Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
durchzulassen, boten Zugang zum Portal. Die Tore waren gut bewacht, aber selten verschlossen. Die Elfen erhielten hohe Zölle von jenen, die durch die Portale reisten, und wollten nichts tun, um zukünftige Kunden abzuschrecken.
    Jeder, der das Portal betrat, wurde verhört. Menschliche Kaufleute brauchten Papiere, die von Elfenbeamten unterzeichnet waren und die bezeugten, dass sie von ihren eigenen Gilden anerkannt wurden und die Erlaubnis hatten, das Elfenland zu betreten und ihre Waren zu verkaufen. Elfen, die ins Ausland reisten, brauchten Papiere, die vom Oberhaupt ihres Hauses unterzeichnet waren und die bewiesen, dass ein wichtiger Grund vorlag, ihre Heimat zu verlassen, und dass sie die Erlaubnis dazu erhalten hatten. Alle Wagen wurden durchsucht, damit nichts geschmuggelt werden konnte. Nachdem die Reisenden die Gebühr bezahlt hatten, ließ man sie durch das Tor und in den nächsten Ring, der von den Wyred bewacht wurde.
    Die meisten menschlichen Reisenden wussten nicht einmal, dass sie sich unter dem wachsamen Blick von Elfenzauberern befanden.
    Die Reisenden kamen durch einen wunderschönen Garten mit Bäumen und Bächen und Bogenbrücken, Goldfischen und Blumen und Kieswegen, die alle zum Portal führten. Nach solcher Schönheit war das Portal für jene, die es zum ersten Mal betraten, eine Enttäuschung. Das Portal selbst sah aus wie ein Tümpel stehenden, grauen Wassers inmitten blühender Bäume.
    Das Portal war echt, aber alles andere rings umher – die Bäume, der Garten, die Blüten, die Fische – waren Illusionen. Gehüllt in Magie, bewegten sich die Wyred unsichtbar unter den Reisenden, belauschten ihre Gespräche und suchten insgeheim nach verborgener Magie. Jene, denen sie misstrauten, wurden mit einem Bann belegt und in Höhlen unterhalb des Portals gebracht, wo man sie verhörte und dann entweder befreite, damit sie ihre Reise fortsetzten, oder festnahm und den Soldaten übergab. Die Wyred hatten auch andere Magie zum Schutz gegen eine Invasionsarmee entwickelt, aber worin diese im Einzelnen bestand und was sich unterhalb der Illusion des Gartens befand, wusste niemand.
    Das Portal wurde von einer Armee von tausend Elfensoldaten bewacht, die treu zum Schild und zum Haus Wyval standen, und darüber hinaus gab es fünfundzwanzig Wyred, die ebenfalls dem Schild vollkommen ergeben waren. Die Soldaten wohnten in einer Kaserne nahe dem Portal. Ihre Pflicht war langweilig und öde, denn das Portal befand sich mitten im Nichts. Die nächste Ansiedlung war ein kleines Dorf, das etwa fünf Meilen entfernt lag und wo man sich um die Bedürfnisse von Reisenden und Soldaten kümmerte.
    Der Kommandant der äußeren Ringverteidigung des westlichen Portals war schon vor dem Morgengrauen von einem Boten geweckt worden, der auf einem Hippogryph aus Glymrae gekommen war. Jetzt, zwei Stunden später, als das goldene Sonnenlicht die Baumwipfel berührte, stand Kommandant Lyall am Aussichtspunkt oberhalb des Haupttors und sah zu, wie neunhundert von den tausend Elfen, die das Portal schützen sollten, davonmarschierten.
    Dann wandte er den Blick von den Soldaten, die die Straße schließlich zurück nach Glymrae bringen würde, wieder dem Brief zu, den der Bote ihm an diesem Morgen gebracht hatte. Lyall hatte ihn bereits viele Male gelesen in der vagen Hoffnung, dass er ihn dann vielleicht besser verstehen würde. Aber auch das zwanzigste Mal brachte ihm nicht mehr Einsicht als das erste Lesen.
    Die Elfen verbergen ihre Botschaften häufig in blumigen Versen, die schön, aber manchmal auch missverständlich sein können. Militärische Botschaften allerdings werden nicht in solchen Versen abgefasst, denn sie müssen deutlich zu verstehen sein und dürfen keinen Raum für Zweifel lassen. Kommandant Lyall starrte finster den Brief in seiner Hand an. Nein, es bestand kein Zweifel. Der Schild hatte befohlen, dass neunhundert Soldaten sofort nach Glymrae zurückkehren sollten. Er hatte dafür keinen Grund angegeben. Das brauchte er auch nicht. Er war der Schild des Göttlichen und Oberkommandant aller Armeen der Nation. Der Bote hatte Lyall nur gesagt, was alle in der Hauptstadt schon wussten: der Bruch zwischen dem Schild und dem Göttlichen war unwiderruflich. Das Elfenland stand an der Schwelle eines Bürgerkriegs. Der Schild brauchte jeden Soldaten, der zu ihm stand.
    Und was das Portal und seine Bewachung anging – hier hatte es seit zweihundert Jahren keinen Angriff mehr gegeben. Es bestand kein Grund

Weitere Kostenlose Bücher