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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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und die Vrykyl sind das finstere Gegenteil der Paladine und auf geheimnisvolle Weise durch den Stein der Könige mit ihnen verbunden. Die stets wissbegierige Damra hatte mehr über die Vrykyl erfahren wollen, als ihr der Rat der Paladine mitteilen konnte. Ihre Neugier hatte Griffith dazu gebracht, die Vrykyl zu seinem Spezialgebiet zu machen, und sie hatte auch dazu geführt, dass sie Ritter Gustav Hurensohn kennen gelernt hatte, der sein Leben der Erforschung des Steins der Könige und allem, was dazu gehörte, gewidmet hatte. Durch ihn wiederum war sie in Kontakt mit Arim gekommen, der als Mittler zwischen Damra und Ritter Gustav agierte, der ein Vinnengaelier und als solcher ein Feind war.
    Gustav, den nun ein Vrykyl getötet hatte, hatte gewusst, dass diese Untoten dem Stein der Könige auf der Spur waren. Bevor er starb, hatte er Damra den Stein geschickt, denn er wusste, dass sie das einzige Mitglied des Rats der Paladine war, das die Gefahr in all ihrer Tragweite begreifen würde. Auch Silwyth vom Haus Kinnoth würde sich mit Vrykyl auskennen. Wenn er war, was er zu sein behauptete, dann war er bei ihrer unheiligen Schöpfung anwesend gewesen. Er war zu Damra gekommen, wie Gustav zu ihr gekommen war.
    Der Kreis dehnt sich aus, berührt die Grenzen und zieht sich wieder zusammen…
    Damra erwachte erschrocken und verfluchte ihren Mangel an Disziplin. Sie blieb wie erstarrt liegen, denn sie glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Sie konzentrierte sich aufs Lauschen und hörte das Geräusch wieder, diesmal unmissverständlich – jemand schob langsam und heimlich die Tür auf.
    Plötzlich Verstorbene haben für gewöhnlich die Augen offen, aber das traute Damra sich nicht zu. Sie schloss die ihren bis auf einen Schlitz, so dass sie durch die dunklen Wimpern sehen konnte. Eine Frau betrat ihr Zimmer mit raschelnden Seidengewändern – die schöne Lady Godelieve. Damra war verblüfft. Diese schöne, zarte Frau sollte ein Geschöpf des Bösen sein? Sie hätte es nicht geglaubt, wenn sie es nicht selbst gesehen hätte. Diese Frau schlich sich zu einer Nachtstunde in das Gästehaus, in welcher der Anstand es verlangt hätte, dass sie in ihrem eigenen Bett lag.
    Nun kam sie in den Lichtkreis der Kerze. Damra sah den Ausdruck auf dem wunderschönen Gesicht und zweifelte nicht mehr. Lady Godelieve starrte Damra, ihr Opfer, an, und ihre Miene blieb ausdruckslos. Kein Mitgefühl, kein Mitleid. Auch kein Hass. Nichts. Es war ihr gleichgültig, dass sie jemanden getötet hatte. Silwyth hatte Recht gehabt.
    Lady Godelieve wandte ihre Aufmerksamkeit von ihrem Opfer ab und begann, nach dem Stein der Könige zu suchen. Nun änderte sich ihre Miene; Hoffnung und Erwartung zeichneten sich auf ihren Zügen ab. Damra lag reglos da und versuchte, so flach wie möglich zu atmen. Ihr Herzschlag kam ihr unnatürlich laut vor, und sie fürchtete schon, er würde sie verraten. Sie spürte machtvolle Magie der Leere um sich herum, und es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben und nicht die magische Macht ihrer heiligen Rüstung heraufzubeschwören, nicht nach ihren Schwertern zu greifen.
    Die Frau durchsuchte das Gästehaus ausführlich. Sie wühlte im Schrein des Ahnen, kippte Teller um, goss sogar das Wasser aus und spähte in die Blumenvase. Sie schaute hinter den Schirm. Damra wünschte sich nur, dass sie endlich fertig würde und ginge. Sie konnte die Spannung kaum mehr ertragen.
    Lady Godelieve stand verwirrt da und sah sich mit einem Zorn um, den Damra regelrecht spüren konnte.
    »Er ist nicht hier«, sagte der Vrykyl bitter.
    Damra wagte es, die Lider ein wenig zu öffnen. Sie spähte unter den Wimpern hervor und sah, dass die Frau ein Messer in der Hand hielt – ihr Blutmesser.
    »Ich habe überall gesucht. Er ist nicht hier, das sage ich dir doch! Ich würde ihn ja wohl kaum übersehen.« Der Vrykyl lauschte einen Augenblick, lauschte dieser anderen Stimme, dann sagte sie: »Ich habe ihn nicht gespürt, als ich hier hereinkam. Ja, ich bin sicher, dass ich ihn spüren würde. Vergiss nicht, ich habe ihn gesehen. Sowohl bei deinem Vater als auch bei deinem Bruder Helmos.« Wieder eine Pause, dann: »Es ist mir gleich, was Shakur sagt. Er ist ein Idiot. Was erwartest du denn? Ich weiß, dass ich ihn spüren würde, ganz bestimmt!« Ihre Stimme bebte vor Leidenschaft, klang tief und verzweifelt. »Ich würde ihn ebenso spüren wie du.«
    Der Vrykyl wurde ruhiger, lauschte der Stimme, und als er wieder sprach, war sein Tonfall kühl.

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