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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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der Söldner auszuhandeln, blieben die zwölf Neuankömmlinge auf dem Hauptlatz als Blickfang zurück.
    Doch nicht lange, und sie begannen sich im Dorf umzusehen. Sie schlenderten herum, als wären sie hier die Herren. Sie sprachen die hübschesten jungen Frauen an, machten unfeine Witze oder versprachen ihnen das Blaue vom Himmel. Dann beäugten sie die paar Soldaten auf dem Platz, und weil sie wussten, dass die Dorfbewohner es nicht wagen würden, ernsthaft gegen sie vorzugehen, sparten sie nicht mit Kränkungen, wie Barbaren es gern tun, die keine Gemeinschaft außer ihrer eigenen gewöhnt sind, um sich zu behaupten.
    Sonja, die ein wenig abseits stand, beobachtete die Männer, wie sie ihre dummen Witze machten und die anderen einzuschüchtern versuchten. Sie hatte das Gefühl, diese Burschen zu kennen – nicht ihre Namen, aber ihren Schlag. Und sie wusste, was passieren würde, weil es immer das gleiche war. Als einer der Kerle sie entdeckte, seufzte sie schwer und schüttelte den Kopf über das Unvermeidliche.
    »Sieh dir die an!« forderte ein blonder Krieger seinen Begleiter auf, einen untersetzten Burschen mit schwarzem Bart.
    »Mann oder Frau?« wunderte sich der Dicke laut.
    »Bestimmt steckt eine Frau unter der Rüstung«, sagte der Blonde.
    »Ich bin mir nicht so sicher. Wir sehen besser nach.«
    Sie stiefelten über den Platz auf Sonja zu. Sie stand da, die Arme über der Brust gekreuzt und die Füße ganz fest auf den Boden gestemmt: eine Haltung scheinbaren Gleichmuts.
    Blondschopf und Schwarzbart kamen nahe heran, kratzten sich am Kopf und blickten einander an.
    »Bist du eine Frau?« fragte der Blonde.
    »Oder ein Schwertkämpfer?« wollte der Schwarzbärtige wissen.
    »Wir versuchen uns darüber klar zu werden.«
    »Ja, wir versuchen uns klar zu werden.«
    »Wie auch immer, du darfst gern mit uns reiten.«
    »Ja, wie auch immer, wir würden gern mit dir reiten«, sagte der Dicke. »Ich bin sicher, du reitest gut.«
    Sein Freund lachte laut, so als hätte der andere einen guten Witz gemacht.
    Sonja kniff die Augen leicht zusammen, verzog jedoch keine Miene. Kalt sagte sie: »Ich bin eine Frau. Das seht ihr doch an meinen Hüften! Schaut sie euch an! Na, tut es doch!«
    Als die beiden merkten, dass sie sich nicht einschüchtern ließ, blickten sie sie finsteren Gesichts an.
    »Ja, ich bin eine Frau«, fuhr sie fort. »Seht euch doch meine Hüften an. Und das Schwert an meiner Hüfte. Ein beachtliches Schwert, nicht wahr? Tatsächlich ist es ein besseres Schwert, als ein jeder von euch hat.«
    Sie beäugten sie misstrauisch. Ein Spaß, ja – aber ein Spaß in höhnischem, kaltem Ton. Und das von einer Frau – einer Kriegerin. Seltsam. Ja, ein Spaß, aber nicht in ihren Augen …
    »Ich glaube«, sagte Schwarzbart zu Blondschopf, »diese Frau bildet sich ein, sie könnte bluffen …«
    »Keine Einbildung«, unterbrach ihn Sonja, »und kein Bluff. Ihr kommt geritten, als hättet ihr das Dorf gekauft. Aber das habt ihr nicht. Während ihr herumsteht und darauf wartet, dass euer Führer zurückkommt und eure Ärsche in die Sättel zurückjagt, solltet ihr daran denken, dass ihr hier Gäste seid, verstanden? Ihr seid Gäste, keine Schweine. Also denkt nicht, ihr hättet das Recht …«
    »Halt’s Maul!« brüllte der Blonde wütend.
    »… euch wie Schweine zu benehmen!«
    »Halt’s Maul, Schlampe!« brüllte der Blonde erheut und griff drohend nach seinem Schwert.
    Ungerührt blieb Sonja mit verschränkten Armen stehen, und ihre saphirblauen Augen glitzerten eisig. »Zieh es!« sagte sie ruhig. »Dann wird dein Freund zu tun haben, deine Stücke zusammenzuklauben.«
    »So etwas lasse ich mir von niemand sagen, weder von Mann noch Frau. Zieh dein Schwert!«
    »Dreh dich um und geh weg!« riet ihm Sonja. »Noch kannst du es.«
    »Ich habe gesagt: Zieh dein Schwert!«
    Es war still auf dem Platz geworden, und aller Augen richteten sich auf die beiden. Der Dicke war zurückgewichen. Er war zwar bereit gewesen, seinen Spaß mit ihr zu treiben, aber nun war er doch unsicher, was die Fähigkeiten dieser flammenhaarigen Kriegerin betraf. Es wäre ja dumm, sich möglicherweise in Gefahr zu bringen, nur weil sein Kamerad ein Hitzkopf war und die Dinge zu ernst nahm.
    Sonja rührte sich nicht.
    »Zieh deine Klinge, Weib!« Seine Hand krampfte sich um den Schwertgriff. »Oder ich spieße dich auf wie einen Bratfisch!« Er machte sich daran, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen, als ein anderes Schwert wie eine

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