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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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die Stoffumhüllung. Der kleine gelbe Schädel grinste ihr entgegen. Ihr Gesicht hellte sich auf. »Das genügt«, sagte sie. Sie beugte sich über das Gefäß und hielt den Schädel zwischen den Händen. Das Wasser kräuselte sich, als fahre ein Wind plötzlich darüber hin.
    Stark und Jerann warteten stumm. Stark meinte, das Wasser würde dick und rot. Gestalten schienen sich in ihm zu bewegen, Gestalten, die ihm kalte Schauer über den Rücken jagten und seiner Kehle einen leisen Laut entlockten.
    Gerrith sah verblüfft auf. »Du hast es gesehen?«
    »Nicht wirklich.« Das Wasser war wieder klar. »Was waren das für Gestalten?«
    »Wer sie auch sein mögen, sie stehen zwischen dir und der Zitadelle.« Sie erhob sich. »Und ich muß mit dir ziehen.«
    Jerann sagte: »Aber weise Frau! Du kannst jetzt nicht aus Irnan fort …«
    »Meine Aufgabe in Irnan ist beendet. Ich habe euch das gesagt. Das Wasser hat mir gezeigt, wohin mein Weg führt.«
    »Hat es dir das Ende des Weges gezeigt?«
    »Nein. Ihr müßt euch jetzt auf eure eigene Kraft, auf euren Glauben verlassen, Jerann.« Sie lächelte ihn freundlich an. »Dir hat es an beidem nie gefehlt. Geh zurück zu deinem Volk, und wenn ihr Zeit haben solltet, betet für uns.«
    Sie drehte sich plötzlich um und lachte Stark an. »Nicht so niedergeschlagen, Dunkler Mann. Ich werde dir keine Last sein. Ich kann reiten und schießen wie ein Mann.« Sie rief die alte Frau und verschwand mit ihr in eine Kammer.
    Jerann blickte Stark an. Es war nichts mehr zu sagen. Sie nickten sich zu, und Jerann ging. Stark sah in das stille Wasser in der Silberschale und verwünschte alle weisen Frauen.
    Gerrith kam bald zurück und trug jetzt Gewand und Reiseumhang. Sie verließ mit Stark die Höhle. Am Fuß des Berges brachte ein Mann Gerriths Reittier. Am Sattel war ein Sack Proviant befestigt. Sie verabschiedete sich, und die beiden ritten los.
    Gegen Mittag hatten sie die Gruppen eingeholt. Halk zuckte mit den Achseln, als er Gerrith sah. »Alle Geister werden jetzt auf unserer Seite sein«, sagte er und verzog den Mund zu einem Lächeln. »Wir wissen nun wenigstens, daß die weise Frau wirklich der Prophezeiung ihrer Mutter vertraut.«
    Sie folgten der Leuchte des Nordens und bewegten sich ruhig durch die Steppe. Die Berge flachten zu Hügeln ab, die von dichtem, dunklem Gestrüpp überzogen waren. Hinter ihnen erstreckte sich das Land flach bis zum Horizont, eine baumlose, graugrüne Weite, eine schwammige Mooslandschaft mit Millionen gefrorener Teiche. Ein rauher Wind wehte ihnen entgegen. Die alte Sonne wurde von Tag zu Tag schwächer. Die Irnanier ertrugen klaglos die Kälte, hüllten sich in ihre Umhänge und ritten weiter. Die Izvandier gaben sich entspannt und fröhlich. Sie waren hier zu Hause.
    Stark ritt oft neben Kazimni her.
    Kazimni erzählte ihm oft Legenden, die mit den Worten begannen: »Als die alte Sonne noch jung war …« Damals war das Land noch warm und reich gewesen. Die Männer waren damals Riesen, die Frauen wunderschön und zuvorkommend gewesen. Die Krieger hatten Waffen besessen, die aus der Entfernung töteten, die Fischer Boote, die über den Himmel segelten. »Jetzt ist es so, wie deine Augen es sehen«, schloß er gewöhnlich. »Wir überleben jedoch. Wir sind stark und glücklich.«
    »Schön«, sagte Stark einmal. »Meine Glückwünsche. Wo ist der Ort, der Herz der Welt heißt?«
    Kazimni zuckte die Schultern. »Im Norden.«
    »Mehr weißt du nicht?«
    »Nein. Wenn es ihn überhaupt gibt.«
    »Das klingt, als glaubst du nicht an die Schutzherren.«
    Kazimnis Wolfsgesicht verzog sich verächtlich. »Wir brauchen sie nicht. Es ist gleich, ob wir an sie glauben oder nicht.«
    »Und doch verkauft ihr eure Schwerter an die Stabträger.«
    »Gold ist Gold, und die Stabträger haben sehr viel. Sie brauchen uns nicht zu gefallen, und ihren Glauben müssen wir auch nicht teilen. Wir sind frei. Alle Bewohner der Steppen sind frei. Nicht alle sind gut. Manche treiben Handel mit den Stabträgern, manche nicht. Manche treiben Handel mit den Stadtstaaten, manche untereinander, und wieder andere leben vom Raub. Manche sind wahnsinnig, aber frei. Hier gibt es keine Wanderer, und wir wissen uns zu schützen. Für die Stabträger gibt es bei uns nicht viel zu holen; sie lassen uns in Ruhe.«
    »Ich verstehe«, sagte Stark und schwieg eine Weile. »Dort oben am Herzen der Welt lebt etwas«, sagte er schließlich. »Menschen sind es nicht, Tiere aber auch

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