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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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gibt, hole ich euch ein und sage Bescheid.«
    »Also gut«, sagte Jessan erleichtert. Das würde ihnen beiden einen langen und unbehaglichen Abschied ersparen. »Wir sollten uns lieber beeilen.« Er winkte noch einmal, und dann ritt er mit der Großmutter weiter.
    Ulaf wendete sein Pferd und führte es zwischen den Steinen der niedergestürzten Irdenen Mörder zu einem Fichtenhain, welcher sich hinter den Steinhaufen erhob. Dort band er sein Pferd an einem Baum fest, befahl ihm still zu sein und schlich sich zu Fuß zum Steinhaufen zurück. Er duckte sich an einer Stelle hinter die Steine, von welcher aus er durch die Abstände zwischen den Felsbrocken schauen konnte.
    Jessan ritt weiter die Straße entlang, und die Großmutter saß hinter ihm auf dem Pferd. Hinter sich her zogen sie eine Art Schlitten mit Bashaes Leiche in ihrem weichen Kokon, wodurch sie eine Spur hinterließen, die kaum zu verfehlen war.
    Ulaf wartete lange Zeit, so lange, dass seine Füße von der Kälte taub wurden. Er bedauerte schon, sich auf einen Stock verlassen zu haben. Dann, gerade als es dämmerte, kam ein einzelner Reiter in Sicht. Der Reiter war wie die meisten Reisenden um diese Jahreszeit in einen dicken Kapuzenumhang gewickelt. Falls es sich um einen Vrykyl handelte, dann würde er sich verkleidet haben, also achtete Ulaf nicht sonderlich auf die Person, die auf dem Pferd saß. Er schaute sich vielmehr ganz genau das Zaumzeug des Tieres an, welches sich von allem unterschied, was er je gesehen hatte. Besonders die Schabracke war auffällig: rot mit goldenen Applikationen am Rand, die so angebracht waren, dass sie wie Flammen aussahen.
    Ulaf hätte seine Eckzähne darauf gesetzt, dass diese Schabracke magisch war. Der Umhang des Reiters war fleckig vom Schlamm und Schneematsch der Straße, aber die Schabracke war sauber, als wäre sie erst an diesem Tag hergestellt worden.
    Wenn der Reiter Jessan folgte, würde er an der Kreuzung Halt machen, um sich die Spuren anzusehen und herauszufinden, welchen Weg die Trevinici genommen hatten. Der Reiter hielt auch tatsächlich inne, aber er schaute sich keine der Spuren an. Er drehte sich im Sattel um und spähte so forschend in die Wälder, dass Ulaf sich ganz eng an die Steine drückte und versuchte, ruhiger zu atmen.
    Der Reiter fand anscheinend nicht, wonach er gesucht hatte, sondern blieb mitten auf der Kreuzung stehen. Offensichtlich wartete er auf jemanden.
    Ulafs Neugier war nun geweckt. Er bewegte die Zehen in den Stiefeln, um den Kreislauf dort wieder zu beleben, und machte sich ebenfalls ans Warten. Er hoffte, dass die Begegnung bald stattfinden würde, sonst würde er auf Eisblöcken nach Hause gehen müssen. Zu solchen Zeiten wünschte er sich immer, ein Feuermagier zu sein.
    Der geheimnisvolle Reiter schien ebenso ungeduldig zu sein wie Ulaf, denn sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, fing er an, sich ruhelos im Sattel zu bewegen. Zum Glück wurden weder die Geduld des Reiters noch Ulafs Zehen auf eine zu lange Probe gestellt. Bald schon war zu hören, dass sich ein weiterer Reiter im Galopp näherte. Der Mann auf der Kreuzung führte sein Pferd ein Stück von der Straße weg und stellte sich in den Schatten, von wo aus er den Neuankömmling sehen konnte.
    Als der Fremde die Mitte der Kreuzung erreichte, zügelte er sein Pferd und sah sich um. Er entdeckte den Reiter am Straßenrand und sagte laut: »Ein schöner Abend, um unterwegs zu sein, nicht wahr? Klar und frisch.«
    Da der Himmel tatsächlich bedeckt war, nahm Ulaf an, dass es sich dabei um einen Code handelte. Seine Vermutung wurde bestätigt, als der erste Reiter aus dem Schatten trat.
    »Seid Ihr das, Klendist?«, fragte eine tiefe Stimme.
    »Seid Ihr das, Shakur?«
    Shakur! Als er den Namen hörte, bekam Ulaf eine Gänsehaut. Shakur war der älteste aller Vrykyl. Und der mächtigste. Wenn es bei den Vrykyl so etwas wie einen Befehlshaber gab, dann war er es. Ulaf vergaß seine erfrorenen Füße.
    »Ihr überbringt meine Befehle?«, fragte Klendist.
    »Ihr sollt so schnell wie möglich nach Alt-Vinnengael ziehen und dort auf Lord Dagnarus warten. Ihr werdet dort in vierzehn Tagen eintreffen.«
    »In vierzehn Tagen! Habt Ihr den Verstand verloren …«
    Shakur reichte ihm einen Kasten mit einer Schriftrolle. »Hier ist eine Beschreibung, die Euch und Eure Männer zu einem wilden Portal führen wird. Das Portal wird die Reisezeit nach Alt-Vinnengael verkürzen. Unser Herr wünscht Euch dort so bald wie

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