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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie schon brüchig geworden waren und Spuren hinterlassen hatten. Hast du sie von zu Hause, dann sind das jedenfalls nicht deine Handschuhe, dachte er, sonst hätten sie eine andere Farbe gehabt. Außerdem gehörst du sicher nicht zu den Leuten, die spülen, und noch viel weniger zu denen, die dabei Handschuhe tragen würden. Frauen verwenden Handschuhe zum Spülen. Es gibt also eine Frau in deiner Nähe. Deine Partnerin? Oder vielleicht deine Mutter oder deine Schwester? Oder vielleicht eine andere Frau, die du so gut kennst, dass du dich alleine in ihren vier Wänden aufhalten kannst, ohne dich beeilen zu müssen?
     
    Ich frage mich, ob du noch lebst, dachte Johansson, oder ob deine Angstzustände dich umgebracht haben?
    Ich glaube, du lebst noch, dachte er dann. Das Beste draus machen. Du bist viel zu angetan von dir, und Schuldgefühle hast du keine. Die Angstzustände sind jedenfalls kontrollierbar. Mädchen wie Yasmine gibt es außerdem viele. Du siehst sie die ganze Zeit. Sie beschäftigen deine Gedanken fast unentwegt.
     
    Dann legte er die Ordner beiseite, um zu Abend zu essen. Er trank zwei Gläser Wasser, aß gut die Hälfte seiner Portion Vollkornnudeln mit Gemüsepesto. Mehr aus Pflichtgefühl und um jene, die die Verantwortung für seine Gesundheit und baldige Genesung trugen, nicht zu beunruhigen.
    Anschließend schlief er ein. Er erwachte, als Pia, die an seinem
Bett saß, ihm mit dem Zeigefinger über seine Wangen und sein Kinn strich.
    »Wie geht es dir?«, fragte Pia. »Du siehst in der Tat viel fitter aus. Gestern, als ich hier war, hast du die ganze Zeit geschlafen, wie ein kleines Kind. Und geschnarcht hast du auch nicht. Ich habe mir fast Sorgen gemacht.«
    »Ich fühle mich prima«, sagte Johansson. »Kümmer dich nicht um mich, erzähl mir stattdessen, was du erlebt hast.«

28
Samstag, 17. Juli bis Sonntag, 18. Juli 2010
    Ein Wochenende mit viel Besuch. Genau wie das Wochenende davor, aber den Besuch der Kinder hatte er sich verbeten. Sicherheitshalber hatte er mit seinem Sohn und seiner Tochter telefoniert.
    »Ich komme ja bald nach Hause«, sagte Johansson. »Es ist doch angenehmer, wenn wir uns alle bei Pia und mir treffen, gut zu Abend essen und wie normale Menschen beisammen sind.«
    »Das klingt wie eine ausgezeichnete Idee«, sagte sein Sohn.
    »Das machen wir«, sagte seine Tochter. »Dein kleines Mädchen tut doch immer, was du sagst«, meinte sie dann noch aus irgendeinem Grund.
     
    Seinem ältesten Bruder Evert hatte er hingegen nicht entkommen können. Er stiefelte bereits vor dem Mittagessen in sein Zimmer. Groß und grobschlächtig, aufrecht wie eine Föhre, obwohl er zehn Jahre älter war als Lars Martin, der der Jüngste der Johanssons war.
    Wie immer zufrieden mit sich und was ein Schwein sie doch gehabt hätten, das Waldgeschäft durchzuziehen, ehe es Lars Martin am Kopf erwischt habe.
    »Wir hatten wirklich irrsinniges Glück«, stellte Evert Johansson
fest und lächelte mit seinem gelben, kräftigen Pferdehändlergebiss. »Die Preise für Holz und Zellstoff sind im Augenblick nicht zu überbieten. Mir sind seit unserer Übernahme schon lauter Leute auf den Fersen, die mit uns ins Geschäft kommen wollen.«
    »Und was gibst du ihnen für einen Bescheid?«, fragte Johansson, der die ganze Zeit nur mit halbem Ohr zugehört hatte, da er bereits wieder Kopfschmerzen bekam.
    »Es ist noch viel zu früh zum Verkaufen. Ich wünsche sie also einfach zum Teufel«, antwortete Evert und lachte zufrieden.
    »Und niemand ärgert sich?«, wollte Johansson wissen.
    »Das ist in diesem Fall ihr Problem und nicht unseres«, brummte Evert. »Übrigens etwas ganz anderes. Ich habe eine alte Fabrik bei Örebro gefunden. Fabrikationshallen und Lager. Sieht richtig gut aus. Richtig gut. Was hältst du davon?«
    »Erzähl«, sagte Johansson, der sich ohnehin entschlossen hatte, nicht mehr zuzuhören.
     
    Dann kam Jarnebring rein, mitten in eine der vielen Auslassungen seines Bruders, und er und Evert hatten sich nur kurz ansehen müssen, um zu wissen, dass jedes normale Kräftemessen Zeitvergeudung gewesen wäre. Wie oft kam es schon vor, dass man jemanden traf, der einem das Wasser reichen konnte?
    »Bo Jarnebring«, sagte Evert Johansson. »Gib mir deine Hand, Bo. Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet, dass du dich um meinen kleinen Bruder kümmerst. Früher war das meine Aufgabe, aber seit er vor fünfzig Jahren nach Stockholm gezogen ist, hatte ich immer seltener Gelegenheit dazu.«
    Sie

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