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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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andere Person das Gleiche tat – das Oberhaupt des Ordens der Inquisitoren.
    Rigiswald bemerkte bald die Uneinigkeit, die hier herrschte. Barone und Ritter waren alles andere als erfreut darüber, dass die Kirche nach dem Tod des alten Königs die Macht übernommen hatte. Die Barone glaubten, man hätte einen der ihren zum Regenten ernennen sollen, und in dieser Ansicht wurden sie von den Rittern unterstützt, welche der Kirche die Schuld an dem traurigen Zustand gaben, in den das Militär von Vinnengael über die Jahre verfallen war. Sicher, die Kirche hatte mit den Kriegsmagiern ihre eigene Miliz, aber diese Leute waren nur ihren eigenen Vorgesetzten Rechenschaft schuldig, und so gut sie auch ausgebildet waren und so willig sie mit der Armee zusammenarbeiteten, so konnte man ihnen doch nicht trauen. Die Barone und Ritter sprachen in angespanntem Tonfall von einer Verschwörung der Kirche, um die wahre Monarchie abzuschaffen. Einige vermuteten sogar, dass der feindliche Angriff ein Trick und Teil des Plans der Magier war.
    Rigiswald schlenderte zu der Ecke, in der die Magier sich versammelten, und hörte dort ähnliche Gespräche, nur dass die Rollen darin vertauscht waren. Die Magier behaupteten, die Barone hätten sich mit Rebellen verschworen, um die Kirche zu vernichten. Die feindliche Armee sei ein Trick, ein Teil ihres Plans und so weiter.
    Rigiswald konnte mit der Regentin nichts anfangen. Er hielt Clovis für beschränkt und borniert, aber er wusste auch, dass sie eine götterfürchtige Frau war, die bei all ihren Fehlern treu zum König und zu ihrem Land stand. Die Barone und Ritter waren ebenfalls götterfürchtige, loyale Männer. Wenn sich ihr Blut ein wenig abgekühlt hatte, würden sie bedauernd auf das zurückblicken, was sie heute gesagt hatten. Aber im Augenblick war die Leere in diesem Raum sehr aktiv und nutzte Angst und Misstrauen, um jene auseinander zu treiben, die eigentlich zusammenstehen sollten.
    Rigiswald konnte nur einer einzigen Bemerkung zustimmen, und die kam von einem Baron, der sich die Wandgemälde mit ihrer Abbildung des Ruhms von Alt-Vinnengael ansah und murmelte, dass es abscheulich gewesen war, diesen Raum für ihre Besprechung auszuwählen.
    Schließlich betraten, angekündigt von einem Zeremonialhorn, die Mitglieder des königlichen Haushalts das Zimmer. Als Erstes kamen die Wachen, stellten sich am Ende des Raums auf und stießen feierlich mit den stumpfen Enden ihrer Speere auf den Boden, um die Menge zum Schweigen zu veranlassen.
    »Seine Majestät der König.«
    Alle Gespräche hörten abrupt auf, als sich die Personen im Zimmer tief verneigten. Der junge König, der sehr klein, zerbrechlich und verschlafen aussah, kam zwischen weiteren Wachen herein. Ihm folgten die Regentin und Tasgall, der in voller Rüstung war.
    Rigiswald kannte Clovis schon lange, nämlich seit ihrer Schülerzeit. Er war ein wenig älter als sie, aber nicht viel. Sie sah immer noch so aus wie vor fünfzig Jahren, nur ein wenig grauer. Sie war untersetzt und hatte graue Augen, die so farblos waren wie ihr Geist. Sie hatte keinerlei Fantasie und keinen Humor. Lachen hielt sie für eine Beleidigung der Götter, die wollten, dass die Menschen das Leben ernst nahmen.
    Der junge König ging zu seinem Thron, den man unter einen Baldachin mit Goldfransen auf ein Podium gestellt hatte. Der Sessel war viel zu groß für das Kind. Hirav hockte sich auf die Sesselkante und rutschte dann rückwärts, denn man hatte ihm beigebracht, dass Könige nie zurückschauten. Die Regentin nahm ihren Platz zu seiner Rechten ein, und Tasgall baute sich links von ihm auf. Der Kämmerer des Königs, einer der Ehrwürdigen Brüder und gleichzeitig der Hauslehrer des Jungen, stellte sich hinter den Thron. Wachen verteilten sich rings um diese Gruppe, während andere ihre Positionen an der Tür einnahmen.
    Was würden sie sagen, wenn ich ihnen verriete, dass sich das Böse, gegen das sie sich verteidigen wollen, bereits in diesem Zimmer befindet?, dachte Rigiswald. Er hätte gerne gelacht, wenn er nicht noch lieber geweint hätte.
    Die Regentin machte einen Schritt vorwärts. Sie wollte etwas sagen, aber bevor ihr das noch gelang, explodierte die Halle in ein Gewitter aus Fragen, Forderungen und zornigen Anklagen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Erschrocken wich der König weiter auf seinem Thron zurück. Seine Wachen rückten näher zu ihm. Die Regentin lief dunkelrot an. Tasgall warf den Kriegsmagiern einen warnenden Blick

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