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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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haben Sie nichts mehr von ihr gehört?« Zeit für den großen Ehrlichkeitstest, dachte er.
    »Nicht so lange sie noch am Leben war. Später las ich irgendwann in der Zeitung, sie sei gestorben. Das muss im Frühjahr ’89 gewesen sein. Eine Woche später rief mich ihr Anwalt an und erzählte, sie hätte meinen Töchtern eine Menge Geld hinterlassen. Fünfhunderttausend Kronen, eine
halbe Million. Können Sie sich vorstellen, wie viel Geld das damals war?«
    »Ja«, sagte Johansson und lächelte. »Das kann ich. Das entspricht heute etwa zwei Millionen Kronen.«
    »Für mich, für uns, war das eine unvorstellbare Summe. Im Testament stand, das Geld sei für das Studium der Mädchen gedacht. Es solle ihnen ermöglichen, ein gutes, rechtschaffenes Leben zu führen. Genau so hatte sie es ausgedrückt.«
    »Und dazu diente es dann auch?«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Erika Brännström. »Sie haben beide kein Studiendarlehen aufnehmen müssen, obwohl sie beide an der Universität einen Abschluss gemacht haben. Karro ist Krankengymnastin und Jessica hat BWL studiert. Beide sind verheiratet, haben Kinder und Männer, die ihrem eigenen Vater nicht im Geringsten ähnlich sind.
    Außerdem war noch genug Geld übrig, um je eine kleine Eigentumswohnung für sie zu kaufen, als sie von zu Hause auszogen. Nichts Besonderes, aber immerhin. Sie hatten zumindest ein eigenes Dach über dem Kopf. Wie viele normale junge Leute haben das heute schon noch?«
    »Das freut mich sehr«, sagte Johansson. »Schön, dass es ihnen so gut ergangen ist.« Der Versuch, sich von allem freizukaufen, was ihr Neffe angerichtet hatte, muss ihr höllische Mühe bereitet haben, dachte er.
    »Ich habe jetzt auch eine Frage«, sagte Erika Brännström. »Dass er sich das Leben genommen hat. Stimmt das?«
    »Seine Mutter hat sich das Leben genommen. Im Frühjahr ’86, das weiß ich sicher. Das ist also wahr. Er selbst verschwand ungefähr zur selben Zeit. Was dann geschah, ist etwas unklar.«
    »Sind Sie ganz aufrichtig?«, fragte Erika Brännström.
    »Ganz egal, ich finde, dass wir uns eine Sache vor Augen führen müssen.«

    »Und die wäre?«
    »Der Einzige, der die Schuld an dem trägt, was Yasmine widerfahren ist, ist ihr Mörder. Und ganz eindeutig nicht Sie.«
    »Weshalb habe ich dann das Gefühl, ich hätte nach diesem Ausflug in den Kolmården doch die Polizei verständigen sollen? «
    »In dieser Hinsicht können Sie beruhigt sein«, meinte Johansson. »Die Polizei hätte nicht das Geringste unternommen, wenn Sie angerufen und gesagt hätten, sie hegten den Verdacht, Staffan Nilsson sei ein Pädophiler. Möglicherweise hätten sie Sie für verrückt gehalten. Sie glauben doch wohl nicht, dass er irgendetwas gestanden hätte?«
    »Sie sind ein netter Mensch, Johansson«, sagte Erika Brännström. »Wissen Sie das?«
    »Nein«, erwiderte Johansson.
    »Seit ich Ihnen das erste Mal begegnet bin, habe ich jeden Tag über jene Ereignisse nachgedacht. Ob ich das, was Yasmine passiert ist, irgendwie hätte verhindern können. Hätte ich ihr Leben retten können? Ich glaube es nicht, aber ich kann es auch nicht wissen. Hätte ich dazu beitragen können, dass Sie ihn gefasst hätten? Ich glaube nicht. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass er es gewesen sein sollte. Dass es zu Hause bei Margaretha geschehen sein sollte. Diesen Gedanken gab es für mich einfach nicht.«
    »Ich habe auch gar nicht gesagt, dass er es war«, sagte Johansson.
    »Nein, das haben Sie nicht. Aber das liegt nur daran, dass Sie ein netter Mensch sind. Sie wollen nett zu mir sein und wählen Ihre Worte dementsprechend.«
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte Johansson.
    »Ja«, meinte Erika Brännström. »Ich weiß, dass Sie wissen, dass Staffan Leander beziehungsweise Staffan Nilsson Yasmine
ermordet hat. Ich bin mir außerdem ganz sicher, dass Sie recht haben. Wie Sie es herausgefunden haben, weiß ich hingegen nicht. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass er noch lebt und dass Sie genau wissen, wo. Er hat sich bestimmt nicht das Leben genommen. Der Selbstmord seiner Mutter ist wohl darauf zurückzuführen, dass sie plötzlich begriff, wie alles zusammenhing. Wenn ich einen Sohn hätte, der so etwas getan hätte, dann hätte ich mir vermutlich auch das Leben genommen. Eine Sache ist mir aber rätselhaft geblieben, und ich konnte es fast nicht glauben, als ich davon in der Zeitung las.«
    »Und das wäre?«, fragte Johansson.
    »Dass es

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