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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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erklären können. Was hält Vögel in der Luft und die Menschen am Boden? Niemand weiß es. Interessiert es den Vogel? Nicht im Geringsten. Die Trevinici interessiert es ebenso wenig. Daher bringen sie der Magie keinerlei Ehrfurcht und noch weniger Interesse entgegen, so lange sie nichts mit ihnen zu tun hat.
    Jessan hatte sich auf alle viere niedergelassen und spähte in die leere, schwarze Rüstung. »Wo ist es hin?« Seine Stimme hallte wider. Sein Atem wirbelte den fettigen Staub auf und ließ ihn in die Luft aufsteigen.
    Wolfram spürte, wie ein ängstliches Lachen in seiner Kehle aufstieg. Er schluckte es herunter, denn er wusste, dass er nicht mehr aufhören konnte, wenn er erst einmal damit angefangen hatte.
    Seine Zunge fühlte sich pelzig an, sein Mund trocken. »Lass es sein, Junge.«
    Er legte dem jungen Mann die Hand auf den Arm.
    Jessan warf dem Zwerg einen wilden, stolzen Blick zu, und Wolfram zog rasch seine Hand zurück, wobei er bemerkte, dass sie deutlich zitterte.
    »Es war ein Geschöpf der Leere«, setzte Wolfram verzweifelt zu einer Erklärung an. »Ein Geschöpf des Bösen. Du solltest lieber nicht zu nah herangehen oder zu viele Fragen stellen.«
    Jessan starrte ihn wütend und zugleich anklagend an. »Pah! Du bist nur feige. Du hast versucht wegzulaufen. Ich habe dich gesehen.«
    »Wärst du vernünftig gewesen, hättest du das Gleiche getan«, erklärte Wolfram. »Und nur wegen mir bist du noch am Leben, junger Krieger. Aber dafür brauchst du mir nicht zu danken!« Er hinkte so weit wie möglich von der schwarzen Rüstung weg. »Du solltest dich jetzt um den Ritter kümmern«, sagte er über die Schulter hinweg. »Immerhin hat er dich zu seinem Knappen gemacht.«
    »Das ist wahr.« Jessan hörte auf, an der schwarzen Rüstung herumzustochern, was Wolfram ungemein erleichterte, und ging wieder zu Bashae, der jetzt ebenfalls neben dem reglosen Ritter stand.
    Jessan kniete nieder und suchte nach einer Möglichkeit, dem Mann den Helm vom Kopf zu nehmen.
    »Wie macht man das ab?«, fragte er hilflos.
    Er starrte ehrfurchtsvoll und verwirrt die kunstvolle Rüstung des Ritters an und berührte vorsichtig den schimmernden Helm, der dem Kopf eines Fuchses nachgebildet war. Jessan ließ sich von einer verschwindenden Leiche kein bisschen beeindrucken, aber die wunderschöne Rüstung des Paladins brachte ihn beinahe zum Weinen.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, erklärte er. »Nicht einmal Onkel Rabes Rüstung ist so wunderbar!«
    Das konnte sich Wolfram gut vorstellen. Onkel Rabes Helm war wahrscheinlich auch sein Suppentopf.
    Jessan nestelte an dem Visier herum, hoffte es heben zu können, aber es war wie zugeschweißt. Es gab keine sichtbaren Schnallen oder Riemen.
    »Du wirst das Geheimnis dieser Rüstung nicht ergründen«, erklärte Wolfram dem jungen Mann. »Dieser Mann ist einer der Paladine. Ihre Rüstung ist magischer Art, und sie erhalten sie von den Göttern.«
    »Warum ist er dann verletzt?«, fragte Jessan, als hätte ihn dieser Umstand persönlich beleidigt. »Die Götter werden ihn doch sicher schützen!«
    »Nicht vor diesem Bösen«, entgegnete Wolfram und warf der leeren, schwarzen Rüstung schaudernd einen Seitenblick zu. »Das da war ein Vrykyl, ein Geschöpf der Leere, wie ich dir schon mehrmals zu sagen versuchte. Aber du hast Recht. Ich habe nicht gesehen, dass das Ding ihn verletzt hätte. Vielleicht ist der Ritter nur ohnmächtig.«
    »Bashae!«, rief Jessan nun. »Lass das Pferd. Es kann auf sich selbst aufpassen. Komm her und sieh nach, ob du etwas für den Ritter tun kannst.«
    »Das Pferd trauert um seinen Herrn«, berichtete Bashae, der vorsichtig näher kam. »Es hat mir von ihren Abenteuern erzählt. Es sagt, ihr Feind hat seinen Herrn vor beinahe zwei Wochen angegriffen. Der Ritter hat mit dem Ungeheuer gekämpft und glaubte, es getötet zu haben. Aber es ist nicht gestorben. Seitdem hat es sie verfolgt. Pferd und Reiter konnten es zwar nicht sehen, spürten aber, dass das Böse ihnen weiter auf den Fersen blieb. Der Ritter war von dem Ding beim ersten Angriff verwundet worden. Er ist seitdem immer schwächer geworden und konnte die letzten Tage nicht einmal mehr essen.«
    »Seltsam«, meinte Wolfram und kratzte sich am Kinn. »Warum sollte das Ding den Ritter verfolgen? Normalerweise töten Geschöpfe der Leere einfach. Das ist seltsam. Sehr seltsam.« Er rieb sich den Arm. Der Armreif war warm geworden.
    Bashae kniete sich neben den Ritter. Er legte die

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