Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
nur ein Zischen von sich. Dag-ruk warf ihm einen verächtlichen Blick zu und achtete danach nicht weiter auf ihn.
    Dur-zor musste zweimal schlucken, bevor sie die schrecklichen Worte übersetzen konnte, die Worte, welche ihr Rabe für immer nehmen würden. In diesem Augenblick wünschte sie sich, Dag-ruk hätte ihr den Schädel eingeschlagen. Der Schmerz des Todes war nichts im Vergleich mit dem, was sie jetzt empfand.
    Rabe verstand die Worte, aber er konnte es nicht glauben. Er wartete auf die Übersetzung, um ganz sicher zu sein.
    »Sag der Nizam, dass ich ihr für diese große Ehre danke«, erklärte er dann. »Aber ich muss ablehnen. Sag ihr, dass ich bereits eine Gefährtin habe. Du bist meine Gefährtin, Durzor.«
    Dur-zor starrte ihn an. Sie wagte kaum zu atmen. Schließlich gelang ihr ein Flüstern: »Ist das wahr, Rabe? Ich bin deine Gefährtin?«
    »Selbstverständlich, Dur-zor«, antwortete er. »Ich würde mich ansonsten nicht zu dir legen. Das würde dich entehren.«
    »Eine Halbtaan hat keine Ehre, Rabe«, sagte Dur-zor, während ihr Herz vor Freude sang. »Aber ich danke dir dafür. Du hast mich sehr glücklich gemacht. Ich werde das nie vergessen. Nun werde ich Dag-ruk sagen, dass du stolz bist, ihr Gefährte werden zu dürfen.«
    »Was? Nein, das wirst du nicht«, sagte Rabe. Er packte Durzors Arm und zerrte sie neben sich. »Ich danke dir, Dag-ruk«, sagte er laut und deutlich, als würde ihr das helfen, seine Worte zu verstehen. »Aber ich habe schon eine Gefährtin. Durzor ist meine Gefährtin.« Er hob Dur-zors Hand in die Luft.
    »Außerdem«, rief Rabe und wandte sich der Menge zu, »erwarte ich, dass ihr in Zukunft meine Gefährtin mit dem gleichen Respekt behandelt wie mich.«
    Dur-zor musste sich anstrengen, um nicht vollkommen zu einem Nichts zu schrumpfen. Sie hatte Angst, wenn auch nicht um sich selbst. Sie hatte Angst um Rabe. Dennoch, noch während sie sich wand, konnte sie nicht widerstehen und warf der wütenden Nizam einen kurzen, triumphierenden Blick zu.
    Dag-ruk machte eine rasche Geste mit der Hand, eine Geste, die allen befahl, auf der Stelle zu verschwinden. Die Taan fielen in ihrer Eile, ihr zu gehorchen, über ihre eigenen Füße – alle außer R'lt, der reglos stehen blieb. Dag-ruk warf ihm einen wütenden Blick zu, und schließlich drehte er sich langsam um und ging ebenfalls.
    Dag-ruk schob ihr Gesicht direkt vor Rabes, der darauf achtete, nicht zurückzuweichen oder zusammenzuzucken, denn er wusste, dass sie das als Zeichen von Schwäche deuten würde.
    »Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ich dich nicht für diese Beleidigung umbringe: Du stehst hoch in der Gunst von K'let, dem Kyl-sarnz. Du solltest lieber hoffen, dass der Schatten seiner Hand dich weiterhin schützt, denn wenn er dir diesen Schutz jemals entziehen sollte…« Dag-ruk riss das Tum-olt aus der Lederscheide und hielt Rabe die Klinge an die Kehle, »dann werde ich dein Herz verschlingen«.
    Rabe rührte sich nicht. Er wich nicht zurück, obwohl die scharfe Klinge seinen Hals ritzte.
    Dag-ruk steckte das Schwert wieder in die Scheide. Mit einem letzten zornigen Fauchen stapfte sie in ihr Zelt.
    »Ich werde dir Zeit lassen, über deine Weigerung nachzudenken«, sagte sie.
    Rabe spürte den brennenden Schmerz an seinem Hals. Er berührte die Wunde, und als er die Hand zurückzog, war sie blutig. Er legte den Arm um Dur-zor, die vor Angst so schwach war, dass sie kaum stehen konnte. Zusammen gingen sie durch das Unheil verkündend stille Lager. Die anderen Taan vermieden es, sie anzusehen, denn sie wollten sich nicht Dag-ruks Zorn zuziehen, aber Rabe konnte dennoch spüren, dass sie ihm verstohlen hinterher schauten. Ein paar Halbtaan erwiderten seinen Blick, wenn sie ihn auch rasch wieder senkten. Er erkannte in diesen Blicken so etwas wie Hochachtung und Bewunderung, und das brachte ihn auf eine Idee.
    Rabe hatte bisher nicht begriffen, dass er als einer von K'lets Leibwächtern im Stamm sowohl Status als auch ein gewisses Maß an Schutz genoss. Er verstand jedoch sofort, dass es die Gunst des Vrykyl war, welche Dag-ruk dazu bewogen hatte, ihn zu ihrem Gefährten machen zu wollen, und das führte zu einem bestechenden Gedanken. Rabe hatte die Stunden verflucht, in denen er dazu gezwungen war, sich in der Nähe des Vrykyl aufzuhalten. Aber vielleicht sollte er sie nicht verfluchen, sondern sie nutzen. Als Soldat hatte Rabe immer jene verachtet, welche versuchten, sich um einer Beförderung willen bei

Weitere Kostenlose Bücher