Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
ihrem Kommandanten einzuschmeicheln. Rabe wollte auch keine Beförderung. Er wollte etwas anderes, etwas Wichtigeres. Was konnte es schon schaden?
    All das konnte jedoch warten. Seine Idee war erst halb ausgegoren, und er war zu müde, um jetzt darüber nachzudenken. Er zog die zitternde Dur-zor in ihr Zelt, nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Er fing an, sie zu küssen, aber sie erstarrte und entzog sich seinem Griff.
    »Du musst zu ihr gehen, Rabe«, sagte Dur-zor. »Du musst ihr sagen, wie Leid es dir tut, und dass du dich mit ihr vereinigen willst.«
    »Aber das will ich nicht, Dur-zor«, sagte Rabe. »Du bist meine Gefährtin. Ich habe mich dir verpflichtet. Soll Dag-ruk doch mit mir machen, was sie will.«
    Dur-zor sah ihn traurig an. Er würde es niemals verstehen, und sie wollte das auch nicht. Ihr Leben war bereits so gesegnet – das war ein anderes Wort, das er ihr beigebracht hatte. Sie hatte kein Recht, noch mehr zu erwarten. Mit einem Seufzen und einem zitternden Lächeln schmiegte sie sich in seine Arme.

    Taanzelte, selbst die, welche den Großen unter ihnen gehören, sind klein und dazu entworfen, rasch abgebaut und auf dem Rücken der Taan weitergetragen zu werden. Die Nizam Dagruk konnte in ihrem eigenen Zelt nicht aufrecht stehen. Sie konnte nicht auf und ab laufen, konnte den Zorn nicht loswerden, der so heiß in ihrem Blut glühte, dass es schien, als verkohle er ihr die Eingeweide. Sie hockte sich vor Wut kochend auf den Boden, knirschte mit den Zähnen und grub die scharfen Krallen in die Handflächen, so dass sie bluteten.
    Als sie ein Geräusch hörte, blickte sie auf und sah R'lt.
    »Wer hat dir gestattet einzutreten?«, fauchte sie, und Schaum spritzte von ihren Lippen. »Raus mit dir!«
    »Erst wenn ich gesagt habe, was ich sagen will, Dag-ruk.«
    Obwohl der Nizam den Stamm führt, liegt die Macht über Leben und Tod der Stammesangehörigen beim Schamanen, und daher fürchtet man ihn oft mehr als den Nizam. Es ist der Schamane, welcher die magischen Steine unter die Haut eines Kriegers platziert, er schenkt dem Krieger die Magie der Leere, und es ist der Schamane, welcher dieses Geschenk auch wieder zurücknehmen oder es gegen den Krieger wenden kann.
    Daher beschränkte sich Dag-ruk darauf, R'lt einen zornigen Blick zuzuwerfen.
    Er erwiderte den Blick ungerührt.
    Sie schob schmollend die Unterlippe vor.
    »Sag, was du sagen musst, R'lt, und dann verschwinde.«
    »Warum willst du dich mit einem Xkes vereinigen? Das würde uns alle beleidigen.«
    »Ich habe meine Gründe«, knurrte sie. »Und ich brauche sie dir nicht zu erklären.« Sie machte eine wegwerfende Geste. »Du bist eifersüchtig, das ist alles.«
    »Als ob je der Tag kommen würde, an dem ich eifersüchtig auf einen Xkes bin!«, erwiderte R'lt höhnisch. »Was werden die Taan von dir halten, wenn du sein Kind zur Welt bringst – einen heulenden, kotzenden Halbtaan…«
    Dag-ruk verzog höhnisch die Lippen.
    »Ah, ich verstehe. Deshalb wolltest du ihn also«, rief R'lt zornig. »Sein Kind könntest du leicht loswerden. Mit meinem könntest du das nicht machen!«
    »Ich bin eine Kriegerin!«, zischte Dag-ruk. »Und ich bin Nizam dieses Stammes. Wie lange werde ich Nizam bleiben, wenn ich nicht kämpfen kann, weil mein Bauch dick von deinem Balg ist? Aber ich habe auch andere Gründe. R'b steht hoch in K'lets Gunst. Der Schamane Derl hat mir anvertraut, dass K'let große Pläne für diesen Xkes hat.«
    Dag-ruk senkte die Stimme. »K'let hat vor, R'b zu einem Kyl-sarnz zu machen.«
    »Zu einem Vrykyl? Pah!« R'lt spuckte trotzig auf den Boden. Aber ihm war unbehaglich zumute. Der ältere Schamane Derl war angeblich K'lets engster Freund und Berater. »Warum sollte K'let einen Xkes so ehren wollen?«
    »Das solltest du K'let lieber selbst fragen«, empfahl Dag-ruk mit einem unangenehmen Lächeln.
    R'lt warf ihr einen zornigen Blick zu, aber er sagte nichts. Dag-ruk erkannte ein wenig verspätet, dass es vielleicht gefährlich war, es sich mit einem solch mächtigen Mann zu verderben. Also bediente sie sich nun eines versöhnlicheren Tonfalls.
    »Du verstehst doch sicher, R'lt, dass ich das alles nur für den Stamm tue. Für dich, für uns. Um zu den Gottberührten zu gehören, muss R'b getötet werden. Seine Leiche wird keine Gefährtin brauchen. Inzwischen werde ich einen höheren Rang erreicht haben und vielleicht sogar Kommandantin eines Calath sein. Dann würde ich auch daran denken können, ein Kind zu

Weitere Kostenlose Bücher