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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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und nur noch erwähnt, dass der Kapitän verwitwet war und erwachsene Kinder hatte, die inzwischen auf eigenen Schiffen segelten. Sie war seit fünfundzwanzig Jahren Kapitän der Kapitäne. Die Orks bewunderten sie sehr, da sie drei karnuanische Schiffe versenkt und drei weitere gekapert hatte.
    »Nun, da wir uns alle vorgestellt haben«, sagte Shadamehr, »möchte ich Euch zu Ehren unserer Begegnung ein Geschenk überreichen.«
    Er übergab ihr den Amethystring.
    Sie griff danach – er wirkte in ihrer riesigen Hand so klein wie der Taufring eines Kindes –, hielt ihn ins Licht und beobachtete, wie er glitzerte.
    »Ein gutes Vorzeichen«, sagte sie und barg den Ring an ihrem üppigen Busen.
    »Gern geschehen«, sagte Shadamehr. »Ich frage mich, ob Ihr uns vielleicht sagen könnt, wieso sich Kapitän Kal-Gah so schnell verabschiedet hat.«
    »Wegen des schlechten Vorzeichens«, erklärte der Kapitän mit finsterer Miene. »Die Wasserhose.«
    »Ah«, sagte Shadamehr geschlagen. »Ich verstehe.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Die Vorzeichen waren gut, bis ihr zu uns gestoßen seid. Ihr habt ein schlechtes Vorzeichen gebracht. Warum?«
    »Oh nein, das habt Ihr falsch verstanden«, widersprach Shadamehr. »Ich habe das schlechte Vorzeichen nicht mitgebracht. Meine Vorzeichen sind alle gut, wie Ihr deutlich an diesem Ring dort sehen könnt. Ihr könnt Kal-Gah fragen. Nun, das geht wohl nicht, weil er schon weg ist. Aber ich hatte auf der gesamten Reise kein einziges schlechtes Vorzeichen. Das Gleiche gilt für meine Freunde hier. Sie sind vom Glück begünstigt und bringen Glück. Wir alle tun das.«
    »Vielleicht weiß ich ja einen Grund für das schlechte Vorzeichen«, warf Griffith ein. Nun, da sie auf dem Deck eines großen Schiffes standen, das viel stabiler war als das des winzigen Boots, fühlten er und Damra sich wieder besser. »Mir kommt es so vor, als wollten die Götter Euch mitteilen, dass Ihr die falschen Leute angreift. Ihr solltet nicht Krammes angreifen. Nicht Vinnengael ist Euer Feind, sondern Karnu.«
    »Wir würden ja gegen sie kämpfen«, knurrte der Kapitän, »wenn diese Wieselsöhne uns auf dem offenen Meer entgegentreten würden, Schiff gegen Schiff und Mann gegen Mann. Aber diese Feiglinge verstecken sich hinter den Mauern ihrer Festungen tief im Binnenland, sodass wir tagelang marschieren müssten, wenn wir sie erreichen wollten, und selbst dann kämpfen sie nicht offen und ehrlich, sondern formieren sich in Reihen und Quadraten, marschieren hierhin und stoßen dahin vor und greifen uns aus allen Richtungen an. Wir wissen nicht, wie man an Land kämpft.«
    Der Kapitän nickte zur Stadt hinüber, wo die Rauchwolken immer noch aufstiegen. »Ich habe gehört, dass sich in Krammes ein paar der besten Generäle der Welt befinden. Wie nennen sie diesen Ort – eine Reitschule?«
    »Die Königliche Kavallerieakademie«, erklärte Shadamehr. »Aber ›Reitschule‹ trifft es ziemlich gut.«
    Der Kapitän starrte ihn finster an. »Ich hatte vor, sie darum zu bitten, uns beizubringen, wie man an Land kämpft. Wie man mit diesen Reihen von Speerkämpfern und Horden von Bogenschützen und Pferden zurechtkommt. Aber wir werden gegen Menschen kämpfen, nicht gegen Pferde; das ist es, womit wir fertig werden müssen.«
    Sie schob die unteren Reißzähne, die spitz zugeschliffen waren, über die Oberlippe und nickte noch einmal nach Krammes hinüber. »Wie ich schon sagte, ich wollte sie um ihre Hilfe bitten, aber dann seid ihr gekommen und habt schlechte Vorzeichen gebracht.«
    »Aber«, wandte Alise verwirrt ein, »Ihr habt nicht um Hilfe gebeten. Ihr habt sie angegriffen. Habt Gebäude in Brand gesteckt.«
    »Ja?«, sagte der Kapitän. »Und?«
    »Man drischt doch nicht auf jemanden ein, um einen Gefallen …«, begann Shadamehr. Dann verstummte er, als ihm klar wurde, dass es sich dabei durchaus um einen orkischen Brauch handeln mochte.
    »Ich möchte eines wissen, Baron.« Der Kapitän zeigte mit dem Finger auf Shadamehr. »Wenn ich in diese wunderbare Reitschule hinken, meine Wunden zeigen und die Reitlehrer darum bitten würde, mir zu helfen, was würden sie sagen?«
    »Nun …«, begann Shadamehr.
    »›Verwundeter Ork‹, würden sie mitleidig sagen. ›Du blutest auf unseren Teppich. Bitte geh jetzt.‹«
    »Ich glaube nicht …«
    »Ich komme zu ihnen und schwinge ein feuriges Schwert«, sagte der Kapitän mit wildem Schnauben. »Ich will, dass sie sagen: ›Diese Orks sind wirklich Kämpfer!

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