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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sind ein weiser Mann, Chef«, meinte Max und lächelte.
    »Ja«, meinte Johansson. »Einstweilen bin ich noch klüger als Sie, was aber nicht an Ihnen liegt.«
    »Und warum nicht?«
    »All das, was Sie als kleiner Junge durchgemacht haben. All das, was erwachsene Menschen Ihnen angetan haben, als Sie noch zu klein waren, um sich zu wehren. Alles, was nicht Ihre Schuld ist, aber immer noch Ihr Leben bestimmt. An dem Tag, an dem Sie all das überwunden haben, werden Sie genauso klug sein wie ich.«
    »Das ist ja beruhigend«, erwiderte Max.
    »Ja«, meinte Johansson. »In dieser Hinsicht brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen. Und da Sie gerade stehen,
und ich liege, und Pia am Computer mit ihren Freundinnen chattet, frage ich mich, ob Sie nicht vielleicht ins Badezimmer gehen könnten, um mir das Necessaire mit meiner Medizin zu holen.« Damit es in meinem Kopf still wird und ich endlich wieder wie ein normaler Mensch atmen kann, dachte er.
    »Natürlich«, sagte Max.
     
    Als er zwei Minuten später zurückkam, war Johansson bereits eingeschlafen. Max setzte sich auf den Stuhl neben ihm. Lauschte seinem Schnarchen. Er blieb zwei Stunden sitzen, vor allem, um sich zu vergewissern, dass sein Chef noch da sein würde, wenn er selbst am nächsten Morgen erwachte. Dann begab er sich in sein Zimmer. Er machte die Tür hinter sich zu, legte sich auf den Rücken auf sein Bett, ohne die Schuhe auszuziehen.
    Der Chef ist ein guter Mensch, dachte Max. Ein schlechter Mensch frisst ihn von innen auf. Ich muss ihm helfen, damit er mir nicht wegstirbt.
    Dann schlief er ein. Er schlief ebenso lautlos, wie er sich in wachem Zustand bewegte. Er schlief mit halb geschlossenen Augen, wie er es immer getan hatte, ohne das selbst zu wissen.

80
Samstag, 14. August 2010
    An diesem Samstag unternahm Bo Jarnebring einen weiteren Versuch, die DNA Staffan Nilssons zu beschaffen. Dieses Mal energischer. Er brach schon frühmorgens auf, betrat das Haus, in dem Nilsson wohnte mit Hilfe des Türcodes, den er von seiner alten treuen Gunsan bekommen hatte, die im Unterschied zu ihm immer noch bei der Stockholmer Polizei arbeitete und deswegen mühelos an derartige Informationen gelangte. Im Treppenhaus entwendete er dann Staffan Nilssons Zeitung, die aus seinem Briefkasten herausragte, um ihn so zu zwingen, einen frühen Morgenspaziergang zu unternehmen.
    Eine Stunde später tauchte Nilsson in Schlafanzug, Pantoffeln und Bademantel im Entree auf. Obwohl er ihn nicht hören konnte, stellte Jarnebring fest, dass er laut über die fehlende Zeitung fluchte.
    Erst versuchte er, die Dagens Nyheter seines Nachbarn zu klauen, aber da Jarnebring gründlich war, wenn es um verschiedene Formen polizeilicher Provokation ging, hatte er sämtliche Zeitungen tief in ihre Kästen hineingedrückt. Nilsson unternahm mehrere Versuche, sie herauszuholen, gab aber schließlich auf. Dann verschwand er im Fahrstuhl und fuhr zu seiner Wohnung im dritten Stockwerk.

    Zehn Minuten später trat er in Turnschuhen, Shorts und einer Jacke auf die Straße und steuerte den kleinen Lebensmittelladen einen Häuserblock weiter an. Dort konnte man nicht nur Zeitungen, Zigaretten und Lebensmittel kaufen, sondern auch ein einfaches Frühstück zu sich nehmen. Jarnebrings Hoffnung wuchs, während er die Straße entlangschlenderte, um ihn besser beobachten zu können.
    Staffan Nilsson kaufte ein Svenska Dagbladet , eine Zimtschnecke und einen Kaffee in einem Pappbecher. Damit begab er sich dann raschen Schrittes zu seiner Wohnung zurück. Jarnebring fluchte laut.
    Da er nichts Besseres zu tun hatte, überprüfte er Nilssons Wagen, aber dieser war wie immer abgeschlossen, aufgeräumt und mit einer Alarmanlage gesichert. Da war nichts zu holen, was von forensischem Interesse gewesen wäre.
    Das Schwein scheint nicht mal Haare zu verlieren, dachte Jarnebring schlecht gelaunt, während er den Fahrersitz und die Kopfstütze durch das Seitenfenster betrachtete. Nur nicht klein beigeben, dachte er, als er zu seinem Auto zurückkehrte. Er parkte es so, dass er die Fenster von Nilssons Küche und Wohnzimmer im Blick hatte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Haustür und begann gleichzeitig in seiner gestohlenen Zeitung zu blättern.
    Einige Stunden vergingen mit nutzlosem Warten, schließlich gab er auf.
    Auf dem Heimweg rief er Johansson auf seinem Handy an und berichtete von seinen zeitigen Bemühungen.
    »Dem Schwein scheinen nicht einmal Haare auszufallen«, sagte

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