Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
seltsamer Gesellschaft, Paladin.«
»Meine Reisegefährten sind meine Sache«, entgegnete Damra und steckte müde ihr Schwert ein.
Sie ging nicht davon aus, dass Bashae den Wyred sein Geheimnis verraten hatte, obwohl die elfischen Magier die Pecwae zweifellos verhört hatten, aber sie war nicht vollkommen sicher. Die Wyred konnten sehr bedrohlich wirken, wenn sie wollten. Sie kniete sich neben Jessan und war froh, eine Ausrede zu haben, nicht mit der Frau sprechen zu müssen. Das war unhöflich, aber Wyred waren daran gewöhnt.
»Wie geht es dem jungen Mann?«, fragte Damra Arim. »Ich fürchte, er ist tödlich verwundet.«
»Sein Pulsschlag war zunächst schwach, aber er wird stärker. Dieser Trevinici ist wirklich zäh. Ein paar Knochen in seiner Hand sind gebrochen, und er hat Blut verloren, aber er wird überleben.«
Jessan rührte sich, seine Lider flatterten, dann öffnete er sie. Er stieß einen Schreckensschrei aus, setzte sich kerzengrade hin und umklammerte Arims Kehle.
»Dein Feind ist weg«, sagte Arim, packte Jessan an der Schulter und schüttelte ihn, um ihn zu Verstand zu bringen.
Jessan keuchte schmerzerfüllt. Er zog seine verletzte Hand zurück und drückte sie an sich. Schaudernd sah er sich um. »Was ist los? Wo ist er hingegangen?«
»Zurück in die Dunkelheit, die ihn hervorgebracht hat«, sagte Damra. »Das war eine mutige Tat, junger Mann. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so mutig gewesen wäre. Oder so dumm.« Sie lächelte, um ihren Worten den Stachel zu nehmen. »Er hätte mich beinahe umgebracht.«
Jessan wurde vor Freude über ihr Lob rot, aber er musste ehrlich bleiben. Ein echter Krieger kennt seinen eigenen Wert und braucht nicht zu lügen. »Ich war nicht mutig. Ich war…« Jessan überlegte und schauderte bei der Erinnerung. »Ich weiß nicht, was ich war. Ich konnte nicht zulassen, dass dieses Wesen Bashae wehtut. Wo sind sie? Die Großmutter und Bashae – geht es ihnen gut?«
Damra warf einen sprechenden Blick zu der Wyred, die zweifellos die Ohren aufgesperrt hatte.
»Sie sind in Sicherheit. Sie warten im Garten auf uns. Könnt Ihr laufen? Wenn wir hier noch länger bleiben, werden wir uns bald in der Mitte eines Krieges befinden. Sobald wir die andere Seite des Portals erreicht haben, werden wir Zeit haben, uns um Eure Wunden zu kümmern. Um die von euch beiden«, sagte sie, als sie bemerkte, dass Arim einen Stoffstreifen, den er von seinem Hemd abgerissen hatte, um einen blutigen Riss in seinem Oberarm wickelte.
»Ich kann laufen«, behauptete Jessan, aber auf eine Art, als hätte er das auch behauptet, wenn man ihm beide Beine abgehackt hätte.
Er kam auf die Beine, schwankte ein wenig, aber dann konnte er tatsächlich weitergehen.
»Hier sind unsere Passierscheine«, sagte Damra und zeigte sie der Wyred. »Wir erwarten, das Portal ohne Schwierigkeiten betreten zu können. Danke für Eure Hilfe gegen den Vrykyl«, fügte sie widerstrebend hinzu. Es gefiel ihr nicht, dem Haus Wyval etwas schuldig zu sein.
Dann verbeugte sie sich vor der Wyred und ging gemessenen Schrittes weiter, wobei sie Jessan weiterhin im Auge behielt. Der junge Mann hatte sein Entsetzen über die Begegnung mit dem Vrykyl ein wenig abgeschüttelt, wurde mit jedem Schritt, den er machte, stärker, und Damra begann schon zu glauben, dass sie tatsächlich fliehen könnten, als die Wyred sie einholte und neben ihr herging.
»Wir wollen Euch nicht von Euren Pflichten abhalten«, sagte Damra.
»Die Verteidigungsanlagen sind an Ort und Stelle«, erwiderte die Wyred. »Wir haben alles getan, was wir können. Da draußen sind Tausende dieser Geschöpfe, und alle praktizieren sie Magie der Leere. Das hatten wir nicht erwartet.«
»Ach, der Schild hat vergessen, es Euch gegenüber zu erwähnen?«, entgegnete Damra. »Ich kann mir nicht vorstellen wieso.«
Als sie den Garten betraten, kam Bashae eilig auf Jessan zugerannt.
»Bist du verwundet?«, fragte der Pecwae besorgt. »Lass mich sehen.«
Er griff nach Jessans verletzter Hand und untersuchte sie.
»Das ist meine Schwerthand«, sagte Jessan, der sich sichtlich Sorgen machte. »Kannst du sie heilen?«
»Wir haben keine Zeit zum Heilen«, verkündete Arim streng. »Wir müssen weiter. Wir werden uns später darum kümmern.«
Bashae ignorierte ihn und sah sich weiter Jessans Hand an. »Ja«, sagte er kurz darauf. »Aber nicht alles auf einmal und nicht hier.«
Er blickte auf. »Arim hat Recht. Wir sollten uns einen ruhigen Ort
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