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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Bei ihnen hat alles geklappt. Sie sind beide verheiratet und haben eine Arbeit und Kinder. Woher wissen Sie das? Beide Schwiegersöhne sind ganz normal und nett, falls es Sie interessiert.«
    »Das versteht sich«, meinte Johansson. »Bei Frauen, die so eine Mutter haben, meine ich.«
    »Na ja. Es war nicht immer einfach«, erwiderte Erika.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Johansson. »Und? Gibt
es noch etwas, worüber wir sprechen sollten? Fällt Ihnen noch etwas ein?« Jetzt bekommt sie noch einmal eine Chance, dachte Johansson. Ergreif sie, verdammt, damit ich dir nicht unnötig weh tun muss.
    »Nein«, sagte Erika Brännström. »Außerdem muss ich noch einen Haufen Wäsche waschen. «
    Er wartete, bis sie in der kleinen Diele standen und sie ihm die Tür öffnen wollte. Da schob er die Hand in die Tasche seines Sakkos und zog die kleine Plastiktüte mit der Haarspange hervor. Er hielt sie ihr hin. Obwohl er sie fast nötigen musste, nahm sie sie schließlich doch entgegen.
    »Noch etwas«, sagte Johansson. »Das hier ist nichts, was Sie wiedererkennen?«
    »Nein«, sagte Erika Brännström. »Ich sehe, dass es sich um eine Haarspange handelt, aber sie gehörte keinem meiner Mädchen. «
    »Da sind Sie sich ganz sicher?«, fragte Johansson.
    »Ja, ganz sicher. Ich will nicht rechthaberisch wirken, aber…«
    »Denken Sie noch einmal darüber nach«, sagte Johansson. »Sie haben meine Nummer. Denken Sie nach. Rufen Sie mich an, falls Sie Ihre Meinung ändern«, sagte er und nickte ihr zu.
     
    Verängstigt, verängstigte Augen, sie hatte ihn nicht angefaucht, war nicht wütend geworden, wie es zu erwarten gewesen wäre, wenn das, was er gerade gesagt hatte, falsch gewesen wäre und nur eine ungerechtfertigte Beschuldigung. Wo hast du sie wohl gefunden?, überlegte Johansson, als er auf dem Weg nach unten im Fahrstuhl stand. Es muss wohl zum gleichen Zeitpunkt gewesen sein, als dir auffiel, dass ein Laken und ein Kissenbezug fehlten und vielleicht auch noch ein Kissen, dachte er. Irgendwann im Herbst 1985, als nach den Sommerferien das Großreinemachen anstand.

51
Mittwoch, 28. Juli 2010
    Ungefähr in dem Moment, als Johanssons bester Freund eine Badehose anzog und ein abendliches Bad im Indischen Ozean nahm, fiel Johansson in seinem Arbeitszimmer um, sodass ihm sämtliche Knochen schmerzten. Aber vorher hatte sich so allerhand ereignet.
     
    Matilda servierte ihm den Morgenkaffee und erbat sich ein Gespräch unter vier Augen.
    »Ich würde gerne mit Ihnen sprechen«, sagte sie, »falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Nur zu«, meinte Johansson und lächelte gönnerhaft. Er war auf das, was kommen würde, gut vorbereitet.
    »Gestern Abend, als ich nach Hause kam, fand ich in meiner Jackentasche sechs Tausendkronenscheine. Sie wissen nicht zufällig irgendetwas darüber?«
    »Nein«, sagte Johansson und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Mir ist es ernst«, sagte Matilda. »Wir dürfen von unseren Patienten kein Geld annehmen. Weder Geschenke noch Kredite. Deswegen will ich Ihnen auch …«
    »Hören Sie schon auf«, unterbrach sie Johansson. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wovon Sie sprechen.«

    »Dann sprechen wir später darüber«, sagte Matilda.
    »Ich fürchte, dass ich dann auch nicht mehr darüber wissen werde«, erwiderte Johansson mit einem kryptischen Lächeln.
    »Ich werde mit Pia darüber reden, nur damit Sie Bescheid wissen.«
    »Tun Sie das unbedingt«, sagte Johansson, »aber ich befürchte, dass sie auch nicht mehr weiß als ich.« Frauenzimmer, dachte er.
    »Jetzt müssen Sie mich entschuldigen«, sagte er. »Ich brauche noch etwas Ruhe, bevor Sie mich zu diesen ganzen Weißbekittelten schleifen.«
    »Richtig, wir haben heute auch einen Termin bei Ihrem Kardiologen«, sagte Matilda. »Bevor wir zur Krankengymnastin fahren.«
    »Kardiologe«, sagte Johansson. »Welch eine Ehre.« Eigene Neurologin, eigener Kardiologe, eigene Krankengymnastin, eigenes Kindermädchen. Was mir jetzt nur noch fehlt, ist ein eigenes Leben, dachte er.
     
    Als Erstes stand der Besuch bei Johanssons Herzspezialisten an, einem kleinen, durchtrainierten Mann Anfang fünfzig. Kahlköpfig, wache braune Augen, die wie die der Eichhörnchen seiner Kindheit blickten, bevor er den Abzug drückte und in ihrem Kopf das Licht ausknipste. Sein Kardiologe besaß jedoch den guten Geschmack, ihn nicht die ganze Zeit hin- und herzudrehen. Er saß einfach freundlich lächelnd da, hörte

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