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Der steinerne Engel

Titel: Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O'Connell
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kam aus der Menge, und Malcolm richtete seine Waffe auf Jessop, während ein Junge ihm die Pistole abnahm.
    »Ich habe Unterstützung angefordert«, sagte der Sheriff. »Diesmal ist die Polizei hier, bevor du abhauen kannst, Malcolm. Gib auf.«
    »Meinst du?« Malcolm schüttelte den Kopf. »Ich höre keine Sirenen, Tom.«
    Der Junge, der dem Sheriff die Waffe weggenommen hatte, sah Malcolm fragend an. Er war so aufgeregt, dass er mit den Füßen im Dreck tänzelte.
    Charles sah, wie die brennenden Trümmer einer Kneipe auf dem Dach eines Ladens landeten und die Schindeln in Brand setzten. Aus einem brennenden Fass sprühten Funken und landeten auf weiteren Dächern. Eine Frau schlug sich glühende Schlacke aus dem Haar, eine andere vom Rock.
    »Wir werden es folgendermaßen darstellen.« Malcolm nickte in Mallorys Richtung, ohne den Sheriff aus den Augen zu lassen. »Sie hat in einer Mordorgie auf unschuldige Bürger geschossen, so dass ich sie abknallen musste wie einen tollwütigen Hund. Du bist in treuer Pflichterfüllung gestorben, Tom. Vielleicht ist das ein kleiner Trost für dich.« Er ließ die Flinte sinken und deutete auf den Jungen mit der Waffe des Sheriffs. »Schieß, Teddy!«
    »Tu's nicht, Teddy«, sagte Mallory so scharf, dass der Junge die Waffe sinken ließ und sie erstaunt ansah.
    »Malcolm hat eine Flinte«, sagte sie. »Findest du es nicht merkwürdig, dass er nicht selbst schießt?« Sie sah Malcolm an. »Warum versteckst du dich hinter einem Kind? Mach's doch selber.«
    Keine so gute Idee, dachte Charles.
    Malcolm funkelte den Jungen an. »Los jetzt!«
    Der Junge ließ die Waffe fallen und flüchtete. Malcolm hob den Flintenlauf. »Ich werd's euch zeigen«, stieß er hervor.
    »Das wirst du nicht!«, rief eine Frauenstimme.
    Alle drehten sich um. Lilith Beaudare stand schwer atmend und mit schweißüberströmtem Gesicht auf dem Dach des Wagens, mit dem der Sheriff gekommen war. Sie zielte auf Malcolms Kopf.
    »Erschieß ihn!«, rief Mallory.
    Die Menge beobachtete die Szene schweigend und wartete.
    Malcolm sah grimmig auf den Sheriff herunter. »Lass die Kanone fallen, Mädchen, oder ich bring deinen Boss um.« Er wagte einen Blick zum Wagendach hinüber. »Weg mit der Waffe! Jetzt! Tu, was ...«
    Liliths Kugel traf Malcolm Laurie in die Stirn. Knochensplitter flogen durch die Luft, Blut spritzte aus der Wunde, und ihm blieb noch ein kurzer Moment des Staunens. Der Körper war so perfekt ausbalanciert, dass er noch eine Sekunde aufrecht stehen blieb, aber Malcolm Laurie war schon tot, als er vornüber zu Boden fiel.
    Und jetzt hörten sie die Sirenen.
    Ein Konvoi von Polizeifahrzeugen jagte vom Highway her auf sie zu, zwanzig Scheinwerferpaare durchschnitten die Dunkelheit. Wer von den Zuschauern noch am Tatort war, flüchtete aus dem lichterloh brennenden Owltown.
    Lilith Beaudare stieg nicht geschmeidig wie sonst, sondern steif und müde vom Wagendach herunter. Vor Malcolms Leiche blieb sie stehen und sah die Waffe in ihrer Hand so überrascht an, als wüsste sie nicht, wie sie dorthin gekommen war und wem diese Mörderhand gehörte.
    Mallory musste sie zweimal ansprechen, ehe sie aus ihrer
    Trance erwachte. Die beiden Frauen sahen sich an. Das rotierende Licht auf dem Wagendach färbte ihre Gesichter bei jeder Drehung blutig rot. Glühende Schlacken wirbelten um sie herum und fielen wie ein Regen leuchtender Sternschnuppen zu Boden.

28
    »Am besten fahre ich ihn«, sagte der Sheriff. »Aus dem verdammten Chemiewerk kommen noch immer jede Menge Verletzte. Wenn wir auf einen Krankenwagen warten wollen, stehen wir die ganze Nacht hier.«
    »Kein Problem.« Der junge Polizist schloss seinen Erste-Hilfe-Koffer und betrachtete seinen Patienten prüfend. »Kein Risiko, wenn Sie ihn in Ihrem Wagen mitnehmen. Es sieht schlimmer aus, als es ist.«
    Viel schlimmer, dachte sich Charles, konnte Riker eigentlich gar nicht mehr aussehen. Sämtliche Rippen waren verpflastert, ein Arm geschient und das Gesicht dick verbunden.
    Der Polizist half ihnen, Riker auf die Rückbank neben Mallory zu setzen. Sie legte eine Decke über ihn und wickelte ihn ein wie ein Kind. Er war halb bei Bewusstsein, aber die Augen fielen ihm immer wieder zu.
    »Ich hab über Funk das Krankenhaus informiert«, sagte der Polizist durchs offene Wagenfenster. »Detective Riker hat erste Priorität in der Notaufnahme. Für den Fall, dass die Sie hängen lassen oder Sie beim Röntgen Schlange stehen müssen, geb ich Ihnen als

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