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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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K'let, würde er sie nicht belohnen, wie er das versprochen hatte.
    Er würde sich gegen sie wenden und sie vernichten.
    K'let drängte die Taan, mit Dagnarus zu brechen und wieder ihre alten Götter anzubeten, die selbst Taan waren und welche die Taan wirklich verstanden. K'lets Worte klangen überzeugend, und Dagnarus war nicht da gewesen, um ihnen zu widersprechen. Dag-ruk war es gewohnt, die Vrykyl oder Kyl-sarnz, wie die Taan sie nannten – die »Gottberührten« –, mit großer Ehrfurcht zu behandeln. Sie bewunderte K'let, wie es alle Taan taten, welche die Geschichte seiner Rebellion gegen Dagnarus kannten, und sie spürte tief im Herzen, dass er die Wahrheit sagte. Also hatte sie zugestimmt, ihm zu folgen, und die meisten ihrer Krieger hatten es ihr nachgetan. Jene, die nicht ihrer Ansicht waren, hielten entweder den Mund oder verließen den Stamm.
    K'let und seine Taan-Anhänger, darunter auch Dag-ruk und ihr Stamm, waren nun nach Osten unterwegs, zu einem unbekannten Ziel. Was dieses Ziel war, wollte K'let nicht sagen, aber sie hatten es offenbar eilig. Er befahl den Taan, jeden Tag viele Stunden zu marschieren. Das war für diese nomadischen Stämme vollkommen in Ordnung. Sie machten keine Pausen, sie spürten, wie wichtig es war, weiterzukommen, und viele stellten alle möglichen Spekulationen über ihr Ziel an. Auch Rabe tat das.
    Die langen Tagesmärsche, die Abende, die er damit verbrachte, mit seinen seltsamen, von Qu-tok geerbten Taanwaffen zu üben, und die Nächte, in denen er Dur-zor beibrachte, wie Menschen sich vereinigten, gaben Rabe genug zu tun, um nicht zu viel nachdenken zu müssen.
    Er genoss den größten Teil davon, selbst die Märsche, denn er war an so etwas gewöhnt und liebte die Freiheit der Straße. Unangenehm war nur die Zeit, die er in der Nähe von K'let verbringen musste. Schon der Anblick des Vrykyl ließ Rabe schaudern und erinnerte ihn an seinen schrecklichen Ritt nach Dunkar mit der verfluchten Rüstung des toten Vrykyl, der Ritter Gustav umgebracht hatte.
    Besonders eine der neuen Waffen, das Tum-olt, gefiel Rabe. Es sah ähnlich aus wie ein Großschwert, besaß aber eine gezahnte Klinge, und man musste es mit beiden Händen schwingen. Er genoss auch seine Nächte mit Dur-zor, die bislang im Hinblick auf Vereinigung nur die brutale Behandlung der Menschenfrauen oder die beinahe ebenso gewaltsame Art der Taan gekannt hatte.
    Dur-zor lebte für diese Nächte mit Rabe, in denen die beiden miteinander allein waren und den Rest der Welt ausschlossen. Sie sehnte sich den ganzen Tag nach der Berührung seiner Hände, seiner Lippen. Sie hatte von ihm das Wort »Liebe« gelernt. Sie wusste, was es bedeutete – dieses wunderbare, schreckliche Gefühl, das sie für ihn empfand. Sie sprach das Wort ihm gegenüber jedoch nie aus, denn Dur-zor wusste, dass er sie nicht liebte, und sie wollte ihn nicht quälen.
    Wenn sie sich vereinigt hatten, lagen sie beisammen, und Dur-zor brachte Rabe Worte der Taansprache bei. Rabe würde diese Sprache nie sprechen können, denn die menschliche Kehle kann die erforderlichen gutturalen Laute nicht hervorbringen, aber er lernte, sie zu verstehen. Weil sie lange in den Armeen anderer Länder gedient hatten, hatten die Trevinici eine gewisse Sprachbegabung entwickelt. Rabe lernte daher rasch, und er brauchte Dur-zor nur noch selten, um ihm zu übersetzen, was er hörte, obwohl sie immer noch seine Antworten weitergeben musste.
    An diesem Abend war Rabe gerade zum Stamm zurückgekehrt, nachdem er zwei widerwärtige Nächte damit verbracht hatte, Dienst bei K'let zu leisten. Mehrere Taanstämme hatten sich unter K'lets Führung zusammengefunden. Dag-ruks Stamm hatte sein Lager etwa fünf Meilen vom Hauptlager entfernt aufgeschlagen, in welchem K'lets Zelt stand. Rabe kehrte spät am Abend nach Hause zurück. Er hatte gewaltigen Hunger und war enttäuscht, den Kochtopf leer zu finden.
    »Was soll das?«, fragte er Dur-zor.
    Sie sank auf die Knie. »Es tut mir Leid …«
    Rabe griff nach ihren Händen und zog sie hoch. »Ich habe dir doch gesagt, Dur-zor, dass du nicht vor mir niederknien sollst. Ich bin nicht dein Herr. Wir sind gleich, du und ich.« Er zeigte erst auf sie, dann auf sich. »Gleich.«
    »Ja, Rabe«, sagte Dur-zor eilig. »Es tut mir Leid. Ich habe es vergessen. Dag-ruk hat …«
    Aber Rabe interessierte sich nicht für Dag-ruk. Er sah sich im Lager um, und sein finsterer Blick fiel auf die anderen Halbtaan, von denen die meisten auf den

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