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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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er stirnrunzelnd.
    “Weil du leben wirst, Jack. Du wirst wieder gesund.”
    Carlos Caracol fluchte und biss die Zähne zusammen, während Camelia das Blut von seinem Oberarm wischte. “Hör auf!”, kommandierte er und zuckte vor Schmerz zusammen. Er war seit drei Tagen ohne medizinische Versorgung, und es hatte sich eine Infektion eingestellt. Das dumpfe Pochen in seinem Arm war so schlimm geworden, dass er Camelia aufgesucht hatte, eine Frau, der er vertraute.
    “Ich sagte hör auf!”, raunzte er sie an.
    “Willst du den Arm verlieren?”
    “Nein.”
    “Dann lass mich weitermachen”, erwiderte sie gelassen.
    Das gefiel ihm am meisten an ihr – sie ließ sich nicht von ihm einschüchtern. Er hatte im ersten Moment ihres Kennenlernens gewusst, sie war eine Frau, die seiner Aufmerksamkeit würdig war, und er hatte sich nicht getäuscht. Dass sie verheiratet war, kümmerte ihn nicht sehr. Und wie sich herausstellte, sie ebenfalls nicht. Ihr jüngster Sohn, ein Dreijähriger, sah ihm auffallend ähnlich. Er wollte keine familiären Bindungen, aber es freute ihn, ein Kind mit ihr gezeugt zu haben.
    Er wand sich auf dem Stuhl in ihrer Küche und überließ ihr wieder seinen Arm. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich auf den verlockenden Duft von Fleisch und Gewürzen aus dem Ofen. Seit fast einer Woche hatte er kein anständiges Essen mehr gehabt. Und noch länger hatte er auf die Freuden verzichtet, die eine Frau ihm bieten konnte.
    Er schnitt eine Grimasse, als Camelia eine brennende Flüssigkeit auf den Arm tupfte. Das Pochen war schlimmer denn je. Doch sein Schmerz hatte nicht nur körperliche Ursachen. Dieses amerikanische Luder hatte ihm schon wieder was angetan. Sobald er mit ihr zusammentraf, war ihr Freund nicht weit weg. Die zwei entwickelten sich zu einem Ärgernis. Was sie jedoch nicht wussten, war: Niemand hielt Carlos Caracol zum Narren und lebte lange genug, es weiterzuerzählen.
    “Halte still!”, forderte Camelia ihn mit scharfer Stimme auf.
    Er riss die Augen auf.
    “Du bist ganz starr. Entspann dich.”
    “Gib mir etwas gegen die Schmerzen.” Er schob seine freie Hand unter ihre Bluse und griff nach einer plumpen Brust.
    “Nicht jetzt.” Camelia schlug ihm aufs Handgelenk.
    Carlos zog die Stirn kraus. Wenn man sie reden hörte, könnte man annehmen, sie seien verheiratet. “Hast du Kopfschmerzen?”, höhnte er.
    Ihr keckes Grinsen versicherte ihm, dass das nicht so war. “Bei dir? Niemals.”
    Seine Stimmung hob sich. “Gut.”
    “Später, nachdem dein Arm verarztet ist.”
    “Und ich gegessen habe.”
    Sie betupfte weiter die Wunde. Er hätte geschworen, sie benutzte hochprozentigen Whiskey. Überall, wo sie ihn berührte, brannte seine Haut.
    “Willst du mir erzählen, wer das angerichtet hat?”
    “Nein.”
    “Mann oder Frau?”
    Carlos zögerte, ehe er gestand: “Frau.”
    Camelias Reaktion machte ihm klar, dass er besser gelogen hätte. Sie brach in ein herzhaftes Lachen aus und schüttelte den Kopf. “Ich habe immer gewusst, dass dir mal ‘ne Frau den Garaus macht, aber ich dachte, dass ich es sein würde. Hast du sie gewollt?”
    “Nein”, brummte er und entschied sich für eine Lüge. Er wollte dieses Luder, aber nur um ihr zu zeigen, wie es ihr ein richtiger Mann besorgte. Und um sie abzustrafen.
    “Du lügst.”
    Das Problem bei Camelia war, dass sie ihn zu gut kannte. Er griff sich eine dicke Haarsträhne von ihr, wickelte sie sich um eine Faust und riss heftig daran.
    “Autsch!” Sie weitete überrascht die Augen.
    “Dieses Luder wird den Tag bereuen, an dem sie mir begegnet ist.” Er sprach jedes Wort mit Nachdruck aus.
    Er war zufrieden, dass Camelia die Botschaft verstanden hatte. “Sie tut mir leid”, flüsterte sie.
    Er grinste. Ihre Worte streichelten sein Ego. “Ich werde dafür sorgen, dass sie dankbar ist, wenn sie stirbt.”

11. KAPITEL
    “W as ist das?”, fragte Jack, als Lorraine ihm einen Löffel voll Suppe gab.
    “Suppe.” Jack war kein angenehmer Patient, aber das hatte sie erwartet. Er war ungeduldig, dass es so lange dauerte, wieder zu Kräften zu kommen. Ständig beklagte er sich. Er hasste es, verwundet zu sein. Er hasste es, auf ihre Hilfe angewiesen zu sein. Und er hasste es, schwach zu sein.
    “Eine ziemlich mickerige Suppe, wenn du mich fragst”, erwiderte er und öffnete den Mund für einen weiteren Löffel.
    “Anscheinend isst du sie aber.”
    “Habe ich eine Wahl?”
    “Nein.” Sie lächelte, und zu ihrer

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