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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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ans Ende der Bar fliehen ließ.
    “Du kommst mit mir!”, entschied Carlos und griff nach ihr. “Wir haben Spaß auf Weg nach Campeche.” Er grinste sie an, als wolle er sagen, sie solle es genießen, da sie sowieso keine Wahl habe.
    Lorraine wich seinem Zugriff aus. “Das werde ich bestimmt nicht tun.”
    Er griff ein zweites Mal nach ihr, doch wieder konnte sie seinen grapschenden Händen entkommen. Carlos war eindeutig betrunkener, als sie vermutet hatte. Das war ihr Vorteil. Wenngleich es ganz danach aussah, dass er unter Alkoholeinfluss gemein wurde.
    “Behalten Sie gefälligst Ihre Hände bei sich!”, fuhr sie ihn an.
    Carlos reagierte, indem er eine Hand voll ihrer Haare packte und kräftig daran riss.
    Lorraine schrie vor Schmerz auf, wirbelte herum und schlug ihm so heftig sie konnte mitten ins Gesicht. “Nehmen Sie Ihre schmierigen Hände von mir, Sie Mistkerl!” Ihre Reaktion war rein instinktiv erfolgt. Sie wusste nicht, mit was für einem Monster sie es hier zu tun hatte, aber sie ließ sich von niemand herumkommandieren.
    Ein allgemeines Japsen ging durch die Cantina. Sogar Carlos schien zu verblüfft, um gleich zu reagieren. Dann schlug er so kräftig zurück, dass sie rückwärts taumelte. Ihr Kiefer fühlte sich an wie ausgerenkt, und der Schmerz ließ ihr Tränen in die Augen steigen.
    Carlos lachte, und das war der grausamste Laut, den sie je gehört hatte. In seinem Blick lag reiner, unverhohlener Hass. Eine Hand auf die Wange gelegt, machte sie drei kleine Schritte rückwärts und erkannte mit absoluter Sicherheit, dass sie eine gefährliche Grenze überschritten hatte und die Konsequenzen zu spüren bekam.
    Sie wollte etwas sagen, einen Scherz machen, sich entschuldigen, irgendetwas tun, um die Situation zu entschärfen, doch ihr Mund war wie ausgetrocknet. Sie bekam keinen Ton heraus.
    Sie hatte einen Fehler nach dem anderen begangen, doch das hier war mit Abstand der schlimmste. Vor zwei Minuten war sie mit einer simplen Bitte in die Cantina gekommen, und nun starrte sie in die Augen eines Mannes, der sie töten wollte … und Schlimmeres. Sie verspürte den Drang “Auszeit!”, zu schreien, damit sie sich setzen und in Ruhe nachdenken konnte, was schiefgelaufen war – und wie sie sich retten konnte.
    Als Schritte hinter ihr erklangen, fuhr sie herum. Sie war so erleichtert, Jack zu sehen, dass ihre Knie nachzugeben drohten.
    “Dem Himmel sei Dank!”, flüsterte sie und schloss kurz die Augen. Ausgerechnet der Mann, dem sie nicht begegnen wollte, stellte sich nun als ihr Retter dar.
    Die augenblickliche Spannung zwischen Jack und Carlos war für jeden im Raum spürbar. Lorraine lief sofort auf Jack zu.
    “Sie kennen diese Frau?”, fragte Carlos und betrachtete sie drohend aus leicht verengten Augen.
    Jack warf nur einen Blick auf Lorraine und zuckte die Achseln. “Ich habe sie noch nie gesehen.”

7. KAPITEL
    I m Allgemeinen war Jack ein umgänglicher Typ. Es brauchte schon einiges, um ihn auf die Palme zu bringen. Aber Lorraine schaffte das, wenn sie nur den Mund aufmachte. Er war mit einem Kasten Bier auf der Schulter und einer Mahlzeit für sie zum Boot zurückgekommen. Da sie seit vierzehn, fünfzehn Stunden ohne Essen gewesen sein musste, hatte er gedacht, eine großzügige Portion von Angelinas Spezial-Hühnchen-
frijoles
mit Reis würde ihre Stimmung heben. Bei ihm hatte es zweifellos gewirkt.
    Wenig hätte ihn mehr schockieren können als ihr Verschwinden. Nachdem er ihre Mitteilung gelesen hatte, war er nur noch wütend gewesen. Es geschah nicht oft, dass etwas oder jemand ihn richtig aus der Fassung brachte. In seiner vorherigen Tätigkeit hatten Emotionen wie Zorn nichts zu suchen gehabt. Wurde er dennoch wütend, dann schlug er keineswegs mit der Faust gegen die Wand, sondern blieb stoisch ruhig. Seine Bekannten wussten nur zu gut, dass er umso wütender war, je ruhiger er wirkte.
    Er hätte mit reinem Gewissen aus dem Hafen fahren können … er hatte es nicht getan. Thomas war immerhin sein Freund. Verdammt, trotzdem gab es eine Grenze des Erträglichen. Nachdem er sich einige Minuten gegönnt hatte, sich abzukühlen, ließ er die Vorräte, die der Ladenbesitzer auf dem Dock gestapelt hatte, zurück und machte sich auf die Suche nach der nervtötendsten, ärgerlichsten, undankbarsten Frau der Welt.
    Als er sie in der Cantina entdeckte, konnte er eine gewisse Genugtuung darüber nicht verhehlen, dass sie bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte.
    Er war gespannt,

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