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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wolfram?«, fragte Feuer leise. Sie streckte die Hand aus und spielte mit einem kleinen silbernen Kästchen, das mit Türkisen geschmückt war.
    Wolfram starrte das Kästchen an, das einmal dem verstorbenen Paladin Gustav gehört hatte.
    Erinnerungen überfluteten ihn. Ritter Gustav war bei dem Versuch gestorben, dieses Kästchen zu verteidigen, das einmal den Teil des Steins der Könige enthalten hatte, welcher den Menschen anvertraut worden war. Gustav hatte das Kästchen Wolfram vererbt. Vielleicht hatte der Paladin ihm damit ja auch noch etwas anderes hinterlassen.
    Wolfram wurde von schrecklichen Vorahnungen beinahe überwältigt. Er war bereits zweimal einem Vrykyl begegnet, und er wünschte kein drittes Zusammentreffen. Die Erinnerungen allein genügten, um seine Geschlechtsteile schrumpfen zu lassen. Aber dann musste er wieder an die Kinder denken.
    Er räusperte sich. »Also gut, ich werde nach Saumel gehen. Ich bin zwar kein Paladin, aber ich werde tun, was ich kann.«
    »Warum bist du kein Paladin, Wolfram? Du hast dich doch der Verwandlung unterzogen …«
    »Die Götter haben einen Fehler gemacht«, sagte er und spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss. Er wartete angespannt darauf, dass Feuer noch mehr sagte, aber sie schwieg. Dann holte er tief Luft und fuhr fort: »Und Ranessa kann mitkommen. Sie ist eine echte Plage – nichts für ungut! –, aber ich glaube, ich verstehe sie jetzt. Ich weiß, wie sie empfindet…«
    »Dass die Götter auch bei ihr einen Fehler gemacht haben?«, fragte Feuer mit einem traurigen Lächeln.
    Wolfram setzte den Hut wieder auf. »Ich weiß allerdings nicht, was Kolost dazu sagen wird. Zwerge haben nichts dagegen, auf Pferden zu reiten, aber Drachen… ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass er es machen wird.«
    »Ich habe in sein Herz geschaut. Er will unbedingt so schnell wie möglich ins Zwergenland zurückkehren. Er fürchtet, dass seine Rivalen seine lange Abwesenheit gegen ihn ausnutzen. Ich werde mit ihm sprechen. Ich glaube nicht, dass er viel dagegen haben wird«, sagte Feuer. »Und ich werde auch mit Ranessa reden.«
    Wolfram war schon einmal auf einem großen Adler geritten – jemand hatte ihn herausgefordert –, und es hatte ihm gefallen. Fliegen war aufregend und ganz so, als galoppiere man so schnell es ging über eine sonnige Wiese. Aber dann hatte er plötzlich ein sehr lebhaftes Bild davon im Kopf, wie es sein würde, auf dem Rücken dieses störrischen und unberechenbaren jungen Feuerdrachens zu reiten. Er erinnerte sich an Ranessas ungeschickte, ungelenke und Knochen erschütternde Landungen und musste sich die Stirn mit dem Hemdsärmel abwischen.
    »Äh, wenn du mit ihr vielleicht auch darüber reden könntest, dass es möglicherweise unklug ist, in der Luft einen Salto zu schlagen, wenn sie Reiter hat, und dass sie aufpassen sollte, wo sie landet – also zum Beispiel nicht in einem See oder einem Meer oder einem Vulkan…«
    Feuer lächelte. »Ich denke, du wirst feststellen, dass Ranessa mehr Verstand hat, als du glaubst, Wolfram.«
    Wolfram hatte seine Zweifel, aber er nickte höflich, dann verbeugte er sich und ging.

Die Zeit drängte für die anderen Völker der Welt, hetzte sie mit ihrem stetigen, unnachgiebigen Tempo. Die Zeit für Dagnarus maß sich in Jahrhunderten, aber auch er hörte die Uhr ticken.
    Für Shadamehr, Alise, Damra und Griffith schien sich die Zeit verlangsamt zu haben. Sie wurde nun gemessen in den Glockenschlägen, welche die Wachablösung an Bord des Orkschiffes ankündigten. Gesegnet mit gutem Wetter und einem frischen Wind, ließen sie das Meer von Sagquanno rasch hinter sich und segelten nach Westen zum Orkasmeer. Ihre Tage verbrachten sie mit gemächlichen Spaziergängen an Deck, ernsthaften Gesprächen über die Zukunft, weniger ernsthaften Geschichten und Liedern und selbstverständlich den allgegenwärtigen Orkvorzeichen. Aber alle vier Stunden hörten sie die Glocken, welche sie daran erinnerten, dass selbst mitten in der Nacht die Zeit auf den Wellen unter dem Schiffsbug weiterglitt.
    Die Zeit bewegte sich für Wolfram und Kolost mit stetigem Flügelschlag. Ranessa nahm die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Reiter überwiegend ernst. Ihre Landungen wurden besser bis zu dem Punkt, dass es Wolfram beinahe gelang, dabei die Augen offen zu behalten. Was Kolost anging, so war er hingerissen vom Fliegen und erkannte sofort, wie nützlich es im Kampf sein konnte. Er fing sogar an, darüber nachzudenken,

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