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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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verschlissen, weil sie so lange den Elementen ausgesetzt gewesen war. Sie war schon zu Wolframs Zeiten verschlissen gewesen, aber niemand hatte je daran gedacht, sie zu ersetzen, denn nach der Legende hatte die Decke Dunner selbst gehört. Der Stein der Könige hatte den Ehrenplatz auf der Decke gehabt. Direkt unter der Öffnung im Zelt hatte der Stein unzählige Regenbögen gesprüht, wenn die Sonne direkt darüber gestanden hatte, Regenbögen, welche mit den Kindern getanzt hatten.
    Der Holzaltar lag in Trümmern. Die Pferdedecke hatte man auf den Boden geworfen, den grob geschmiedeten eisernen Feuerkasten umgekippt. Der Stein der Könige, der an einer langen Schnur aus Pferdehaar gehangen hatte, war verschwunden.
    Wolfram kniete neben der Decke nieder und hob sie ins Licht. Die Decke wies rotbraune Flecken auf, die tief in den Stoff eingedrungen waren. Selbst nach drei Monaten war der Geruch nach Blut unverwechselbar.
    Wolfram sah sich um. Die Wände des Zelts, an denen einmal Regenbögen getanzt hatten, waren ebenfalls voller Blutflecke.
    Wolfram ließ die Decke fallen. Er suchte halbherzig im Schutt herum, aber er wusste, dass er den Stein der Könige nicht unter all diesen Holzsplittern finden würde. Er glaubte nur, er sollte zumindest den Versuch machen. Wer immer die Kinder ermordet hatte, hatte auch den Stein genommen. Deshalb waren sie gekommen.
    Er verließ das Zelt. Kolost folgte ihm mit ernster Miene.
    Die Frau stand, in ihr Schultertuch gewickelt, immer noch vor dem Zelt. »Ich bin Wolfram, und ich war tatsächlich einmal eins von Dunners Kindern. Kolost hat mich darum gebeten, den Stein der Könige zu finden und den Tod dieser Kinder zu rächen.«
    Die Frau nickte. »Ich heiße Drin. Ich werde dir sagen, was ich weiß. Mein Junge war eines von Dunners Kindern. Ich habe nicht viel davon gehalten, aber es war mir ziemlich gleichgültig, wohin er ging, solange er keinen Ärger machte. Ich bin Weberin und arbeite zu Hause. Wenn er hier war, war er aus dem Weg. Das war alles, was mich interessiert hat.«
    Bei diesen Worten löste sich eine Träne und lief ihr über die Wange. »Sein Vater ist Stiefelmacher, und er war sehr streng mit Rulff. Er wollte, dass er zum Abendessen pünktlich zu Hause war, und wenn Rulff zu spät kam, schickte er mich aus, um ihn zu holen. Wenn ich hierher kam, saß Rulff immer mit den anderen Kindern im Zelt, und sie erzählten einander Geschichten oder so.«
    Noch eine Träne floss, diesmal über die andere Wange. »Manchmal taten sie so, als wäre ich ein Feind, der versuchte, den Stein der Könige zu stehlen. Sie griffen nach ihren Stöcken, die sie als Schwerter benutzten, und stellten sich rings um den Stein auf, um ihn zu verteidigen.«
    Sie blickte zu Wolfram auf. »Und so habe ich ihn gefunden: mit einem Stock in der Hand. Er lag direkt im Eingang, war der Erste, den sie umgebracht haben.«
    Wolfram wischte sich mit dem Ärmel die Nase.
    »Nach dem Abendessen ging Rulff immer noch einmal hierher«, fuhr die Frau leise fort. »Ein paar Kinder hatten kein Zuhause, erzählten sie mir, und sie schliefen hier. Rulff ist aber immer nach Hause gekommen. Wir haben bis Mitternacht gewartet. Sein Vater war wütend. Ich wollte ihn holen…«
    »Es tut mir Leid, Drin«, sagte Wolfram und räusperte sich.
    »Eins ist seltsam«, sagte sie. »Es gab neun Kinder von Dunner. Aber es waren nur acht Leichen.«
    »Vielleicht ist eins der Kinder an diesem Abend zu Hause geblieben«, sagte Wolfram.
    »Nein.« Drin war sich vollkommen sicher. »Dieses Mädchen gehörte zu denen, die kein Zuhause hatten. Sie war erst vor kurzem von ihrem Clan in Saumel zurückgelassen worden. Ich habe sie manchmal zum Essen mit nach Hause gebracht. Sie heißt Fenella, und seit dieser Nacht hat sie niemand mehr gesehen. Ich habe überall gefragt.«
    Wolfram rieb sich das Kinn. »Nun, ich werde darüber nachdenken. Hast du irgendeine Ahnung, wer das getan haben könnte?«
    Drin schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Feuermagus dafür bezahlt, einen Zauber zu wirken, der ihm zeigt, was passiert ist, aber er sagte, seine Vision sei blockiert gewesen. Er konnte nichts sehen. Aber er hat sich irgendwie seltsam benommen. Er hat mir das Geld zurückgegeben und gesagt, ich sollte es nicht noch einmal versuchen.«
    Wolfram warf Kolost einen Blick zu, und der nickte.
    »Gibt es sonst noch etwas, was ihr wissen wollt?«, fragte Drin.
    »Ja, aber nicht von der Mutter des Jungen.«
    »Nein«, erwiderte Wolfram. »Und danke

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