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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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glitzerte nicht auf der schwarzen Rüstung. Die Finsternis von Pferd und Reiter verschluckte das Licht, und das Schimmern des Portals wurde schwächer und begann zu flackern.
    Die Untote trug ebenfalls eine Rüstung, eine Rüstung, so schwarz wie ein Loch in der Dunkelheit. Dieser stachelbesetzte Panzer würde sowohl Klinge wie Keule abwehren. Der Helm war von Hörnern gekrönt, nicht gebogen und anmutig wie die einer Antilope, sondern eher wie die Stacheln einer Echse.
    Der Zwerg hatte Geschichten über Vrykyl, diese untoten Ritter der Leere, gehört, aber er hatte nie so recht daran glauben können. Er war nicht sicher, ob er jetzt daran glaubte. Er zog es vor anzunehmen, dass er träumte, bald aufwachen und über seine Angst lachen würde.
    Das schwarze Pferd trabte durchs Wasser, direkt auf den Ritter in Silber zu. Ritter Gustav klappte sein Visier herunter und wartete auf seine Feindin. Magie der Leere ging in Wellen von der Reiterin aus. Selbst die Bäume schienen sich vor ihr zu beugen wie Kornähren in einem heftigen Sturm.
    Halb blind vor Angst und vollkommen durcheinander drückte sich Wolfram dichter an den Boden und betete nur, dass der Vrykyl ihn nicht sehen würde. Das Pferd des Ritters wieherte trotzig und scharrte am Boden. Bashae wimmerte und Jessan keuchte vor Schreck. Aber erst als das Klirren von Stahl auf Stahl erklang, wagte der Zwerg, den Blick wieder zu heben.
    Der Vrykyl hatte sofort gesehen, dass sein Gegner zu Fuß war und keinen Schild einsetzte, den der Ritter mit seinem nutzlosen Arm nicht hätte halten können. Die Untote glaubte, jetzt mit ihm fertig werden zu können, und steckte ihr Schwert ein, um nach einer gewaltigen Keule zu greifen und zu einem unnatürlich mächtigen Schlag auszuholen.
    Als die Keule durch die Luft sauste, erklang ein widerwärtiges Schwirren wie von Hunderten gieriger Heuschrecken. Der Vrykyl hatte vor, den Ritter mit einem Schlag zu treffen, der die Rüstung aufbrechen würde. Wenn der Schlag und die Magie den Paladin nicht töteten, wäre er zumindest betäubt und würde einem zweiten Schlag nichts mehr entgegensetzen können.
    Gustav stand ruhig da, das Schwert erhoben. Der Vrykyl galoppierte direkt auf den Ritter zu und schwang die Keule. Gustav regte sich nicht und versuchte nicht, dem Schlag auszuweichen.
    Wolfram fragte sich, ob der Ritter einfach stehen bleiben und sterben würde, und er fragte sich auch, was dann aus ihm und den beiden Jungen werden sollte.
    Gustav rief etwas in der Sprache von Vinnengael: »Bittersüße Erinnerung!«
    Silbrig blaues Licht brach aus Rüstung und Schwert. Als er die Klinge schwang, um sich gegen die Keule zu verteidigen, stieß die Magie der gesegneten Waffe auf die verfluchte Magie der Leere. Funken sprühten. Die Luft vibrierte von der Wucht des Aufpralls. Gustavs Klinge drang durch das Handgelenk des Vrykyl, schnitt ihm den Arm ab. Die Waffe der Untoten und der gepanzerte Handschuh, der sie umklammerte, fielen zu Boden.
    Gustav taumelte rückwärts. Das Schwert schien beinahe zu schwer für ihn zu sein. Er hob den Kopf, schaute seine Gegnerin an, hoffte, sie stürzen zu sehen.
    Der schreckliche Schlag hätte jeden Sterblichen aufgehalten. Der Vrykyl hielt kurz inne, verblüfft über den Verlust der Waffe, ließ sich aber nicht bremsen. Die Kreatur zügelte ihr Pferd, riss es herum und ritt wieder direkt auf den Ritter zu.
    Wir sind alle tot, dachte Wolfram. Der Vrykyl wird ihn umbringen, und dann sind wir dran. Der Zwerg warf einen Blick zu den jungen Leuten. Jessan umklammerte immer noch die Zügel des Pferdes, ohne zu wissen, dass er sie hielt. Er beobachtete den Kampf mit großen, vor Aufregung glänzenden Augen. Bashae, vor Angst schaudernd, spähte unter dem Bauch des Pferds hervor.
    Wolfram drückte die Zungenspitze gegen die obere Zahnreihe und gab ein Geräusch von sich – ein summendes, klickendes Geräusch. Er legte die Hand an den Mund und verstärkte das Geräusch – das Summen eines Schwarms jener Insekten, die die Zwerge Pferdefluchfliegen nannten.
    Das Summen ahmte schnell schlagende Flügel und das seltsame Klicken nach, das die Schwärme von sich geben, bevor sie sich auf ihre Opfer stürzen. Das Pferd des Ritters, so gut es auch ausgebildet war, wieherte erschrocken auf, riss den Kopf herum und verdrehte wild die Augen in dem Versuch, zu erkennen, aus welcher Richtung diese stechenden, beißenden Insekten kamen, deren Stiche Pferde vor Schmerz in den Wahnsinn treiben konnten bis zu dem Punkt,

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