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Der steinerne Kreis

Der steinerne Kreis

Titel: Der steinerne Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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bitte: Konnte er Materie beeinflussen?«
    »So steht es in seiner Akte, ja. Es wurden mehrere Experimente durchgeführt, nach sehr strengen Regeln – mit Objekten hinter Panzerglas zum Beispiel – und …«
    Für Diane war die Neuigkeit ein Schock. Dieser Augenblick war ein Wendepunkt in ihren eigenen Nachforschungen: Entweder sie lehnte den paranormalen Aspekt des Falls ab und gab ihre Ermittlungen auf, oder sie ließ sich auf diese zweite Wirklichkeit ein und sprang damit über ihren eigenen Schatten.
    Denn wenn sie Philippe Thomas übersinnliche Kräfte zugestand, würde sich ein wichtiges Detail ihres Unfalls endlich erklären lassen: Vielleicht besaß dieser Mann die Fähigkeit, allein durch die Kraft seines Geistes Luciens Sicherheitsgurt zu öffnen.
    Aber eine Metallschließe!
    Diane war niedergeschmettert. An Wunder dieser Sorte konnte sie nicht glauben; andererseits – unter der Prämisse, dass es sich tatsächlich so zugetragen hatte, wurden die Ereignisse auf einmal zusammenhängend. Wie sollte sie also nicht davon ausgehen, dass ein Mann, der solcher Beschwörungen fähig war, von den Kräften des kindlichen Wächters nicht fest überzeugt sei? Wie sollte sie nicht – von neuem – annehmen, dass der Mordversuch mit einer eventuellen übersinnlichen Kraft Luciens in Zusammenhang stand?
    »Diane, hören Sie mir eigentlich zu?«
    Sie tauchte aus ihren Grübeleien auf. »Ja, ich höre zu«, sagte sie.
    »Die Polizei von Saint-Germain hat die drei Toten im Museum identifiziert.«
    »So schnell?«
    »Sie waren bekannt. Ende August hat Thomas aus der Russischen Föderation drei ehemalige Angehörige der russischen Eliteeinheit Spetsnaz kommen lassen, die inzwischen auf den Sicherheitsdienst umgestiegen waren. Offiziell wurden sie als zusätzliches Sicherheitspersonal während der Mondrian-Ausstellung eingestellt. Aber nach einschlägigen Ermittlungen wissen wir, dass die Typen bereits für verschiedene russische Mafiaorganisationen gearbeitet haben. Wie Thomas die drei aufgetrieben hat, weiß man nicht, aber ich meine, er hatte immer noch Verbindungen nach Moskau.«
    Diane dachte an die Gewalt der vergangenen Nacht zurück: die Tritte mit den eisenbeschlagenen Stiefeln, die von den Kugeln getroffenen zuckenden Gestalten. Dass sie diese Nacht überlebt hatte, war auch ein Wunder.
    »Offensichtlich hat Thomas sie aber gebraucht, um den ›Unfall‹ auf dem Périphérique zu organisieren«, fuhr Langlois fort.
    »Aber ich glaube auch, dass er vor irgend etwas Angst hatte. Oder vor irgend jemandem. Zum Beispiel vor dem Mörder, der es gestern Nachmittag geschafft hat, sich ins Museum einzuschleichen …« Er wandte ihr den Kopf zu und setzte nachdrücklich hinzu: »Vor unserem Mörder, Diane. Demselben, der Rolf van Kaen beseitigt hat. Ab dem Zeitpunkt lassen sich die Ereignisse der vergangenen Nacht leicht rekonstruieren: Gegen Abend haben die drei Russen die Leiche entdeckt und ins Bad gelegt. Dann sind sie miteinander in Streit geraten, vermutlich wegen Geld - sicher waren sie versucht, ein oder zwei Bilder mitgehen zu lassen. In dem Moment kreuzen Sie auf und gießen Öl ins Feuer, allein durch Ihr Erscheinen. Sie bringen sich gegenseitig mit ihren eigenen Waffen um. So haben Sie es doch den Beamten von Saint-Germain geschildert, nicht wahr?«
    »Völlig richtig.«
    »Das könnte einigermaßen passen.«
    »Wieso ›einigermaßen‹?«
    »Man muss noch den genauen Hergang nachvollziehen, die Position der drei Leichen, die Flugbahn der Geschoße nachprüfen. Ich hoffe für Sie, dass alles zusammenpasst.«
    In seinem Ton schwang erhebliche Skepsis mit, doch Diane tat, als hätte sie nichts davon bemerkt. Ihre Gedanken gerieten zunehmend in Verwirrung. Über diesen dunklen Gewässern tauchte eine weitere Erinnerung auf: die Leiche von Philippe Thomas, rosa und unwürdig, übersät von toten Hautschuppen, und sie fragte: »Was wissen Sie über Thomas’ Krankheit?«
    Langlois wunderte sich. »Sie haben die Leiche gesehen?«
    Diane hatte sich verplappert. Für einen Rückzug war es zu spät. »Nach dem Gemetzel, ja«, sagte sie vorsichtig. »Ich war in seiner Wohnung, weil ich ins Bad …«
    »Und danach sind Sie ins Museum zurückgekehrt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie das den Beamten von Saint-Germain gesagt?«
    »Nein.«
    »Finden Sie das selbst nicht ein wenig ungewöhnlich?«
    »Aber Thomas hatte doch eine Krankheit, oder?«
    Der Inspektor seufzte. »Eine Art Erythrodermie. Ein sehr schweres Ekzem, bei dem sich der

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