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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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»Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht hat der Paladin den Stein nicht mitgenommen. Wenn das der Fall ist, dann haben die anderen ihn noch. Ich werde ihn morgen früh holen. Erst den einen«, sagte sie, »dann den anderen.«
    Sie steckte das Messer wieder in die Schärpe. Dann warf sie einen letzten Blick auf Damra, und diesmal war es ein feindseliger Blick, ein Blick voller Hass, der das schöne Gesicht veränderte. Für einen Moment erhaschte Damra einen Blick auf das scheußliche Antlitz des Vrykyl, das graue, faulende Fleisch, das noch am Schädel hing, die Augenhöhlen, in denen die Dunkelheit der Leere lag. Und dann war der Vrykyl verschwunden, und die Kerzenflamme flackerte und erlosch.
    Damra holte tief Luft. Sie war von kaltem Schweiß überzogen und zitterte. Ihr wurde übel. Sie setzte sich auf und fürchtete, sich übergeben zu müssen. In ihrem ganzen Leben hatte sie keine Angst wie diese gespürt – schreckliche, lähmende Angst.
    »Beeilt Euch, Damra von Gwyenoc«, rief der alte Mann von der Tür her. »Schüttelt Euren Schrecken ab. Wir müssen ihr folgen.«
    Damra erhob sich. Nun, da der Vrykyl verschwunden war, ließ ihre Angst langsam wieder nach und wich einer tiefen Entschlossenheit, dieses Geschöpf zu töten und die Welt von diesem Bösen zu befreien. Die magische Rüstung eines Paladin floss über ihre Haut, und ihre gesegnete Macht brachte die Liebe und die Kraft zurück, die sie von den Göttern während der Verwandlung erfahren hatte.
    Als sie das Gästehaus verließ, sah sich Damra um. Der Palast des Schilds war in Dunkelheit gehüllt, denn obwohl die Gezeiten der Nacht ihren Höchststand erreicht hatten und sich nun wieder zurückzogen, war die Morgendämmerung noch nicht einmal ein Schimmern am Osthimmel.
    Die Welt selbst schien zu schlafen, das Schweigen war vollkommen, aber nicht alle im Haushalt des Schilds schliefen. Wachtposten würden unterwegs sein und auf dem Gelände patrouillieren. Damra war als Feind des Schilds bekannt. Sollten sie sie zu dieser Nachtstunde hier herumschleichen sehen, würden sie das Schlimmste annehmen.
    »Silwyth«, rief Damra leise ins Dunkel hinaus, denn sie konnte nicht sehen, wohin er gegangen war.
    »Ich bin hier«, antwortete er und er war tatsächlich so nahe, dass sie ihn hätte packen können.
    »Wo geht sie hin? Was will sie?«
    »Den Stein der Könige«, zischte Silwyth. »Nicht den Stein, den man Euch übergeben wollte, Damra von Gwyenoc; Valura hat danach gesucht und ihn nicht gefunden. Sie sucht nun den Stein, den die Elfen von König Tamaros – mögen die Ahnen ihn ehren – erhalten haben.«
    »Unseren Stein der Könige! Sie kann ihn unmöglich stehlen«, protestierte Damra verblüfft. »Der Stein wird Tag und Nacht von Soldaten bewacht, die dem Schild oder dem Göttlichen Treue geschworen haben – «
    »Keiner von denen stellt eine große Herausforderung für einen Vrykyl dar«, erklärte Silwyth grimmig. »Ihr allein könnt sie aufhalten.«
    »Der Stein der Könige wird in einem verborgenen Garten genau in der Mitte des Landsitzes des Schilds aufbewahrt. Wachen stehen an jeder Weggabelung zwischen hier und dort. Ich hege zwar keinen Zweifel daran, sie alle besiegen zu können«, fügte Damra ruhig hinzu, »aber uns steht eine lange Nacht bevor.
    Was meine Rabenmagie angeht«, fuhr sie fort und nahm damit das vorweg, was sie für seinen nächsten Vorschlag hielt, da er schon so viel über sie wusste, »so erlaubt es mir meine Rüstung, die heilige Luft zu veranlassen, mich zu heben und dorthin zu tragen, wohin ich möchte. Leider haben aber die Wyred des Schilds den Boden mit Bannsprüchen überzogen, damit jede Elementarmagie unmöglich wird, und obwohl meine Magie mächtig ist, ist sie nicht unbesiegbar. Ich möchte nicht, dass sie versagt, wenn ich mich gerade auf Höhe der Baumwipfel befinde.«
    »Ihr seid nicht unbesiegbar«, stimmte Silwyth ihr zu. »Und deshalb müsst Ihr heute Nacht am Schrein des Vaters und der Mutter beten, Damra von Gwyenoc.«
    »Selbstverständlich«, meinte Damra verdrießlich. »Wie dumm von mir, nicht daran zu denken! Und wo werdet Ihr sein?«, fragte sie ein wenig misstrauisch.
    »Wo ich sein muss«, erwiderte er.
    Er beugte sich über seinen Stock und verließ sie, wobei er aussah wie eine uralte, dreibeinige Spinne, die ins Dunkel kriecht. Damra versuchte, ihn im Blickfeld zu behalten, aber die Nacht verschluckte ihn.
    Sie durfte keine Zeit damit verlieren, über Silwyth nachzudenken. Jedenfalls

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