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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sagte Jarnebring. Ich war immer nur ein einfacher Schutzmann. Ich habe nie um die Ecke denken können wie sie. »Erzähl mir, wie es sich zutrug«, wiederholte er.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Johansson. Noch nicht, dachte er. »Aber eines weiß ich«, sagte er.
    »Und was ist das?«
    »Dass der Täter in neunzehn von zwanzig solcher Verbrechen in unmittelbarer Nähe des Opfers zu suchen ist. Entweder im sozialen Umfeld, in der Familie, der Verwandtschaft, dem Freundeskreis, du weißt schon. Oder er findet sich in räumlicher Nähe. Sie sind Nachbarn, wohnen im selben Viertel, er sieht sie jeden Tag, wenn sie zur Schule geht, weil er vielleicht in dem kleinen Lebensmittelladen auf der anderen Straßenseite arbeitet. Oder beides, soziales und räumliches Umfeld.«
    »Warte, Lars«, sagte Jarnebring und hob sicherheitshalber abwehrend die Hand. »Denk an so jemanden wie Anders Eklund, der die kleine Engla ermordet hat. Engla Höglund, das kleine Mädchen in Dalarna. Reiner Zufall. Er hatte sie vermutlich nie zuvor gesehen.«
    »Das ist der zwanzigste Fall«, sagte Johansson. »Aber um den brauchst du dich dieses Mal nicht zu kümmern, nicht im Fall von Yasmine.«
    »Wie meinst du das?«
    »Eklund hatte weder Schlaftabletten noch ein Kissen mit einem weißen Bezug dabei«, sagte Johansson. »Ein primitiver Idiot, und die Art, wie er die Tat beging, war vollkommen
logisch, wenn man berücksichtigt, wie es in seinem kleinen Kopf aussah. Der Dalarna-Sheriff brauchte weniger als zwölf Stunden, um ihn zu finden. Leute wie ihn kannst du also definitiv vergessen, wenn wir von Yasmine sprechen.«
    »Und Ulf Olsson? Der, der Helene Nilsson ermordet hat?«
    »Klassische neunzehn von zwanzig. Wohnte im selben Ort wie sie, sein ganzes Leben lang schon. Seine Familie kannte ihre Familie, seine jüngere Schwester war die beste Freundin von Helenes älterer Schwester. Er wusste sehr gut, wer Helene war. Dass es sechzehn Jahre lang dauerte, dem Schwein auf die Spur zu kommen, war nicht sein Verdienst. Für diese Schonfrist kann er sich bei den Kollegen in Schonen bedanken, die eine simple Ermittlung auf eine Art verkomplizierten, die jedes Fassungsvermögen übersteigt. Ich hätte ihn innerhalb eines Monats erwischt.«
    Das glaube ich dir, dachte Jarnebring. Wer weiß, ob ich das nicht auch geschafft hätte.
    »Oder dieser Mädchenmörder, John Ingvar Löfgren? Du weißt schon, der, der in Stockholm Mitte der 60er Jahre sein Unwesen trieb.«
    »Das war 1963«, sagte Johansson. »Zwei kleine Mädchen, ich meine mich zu erinnern, dass das erste Opfer sechs Jahre alt war und das zweite noch jünger, vier. Das erste Verbrechen wurde am 12. August in Aspudden begangen, das zweite am 2. September im Vitabergsparken in Södermalm.«
    Du bist wirklich wieder der Alte, dachte Jarnebring.
    »Aber das waren ja wohl kaum Opfer, mit denen er Umgang pflegte«, sagte Jarnebring. Wäre ja noch schöner, wenn ich klein beigeben würde, dachte er.
    »Er versuchte es«, sagte Johansson. »Löfgren war zweiunddreißig, besaß die Intelligenz eines Achtjährigen und den Körper und die Triebe eines Erwachsenen. Er strolchte tagsüber in den Parks herum und suchte nach ›gleichaltrigen‹
Mädchen, mit denen er spielen konnte. Er vergewaltigte sie oder versuchte es zumindest, schlug sie tot und rannte weg. Verglichen mit ihm kommt einem Anders Eklund regelrecht normal vor. Vergiss Leute wie Eklund und Löfgren. Was Yasmine angeht, kannst du auch jemanden wie Ulf Olsson vergessen, obwohl er überdurchschnittlich intelligent war, falls wir uns jetzt über Intelligenzquotienten unterhalten.«
    »Ihn kann ich also auch vergessen? Und warum das?«
    »Zu absonderlich, Eigenbrötler, Prozesshansel, in ständigem Streit mit so gut wie jedem, der ihm über den Weg lief. Vorstrafen wegen lauter unsinniger Straftaten. Vergiss Leute wie Olsson.«
    »Und unser Mann?«
    »Nett, hilfsbereit, sozial kompetent, gesellig, pflegt gerne mit Männern und Frauen in seinem eigenen Alter Umgang. Niemand ahnt, dass er sich eigentlich Sex mit kleinen Mädchen wünscht. Das Einzige, was sich gegen ihn vorbringen ließe, ist vielleicht, dass er zu viel trinkt«, sagte Johansson mit einem schwachen Lächeln. »Aber nie so viel, dass er ausfällig wird.«
    »Aber Namen kannst du mir keinen nennen«, erwiderte Jarnebring grinsend. Jetzt ist Lars Martin wieder in Form, dachte er.
    »Eine Woche musst du mir schon geben«, sagte Johansson. »Du darfst den Ärger mit meinem Kopf nicht

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