bashae Arim. »Soll ich es ihr jetzt sagen?«
    »Es tut mir Leid«, sagte Damra und benutzte die Gemeinsame Sprache. »Ich war achtlos. Bitte verzeiht mir.«
    »Gerne«, sagte Bashae. »Aber was habt Ihr falsch gemacht?«
    »Es ist unhöflich, sich in Gegenwart von anderen in einer Sprache zu unterhalten, die sie nicht verstehen können«, erklärte Arim. »Auch ich muss mich entschuldigen.«
    »Macht einfach weiter«, forderte Jessan ungeduldig. »Ihr sagt immer wieder, es sei dringend, Arim. Wir haben uns halb umgebracht, um hierher zu gelangen, und nun stehen wir hier herum und reden und verbeugen uns. Gib ihr den Rucksack, Bashae, und die Botschaft, damit wir es hinter uns haben.«
    Was hat dieser junge Mann an sich, das so widerwärtig ist?, fragte sich Damra. Sie wünschte sich unwillkürlich, er wäre nicht da, und dennoch wollte sie ihn auch auf keinen Fall aus den Augen verlieren.
    »Sprecht leiser, Jessan«, sagte Arim nun tadelnd. Er warf Damra einen flehenden Blick zu. »Ich möchte hier nicht darüber sprechen.«
    »Ich kann nichts dagegen tun, mein Freund«, erklärte sie hilflos. »Die Wachen des Schilds werden uns aufhalten, wenn wir versuchen, den Garten zu verlassen. Ich kann euch nicht mit zu meinem Gästehaus nehmen. Ich denke, wir sind im ersten Garten sicher, so lange wir die Gemeinsame Sprache benutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wachen die Sprache von Vinnengael beherrschen.«
    Die Elfen halten die Gemeinsame Sprache für barbarisch und betrachten es als unter ihrer Würde, sie zu lernen. Sie befürchten darüber hinaus, dass die Beherrschung dieser Sprache einen elfischen Geist korrumpieren könnte.
    »Also gut«, sagte Arim seufzend. »Obwohl die Geschichte, die wir erzählen müssen, lieber bei Tageslicht erzählt werden sollte, denn sie ist finsterer als die Dunkelheit. Mein Herz hat schon vor meinen Lippen zu dir gesprochen. Du hast es richtig erraten. Ritter Gustav, unser lieber Freund, ist tot. Er ist in einem Trevinici-Dorf gestorben, dem Dorf dieses jungen Mannes. Die Trevinici haben ihm die Ehren eines gefallenen Kriegers erwiesen und ihn wie einen Helden begraben. Seine Seele hat sich mit der seiner geliebten Frau vereint. Wir trauern nicht um ihn.«
    »Wir trauern nicht um ihn«, wiederholte Damra die rituelle Floskel, aber als sie an den weisen und mutigen Freund dachte, den sie verloren hatte, betrauerte sie sein Dahinscheiden dennoch heftig. »Wie kommt es, dass er so weit weg von daheim gestorben ist? Und von welch finsteren Dingen sprichst du?«
    »Er starb an Wunden, die er im Kampf mit einem schrecklichen Feind erhielt«, sagte Arim. »Einem Vrykyl. Diese beiden«, – er zeigte auf den Pecwae-Jungen und den Trevinici –, »waren Zeugen des Kampfes.«
    Die Nachtluft war plötzlich kalt, der Abendhimmel voller Schatten, das Licht der Sterne trüb geworden. »Die Götter mögen mit ihm sein«, sagte Damra.
    »Sie waren mit ihm, Damra«, erklärte Arim. Er streckte instinktiv die Hand zu einer tröstlichen Berührung aus. Dann erinnerte er sich wieder daran, wo sie sich befanden und wer zusah, und ließ die Hand sinken. Damra begriff. Auch sie verspürte das Bedürfnis nach dem Trost und der Wärme eines guten Freundes. Der Trevinici senkte den Blick und starrte grimmig den Boden an. »Gustav hat seinen Feind besiegt«, fuhr Arim fort. »Er hat ihn zurück in die Leere geschleudert, die ihn hervorgebracht hat. Aber erst,

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