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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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den Augenwinkeln bemerkte er, dass Lorraine das Bewusstsein wiedererlangte und in den Busch krabbelte, die Waffe zu holen.
    Mit dem Rücken zur Kliffkante konnte er nicht abschätzen, wie nah er am Abgrund war. In dem Moment wusste er, was zu tun war. Es gab nur eine Möglichkeit, Lorraine zu retten und Carlos zu stoppen.
    Er spürte bereits, wie ihn die Kräfte verließen. Carlos hatte Energie, Ausdauer und den nötigen Hass.
    Jack handelte rasch und entschlossen. Und er handelte aus Liebe. Er packte Carlos mit letzter Kraft und schleuderte sich mit ihm auf die Kante zu.
    Carlos breitete in dem verzweifelten Versuch, sich zu retten, die Arme aus, doch es war zu spät. Einen Moment schienen sie in der Luft zu verharren, ehe beide in den Abgrund stürzten.
    Das Letzte, was Jack hörte, war Lorraines entsetzter Aufschrei.

16. KAPITEL
    D as mexikanische Rettungsteam arbeitete fieberhaft in den folgenden Stunden. Mehrere Notfallhelfer waren vorsichtig über die Klippe abgeseilt worden und untersuchten die unten liegenden Körper.
    Niemand konnte einen solchen Sturz überlebt haben. Lorraine wusste das in dem Moment, als sie die beiden Männer unten am Ufer ausgestreckt sah. Carlos war auf die Felsen aufgeschlagen, und sein Körper lag dort verdreht und gebrochen. Jack lag, Gesicht nach oben, am Flussufer, und bei dem Anblick brach ihr jedes Mal das Herz. Lorraine sank auf die Knie. Ihr Schmerz war unerträglich.
    Nachdem sie Jack und Carlos hatte abstürzen sehen, war sie auf den Highway gerannt und fast von einem schnell fahrenden Auto überrollt worden. Glücklicherweise sprach das junge Paar genug Englisch, um zu verstehen, dass es einen schrecklichen Unfall gegeben hatte. Sie benachrichtigten die Behörden.
    “Miss, Miss, wir brauchen Sie für einige Aussagen.” Der Polizist, dessen Namensschild ihn als Officer de Oro auswies, hockte sich neben sie. Sie wollte ihn nicht ignorieren, aber sein Englisch war schwer zu verstehen. “Können Sie jetzt reden? Bitte!”, fügte er hinzu. “Es gibt viele Fragen.”
    “Ich muss wissen, ob er noch lebt. Ich liebe ihn.” Ihr brach die Stimme, und sie weigerte sich, vom Kliff zurückzuweichen. Ständig starrte sie auf Jack in der irrationalen Hoffnung, ihm durch ihre Liebe zu helfen, falls er noch lebte.
    “Niemand kann einen solchen Absturz überleben.”
    Sie wusste das und schüttelte langsam den Kopf. Officer de Oros Worte bestätigten ihre schlimmsten Befürchtungen.
    “Was ist geschehen?”
    Lorraine wusste nicht, wo sie beginnen sollte. “Ich will meinen Vater hier haben”, flüsterte sie mit brüchiger Stimme und gab ihm Thomas’ Namen und Adresse. “Ich brauche meinen Vater. Könnte ich ihn bitte anrufen?”
    “Ja, wir sorgen später dafür”, versprach der Polizist. “Wer ist der Tote auf der anderen Seite der Straße?”, fragte er eindringlich. “Können Sie uns das wenigstens sagen?”
    “Jason Applebee.”
    “Amerikaner?”
    Sie nickte. “Er ist der Mann, der den Stern von Yucatán gestohlen hat.” Ihre Antwort sorgte für Aufsehen. Officer de Oro sprang auf und rief einen anderen Polizisten herbei. Sie tuschelten miteinander, ehe der andere zum Funk in seinem Einsatzwagen lief.
    “Er hat den Stern nicht mehr”, sagte Lorraine mit schwacher Stimme.
    “Wer dann?”
    “Das Ministerium für Altertümer.”
    “Wie können Sie dessen sicher sein?”
    “Weil ich ihnen heute Morgen den Stern übergeben habe.” War das erst heute Morgen gewesen?
    “Kennen Sie den Namen der Person, der Sie den Stern übergeben haben?”
    “Dr. Marcus Molino.”
    Er verließ sie, um wieder mit dem zweiten Beamten zu reden. Sie bemerkte, dass unten am Fluss kaum noch Aktivität war. Ein Mann des Rettungsteams lief zu einem Polizisten. Der stand in Funkkontakt mit den Leuten, die unten arbeiteten. Lorraine versuchte verzweifelt zu verstehen, was sie sagten.
    “Wovon reden die?”, fragte sie Officer de Oro, als er zu ihr zurückkam. “Sagen Sie es mir.”
    “Der Mann auf den Felsen ist tot.”
    Carlos war tot. Doch sie empfand darüber weder Freude noch Erleichterung, sondern wartete tieftraurig auf die Todesmeldung von Jack.
    Er hatte sein Leben gegeben, um sie zu retten. Er hatte sie geliebt. Sie hatten es nie ausgesprochen, keiner hatte den Mut dazu gehabt. Aber Jack hatte sie geliebt. Und sie liebte ihn, mehr als sie je für möglich gehalten hätte.
    Was sollte sie jetzt machen? Wie sollte sie ohne ihn weiterleben? Im Moment schien ihr das unmöglich.
    Der

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