Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Schatten. Ich bin Dunkelheit, ich bewege mich mit der Dunkelheit. Wenn jetzt jemand durch diese Tür da kommen würde, könnte er mich nicht sehen, es sei denn, ich will es.«
»Ich spreche davon, Herr«, sagte Shakur, »dass Ihr Eure Armee zu einem solch schwierigen Zeitpunkt allein lasst. Ihr habt schon vorher Eure Zweifel an den Taan gehegt, weil sie so unberechenbar sind. Wer weiß, was sie in Eurer Abwesenheit tun werden.«
»Ich bin ihr Gott, Shakur. Sie fürchten mich als ihren Gott. Sie würden sich alle in den Krater des S'Gra werfen, wenn ich es befehle. Außerdem werde ich nicht lange weg sein. Ich muss es einfach wissen. Hast du von Svelana gehört?«
»Nein, Herr«, erwiderte Shakur. »Das habe ich nicht. Ihr wisst genau, dass ich nichts gehört habe. Wie hätte ich denn etwas erfahren können, ohne dass Ihr es bemerkt?«
Die Vrykyl waren dazu gezwungen, Dagnarus zu dienen. Sie hatten keinen eigenen Willen mehr, nur den, den ihr Herr ihnen zugestand, und ihre Gedanken waren immer mit den Gedanken ihres schrecklichen Lehensherrn verbunden. Sie standen durch ihre Blutmesser miteinander in Verbindung, und daher hatte Shakur in Dunkar das gleiche Flüstern des Blutmessers gehört wie sein Herr Dagnarus in der Leere seiner Seele.
Svelana hatte den Stein der Könige entdeckt, den Kristall, für den Dagnarus mit Seele und Körper bezahlt hatte.
Dagnarus ballte die Fäuste. »Sag mir, was du weißt«, forderte er.
»Herr, ich weiß nicht mehr als Ihr – «
»Sag es mir!«
Shakur wagte nicht mehr zu widersprechen, da dies sinnlos war, wenn sein Herr in dieser Stimmung war.
»Svelana sagte mir, dass sich der Stein der Könige im Besitz eines Paladin befindet, eines der Gesegneten der Götter. Diese Nachricht beunruhigte mich, wie Ihr wohl wisst, denn ich habe Euch von meinen Befürchtungen erzählt, die die Macht dieses Ritters betreffen.«
Dagnarus tat das mit einem »Ja, ja« ab.
Shakur ließ das nicht zu. Er wollte sich nicht die Schuld zuschieben lassen.
»Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, Herr, schlug ich vor, Svelana dabei zu helfen, den Stein wiederzuerlangen. Ihr sagtet nein, Ihr sagtet, ich würde hier gebraucht.«
»Und so ist es auch, Shakur«, bestätigte Dagnarus. »In diesen kritischen Zeiten, in denen Gerüchte über einen Krieg im Westen die Runde machen, wäre es sehr aufgefallen, wenn der Hohe Magus plötzlich verschwunden wäre. Die Leute hätten angefangen, Fragen zu stellen. Du musstest hier bleiben, um Moross zu beruhigen und seine Angst zu lindern.«
Shakur nickte zustimmend. »Ich habe andere Vrykyl vorgeschlagen – «
»Sie sind über den ganzen Kontinent verstreut«, antwortete Dagnarus. »Einige sind damit beschäftigt, die Orks zu unterwerfen, die anderen arbeiten mit den Zwergen. Valura befindet sich im Elfenland und hätte unmöglich rechtzeitig hier sein können. Was diesen Paladin angeht, der den Stein entdeckt hat – er war alt und gebrechlich und halb wahnsinnig. Ein Fremder in einem fremden Land. Er hätte eigentlich eine leichte Beute für Svelana sein sollen.«
Ich habe versucht, dich zu warnen, dachte Shakur. Du wolltest nicht auf mich hören. Du hasst die Paladine so sehr, dass du dir nicht eingestehen willst, wie mächtig sie sind. Rasch verbannte er diese Gedanken wieder, denn er hatte Angst, dass Dagnarus sie lesen würde.
»Svelana hat den Paladin mit dem Blutmesser verwundet, aber der Ritter verwundete sie während dieses Kampfes ebenfalls schwer, und es gelang ihm zu fliehen.« Shakur schüttelte den Kopf. »Svelana konnte nur noch an Rache und Hass denken. Sie hat das wahre Ziel aus dem Blickfeld verloren. Sie konnte nur noch daran denken, den Ritter zu verfolgen, der sie so gedemütigt hatte.«
»Dann hättest du ihr folgen sollen«, erklärte Dagnarus.
»Wie hätte ich das tun können, Herr?«, wollte Shakur wissen. Er hatte ja gewusst, dass Dagnarus ihm die Schuld in die Schuhe schieben würde. »Ich konnte sie nicht finden! Sie hat sich nicht mehr gemeldet. Ich konnte nichts tun, als wieder nach ihrem Blutmesser zu tasten. Ich hatte berechnet, dass sie eine Seele brauchen würde, um ihre Macht zu stärken, um dann wieder mit ihr in Kontakt treten zu können. Tage vergingen, und ich spürte nichts.«
»Ich habe ebenfalls jeglichen Kontakt zu ihr verloren«, sagte Dagnarus. »Was ist mit ihr geschehen? Was ist mit dem Stein der Könige geschehen? Ich muss es wissen, Shakur!
Der Teil des Steins der Könige, der den Menschen gehört, ist
Weitere Kostenlose Bücher