Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit
Pferd, aber ich habe versucht, so gut wie möglich Schritt zu halten. Ich habe gejagt und ihnen Wild als Geschenk gebracht, um zu zeigen, dass ich keine Last sein würde.
Und schließlich kam der Tag, an welchem der Clanführer zu mir kam. Er sagte, weil ich so mutig und so störrisch sei, habe der Clan beschlossen, mich aufzunehmen. Er gab mich einem Paar, das sein einziges Kind an eine Krankheit verloren hatte, und sagte, ich sollte der Sohn der beiden sein. Und so wurde ich in den Stahlclan aufgenommen. Als der Clanführer starb, hatte ich mich bereits als starker Krieger erwiesen, ebenso als geschickter Jäger. Ich konnte bei Wettbewerben und im Kampf bestehen, und entgegen allen Bräuchen wurde ich schließlich zum Clanführer gewählt.
Ich bin zurück nach Karkara geritten und habe um Waffen gefeilscht, und dann brachte ich die Waffen über die Berge und gab sie meinen Kriegern. Unter meiner Führung und mit unseren guten Waffen konnten wir im Kampf sowohl gegen den Schwertclan als auch gegen den Roten Clan bestehen. Sie stimmten zu, mich als Obersten Clanführer anzuerkennen, und die Pferdelosen von Saumel und Karkara taten es ihnen nach. Die anderen Clans werden sich ihnen bald anschließen.«
Wolfram starrte Kolost verblüfft an. Kolost sprach vollkommen sachlich über seine Vergangenheit, aber Wolfram konnte durch die Worte hindurch die Wirklichkeit erkennen. Er konnte sich vorstellen, was der Junge durchgemacht hatte, die Einsamkeit, die Angst. Wolfram bewunderte die Entschlossenheit und den Mut, die all diese Hindernisse bewältigt und Kolost so weit gebracht hatten. Und was für Pläne hegte dieser bemerkenswerte Zwerg für die Zukunft?
Der Clanführer schien seine Gedanken zu lesen. Er lächelte und trank noch einen Schluck Bier.
»Ich habe keinen geringen Ehrgeiz, wie du dir nun vielleicht vorstellen kannst. Ich habe vor, Herrscher des Zwergenlands zu werden und alle Clans unter meine Kontrolle zu bringen. Sobald ich das erreicht habe, werde ich unser Territorium ausdehnen; ich werde das Land zurückerobern, welches die Menschen, Elfen und Orks uns genommen haben. Und ich rede nicht davon, Viehbauern zu überfallen. Ich will alles Land zurück, das sie uns genommen haben; ich will sie dazu zwingen, es uns zu geben, und vielleicht noch ein bisschen mehr als das.«
»Warum bist du dann hier?«, fragte Wolfram, der sich vollkommen betäubt und geblendet fühlte, als wäre er der strahlenden Sonne zu nahe gekommen. »Sicherlich nicht wegen mir.«
»Nein«, sagte Kolost. »Nicht unbedingt wegen dir. Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, dass es einen Zwergenpaladin gab.« Er hielt inne, dann sagte er nachdenklich: »Obwohl ich vielleicht in gewisser Weise tatsächlich nach dir gesucht habe. Der Wolf hat mir gesagt, ich würde hier am Drachenberg die Hilfe finden, welche ich brauche. Vielleicht hat der Wolf ja dich gemeint.«
»Vielleicht auch nicht«, erwiderte Wolfram barsch. Er warf dem Clanführer einen tückischen Blick zu. »Du kommst mir sowieso nicht wie jemand vor, der Hilfe braucht, sei es nun meine oder die der Mönche.«
Kolost starrte missmutig in seinen leeren Bierkrug. »Ich kenne mich, meine Stärken und meine Grenzen. Ich kenne die Zwerge, ob sie nun Pferde haben oder nicht. Ich weiß, wie sie denken und wie sie auf das antworten werden, was ich tue und sage. Ich kenne Krieg, und ich kenne Frieden. Ich kenne mich mit der Natur aus – mit Wind und Wasser und Feuer. Aber mein Problem hat mit all diesen Dingen nichts zu tun, und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Deshalb hat der Wolf mich hierher geschickt – um Antworten zu finden.«
»Was ist es denn nun für eine brennende Frage, die dich Hunderte von Meilen durch feindliches Land geführt hat?«, fragte Wolfram, welchen die Erleichterung mutig gemacht hatte. Inzwischen schien es recht unwahrscheinlich, dass Kolost ihn in Ketten zurück ins Zwergenland schleppen würde.
»Der Zwergenteil des Steins der Könige ist gestohlen worden«, sagte Kolost. »Ich bin gekommen, um die Mönche zu fragen, ob sie etwas über den Dieb wissen.«
»Gestohlen?« Wolfram war verblüfft. »Bist du sicher?« Seine Stimme wurde härter. »Vielleicht ist er nur verlegt worden. Die Clanzwerge haben sich nie für den Stein interessiert, und auch den meisten Pferdelosen war er vollkommene egal.« Er staunte darüber, dass ihn das selbst nach all diesen Jahren noch so wütend machte. »Und wieso willst du das überhaupt wissen?«
»Es stimmt, dass
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