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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ihn.

    »Ich habe mit deinem Bruder gesprochen«, sagte Pia. »Ich finde seine Idee ausgezeichnet. Ich fände es ausgesprochen beruhigend. Bei mir häuft sich momentan die Arbeit, jetzt, wo alle aus dem Urlaub zurückkommen. Er könnte bis auf Weiteres im Gästezimmer wohnen.«
    »Wie schön, dass ihr euch so einig seid«, sagte Johansson.
    »Sei doch nicht so widerborstig, Lars«, sagte Pia. »Ich habe übrigens auch mit dem behandelnden Arzt gesprochen, der vorhin hier war. Nichts ist gebrochen, aber du hast eine Verstauchung und eine ordentliche Prellung. Du musst beim Aufstehen vorsichtiger sein. Wenn du dich zu schnell erhebst, kann es dir so schwindlig werden, dass du umkippst.«
    Das hier darf verdammt noch mal nicht wahr sein, dachte Johansson.
    »Eine Überlegung meinerseits«, sagte Johansson. »Ich bin so verdammt müde. Das könnte daran liegen, dass ich so verdammt müde bin. Ist es okay, wenn ich mich jetzt hinlege?«
    Ein gezwungenes Lächeln. Ihre Hand bewegungslos. Dann drückte sie die seine.
    »Natürlich«, antwortete Pia. »Das weißt du doch. Ich helfe dir.«
    »Nein«, rief Johansson. »Das lässt du gefälligst bleiben. Hinlegen kann ich mich noch selbst. Ich wasche mich, putze die Zähne und schlucke alle meine verdammten Tabletten, dann haue ich mich aufs Ohr. Das schaff ich ganz alleine.«
    Er nickte ihr zu. Sie hatte aufgehört zu lächeln. Ihre Hand zurückgezogen.
     
    Dann tat er alles wie angekündigt. Zu guter Letzt nahm er noch eine der kleinen, weißen Tabletten und eine Schlaftablette. Kaum lag sein Kopf auf dem Kissen, da schlief er auch schon ein, trotz der Schmerzen in seiner Hüfte und obwohl ihm das Atmen Mühe bereitete.

53
Donnerstagvormittag des 29. Juli 2010
    Als er an diesem Morgen seine Augen aufschlug, beschloss Johansson, sein Leben zurückzuerobern. Er erwachte vor sechs, wie er das immer getan hatte, bevor er gefällt worden war und von seiner eigenen Sterblichkeit gekostet hatte. Er hinkte zur Toilette, duschte, rasierte sich, putzte die Zähne, nahm seine Tabletten, trank zwei Gläser Wasser, zog einen Bademantel an, holte die Zeitung, hinkte zurück in sein Arbeitszimmer, legte sich auf sein Sofa und begann die Zeitung zu lesen. Seine Kopfschmerzen meldeten sich umgehend, er warf die Zeitung beiseite, und als Pia kam, um ihn zu fragen, was er frühstücken wolle, schüttelte er nur den Kopf. Er hatte die Augen geschlossen, und eine bessere Gelegenheit zur Versöhnung konnte er ihr nicht bieten. Nicht, wenn er sich selbst zurückerobern wollte. Wie auch immer, so ging sie einfach.
    Daraufhin schlummerte er wohl ein, denn seine nächste Wahrnehmung war, dass sich seine Frau in der Diele mit Matilda unterhielt, schließlich in sein Zimmer kam, sich über ihn beugte und ihm mit den Fingern über die linke Wange strich. Flüsterte.
    »Pass auf dich auf, Liebster. Wir sehen uns heute Abend.« Dann ging sie, er hörte die Wohnungstür hinter ihr zufallen. Eher zornig als besorgt, dachte er, und schlief wohl wieder ein.
Kurz darauf stand Matilda vor ihm. Fröhlich lächelnd, als hätte es kein Gestern gegeben.
    »Hoch das Bein, Chef«, sagte sie. »Wir müssen zur Krankengymnastin. «
    »Wieso wir?«, fragte Johansson und schüttelte den Kopf. »Fahren doch Sie. Ich verzichte. Fragen Sie sie, ob sie nicht etwas gegen diese Tätowierungen unternehmen kann. Wer weiß, vielleicht können Sie sie ja wegtrainieren.«
    »Jetzt seien Sie nicht so kindisch«, sagte Matilda. Sie legte sogar den Kopf zur Seite, wie das seine Neurologin zu tun pflegte, wenn er ihren Erwartungen nicht entsprach.
    »Ich gedenke, einen Spaziergang auf Djurgården zu machen«, sagte Johansson. »Dann will ich im Restaurant zu Mittag essen. Wenn Sie mich fahren wollen, ist das okay.«
    »Okay«, sagte sie und zuckte mit den Achseln. »Ich fahre Sie. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind.«
     
    Johansson kleidete sich sorgfältig an. Weiße Leinenhose, blaues Leinenhemd, gelbes Leinenjackett. Seiner Gemütsverfassung und der Sonne, die durch sein Fenster schien, entsprechend. Er ließ sich Zeit, sah, dass Matilda in seinem Wohnzimmer saß und auf die Uhr schielte, wenn er an ihr vorbeiging, ohne sie weiter zu beachten. Er hatte beschlossen, die Frontlinie noch etwas weiter nach vorne zu verschieben. Wollen die ein Kind, dann bitte schön, dachte er.
    »Sie brauchen sich nicht zu beeilen«, sagte Johansson. »Ich muss noch telefonieren, bevor wir fahren.«
     
    Dann rief er Hermansson auf seinem

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