Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
dass sie von Klippen sprangen, nur um den Insekten zu entgehen. Jessan und Bashae hatten plötzlich alle Hände voll zu tun, um das von Panik erfüllte Tier zu beherrschen.
    Wolfram betete zum Wolf, dass das Pferd des Vrykyl aus Fleisch und Blut bestand, dass es ein sterbliches Tier war und keine Alptraumkreatur der Leere.
    Sein Gebet wurde erhört. Das Pferd des Vrykyl spitzte die Ohren. Es drehte den Kopf. Dann bäumte es sich auf und schlug voller Panik mit den Vorderhufen aus. Der Vrykyl versuchte, das Tier zu beruhigen, hatte aber keinen Erfolg. Das Pferd bäumte sich erneut auf, dann bockte es. Die Gestalt in der schwarzen Rüstung fiel aus dem Sattel.
    Sie versuchte sofort, wieder auf die Beine zu kommen. Aber in der starren, schweren Rüstung und mit einer fehlenden Hand konnte sie sich nicht sonderlich gut bewegen, und sie blieb am Boden wie eine Schildkröte, die auf den Rücken gekippt war.
    Gustav nutzte seinen Vorteil. Er packte sein Schwert und rannte zu dem Vrykyl. Die Untote unternahm einen letzten verzweifelten Versuch, sich zu retten, schlug mit der unverletzten Hand um sich und versuchte, das Bein des Ritters zu packen.
    Gustav schrie laut etwas in der Sprache von Vinnengael.
    »Für Adela!«, schrie er und stieß dem Vrykyl sein blau flammendes Schwert mitten in die Brust.
    Das Schwert zerbrach mit einem ohrenbetäubenden Krachen, das blaue Licht blitzte noch einmal auf und verschwand dann. Der Vrykyl schrie – ein schreckliches Geräusch, das mehr dem Zorn als dem Schmerz entsprang. Gesegnetes Licht füllte die leere Finsternis und beendete die Macht der Leere, dieses Wesen am Leben zu erhalten. Der Schrei jedoch hallte noch lange nach, ein schrilles Jammern des Zorns, aber Wolfram biss die Zähne zusammen und hielt sich die Ohren zu.
    Das Letzte, was er sah, bevor er die Augen vor Angst fest zukniff, war der Ritter, dessen Rüstung im verblassenden blauen Licht schimmerte, als er neben seiner gefallenen Feindin zu Boden sackte.

Vorsichtig und erstaunt darüber, noch am Leben zu sein, öffnete Wolfram die Augen. Das Licht des Portals schimmerte hell auf der Wasseroberfläche. Bashae war immer noch damit beschäftigt, das Pferd des Ritters zu beruhigen, streichelte ihm den Hals und sprach tröstend auf es ein. Jessan kam dem Ritter zu Hilfe.
    Wolfram stand ächzend und unter Schmerzen auf. Sein Knöchel war nicht gebrochen – er hatte nichts knirschen gehört –, aber er hatte ihn sich übel verrenkt. So viel also zur Flucht. Ob er wollte oder nicht, sein Schicksal war für eine Weile mit dem der jungen Leute verbunden, zumindest bis sein Knöchel geheilt war. Falls das Pferd des Vrykyl noch in der Nähe wäre, würde er es für sich beanspruchen, um zurückzureiten, seine Neuigkeiten abzuliefern und seine Belohnung abzuholen.
    Er suchte nach dem Tier, hörte den Hufschlag in einiger Entfernung. Wolfram hinkte zu der Stelle, wo Jessan neben dem niedergestürzten Ritter und seiner toten Feindin stand.
    Der Griff des Schwerts des Ritters – das war alles, was übrig geblieben war – lag oben auf dem schwarzen Brustharnisch. Die schwarze Rüstung hatte einen Riss, aber es war kein Blut zu sehen.
    »Der Ritter möchte sicher eine Trophäe«, sagte Jessan. »Falls er stirbt, werden wir sie mit ihm ins Grab legen.«
    Jessan hatte immer noch die Kampfaxt des Ritters in der Hand. Bevor der entsetzte Wolfram ihn aufhalten konnte, schwang Jessan die Axt und trennte mit einem raschen Schlag den gehörnten Kopf vom Körper.
    Wolfram erstarrte vor Angst und wartete nur darauf, dass der Vrykyl sich wieder erhob und Jessan an die Kehle ging oder dass Magie der Leere aus der schwarzen Rüstung aufstieg und ihnen die Seelen stahl. Der Helm rollte durchs Gras. Und dann sah Wolfram, wieso es kein Blut gab.
    Es gab keine Leiche.
    Jessan hockte sich nieder, um näher hinzuschauen. »Garlnic!«, fluchte er auf Trevini. »Wo… wo ist…«
    Eine gute Frage. Von dem Vrykyl war nichts weiter geblieben als ein Haufen fettigen grauen Staubs.
    Der Anblick machte Wolfram mehr Angst, als jede verstümmelte Leiche es vermocht hätte, und bewirkte, dass sich die Haare auf seinen Armen, im Nacken und sogar im Schnurrbart sträubten. Der Gestank der Magie der Leere war so widerlich, dass ihm beinahe übel geworden wäre.
    Jessan störte sich nicht daran. Trevinici sind sehr geradeheraus. Sie glauben an das, was sie sehen, was sie spüren, was sie berühren können. Sie wissen, dass es bestimmte Dinge gibt, die sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher