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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Dann hatte sie sich geirrt. Clovis war vielleicht Regentin, aber nicht Königin. Sie wurde sofort von Baronen und Rittern umringt, die viel Lärm verursachten. Selbst das Oberhaupt der Kaufmannsgilden setzte sich in Bewegung und schob sich durch die Menge, um seine Meinung kundzutun.
    Die Regentin versuchte, sich mit grimmiger Miene und geröteten Wangen durchzudrängen, aber es gelang ihr nicht. Schließlich mussten ihr Tasgall und seine Kriegsmagier einen Weg bahnen. Sie rief die Oberhäupter der Orden zu sich, und dann gingen sie hinaus, geschützt von den Kriegsmagiern.
    So zurückgelassen, sammelten sich die Barone, Ritter und anderen Höflinge in ihren eigenen Gruppen, erhoben zornig die Stimmen, und man hörte einige Drohungen, die Kirche würde so nicht weiter machen können.
    Rigiswald verschwand selbst rechtzeitig genug, um zu sehen, wie die Oberhäupter der Orden zum anderen Ende eines langen Flurs gingen, welchen Porträts ehemaliger Könige und Königinnen von Vinnengael schmückten. Die Regentin blieb am Ende des Flurs stehen. Die Oberhäupter der neun Orden drängten sich um sie. Mehrere Kriegsmagier bildeten eine Barriere quer durch den Flur, um ihnen für ihre Besprechung ein wenig Abgeschiedenheit zu verschaffen.
    Rigiswald schlenderte ein Stück den Flur entlang und tat so, als wäre er vollkommen in die Bewunderung eines Porträts der verstorbenen Mutter des jungen Hirav versunken. Aber in Wirklichkeit legte er, als er vor dem Gemälde stand, den Kopf schief und versuchte, die Entfernung zwischen sich und der Versammlung der Magier abzuschätzen.
    Es waren etwa zweihundert Fuß. Er holte eine Phiole Wasser heraus, die er in die enge Manschette seines Hemds gesteckt hatte, zog den Korken mit den Zähnen heraus und schüttelte sich ein paar Tropfen auf die Finger. Er flüsterte die dazugehörigen Worte, dann schnippte er das Wasser ungefähr in Richtung der Gruppe um die Regentin. Sogleich stellte sich der Erfolg ein, und er konnte das Gespräch recht deutlich hören.
    »Selbstverständlich«, sagte die Regentin gerade, »hat sich dieser angebliche Lord Dagnarus unsere Verteidigungsanlagen gut angesehen, und nun hat er begriffen, dass er uns niemals besiegen kann. Bestenfalls kann er uns belagern, aber solange unsere Häfen offen bleiben, wird das nichts weiter als eine geringe Unbequemlichkeit darstellen. Ich habe nicht vor, mit ihm zu verhandeln.«
    »Eine Belagerung wird mehr als nur unbequem sein, Regentin«, erklärte Tasgall schonungslos. »Die Belagerungstürme sind mit Orkgelee ausgerüstet. Dieser Lord Dagnarus könnte einen Brand verursachen, der die Hälfte der Stadtbevölkerung tötet und Wohn- und Geschäftshäuser niederbrennt.
    Allerdings«, fügte er mit grimmiger Stimme hinzu, »ist das immer noch einer Kapitulation vorzuziehen. Ich habe gehört, was diese Dämonen in Dunkar getan haben, nachdem sich die Stadt ergeben hatte. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass wir kämpfen sollten, aber wir sollten wissen, was geschehen kann, und uns auf das Schlimmste vorbereiten.«
    »Der Ehrwürdige Bruder Tasgall ist weise, Regentin«, sagte das Oberhaupt der Inquisitoren. »Unsere Leute haben herausgefunden, dass die feindliche Armee aus Taan besteht, einem Volk, das Magie der Leere ausübt. Und es sind nicht nur ihre Schamanen, die diese Magie beherrschen, sondern auch die gewöhnlichen Soldaten können sich ihrer bedienen, wann immer sie wollen, ohne dass sie Schaden nehmen.«
    Der Inquisitor war ein hoch gewachsener, hagerer Mann und so schlank, dass er beinahe wie ein Gerippe wirkte. Er hatte schlaffes, graues Haar und die großen, vorstehenden Augen eines Mannes mit einem Kropf. Sein knochiges Kinn und die hohen Wangenknochen ließen sein Gesicht wie einen Totenkopf aussehen, und der Lieblingswitz der Novizen über ihn bestand darin zu behaupten, er hätte sich selbst aus dem Grab heraufbeschworen. Er war sarkastisch, kalt und launisch, und selbst als er noch ein einfacher Magier gewesen war, hatte ihn niemand sonderlich gemocht. Als Oberhaupt des Ordens der Inquisitoren wurde er nun allgemein verabscheut.
    Die Regentin jedoch war schockiert von seinen Neuigkeiten. »Wie ist das möglich?«, wollte sie wissen. »Und wieso habe ich nicht schon vorher davon erfahren?«
    »In der Tat«, stimmte Tasgall ihr erbost zu. »Die Kriegsmagier hätten sofort davon hören müssen.«
    »Aber zuvor hätte Euch das nicht weiter geschert«, konterte der Inquisitor.
    »Magie der Leere nimmt immer etwas von

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