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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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sich Verlangen in ihm regte. »Komm doch, Lieber.«
    Sein herrliches Weib! Olearius ließ sich wieder in die Federn gleiten. »Ich bin fertig«, flüsterte er in ihren Nacken. »Die Orientalische Reise, die letzten Seiten …«
    Sie drehte sich zu ihm und gab ihm einen langen Kuss, der Aufforderung und Belohnung zugleich war. Ermutigt ließ er seine Hände ihre Schenkel hinaufgleiten und zog sie näher zu sich.
    Catharina antwortete mit einem glucksenden Lachen. Wieder küsste sie ihn, ihre Zunge spielte mit seinen Lippen. Das Blut rauschte in seinen Ohren, ein Geräusch wie Glockenschläge. Er zog sie auf sich und suchte ihre Mitte.
    Sie kam ihm entgegen, fand ihren Rhythmus und bald wiegten sie sich im Takt der Ewigkeit. Die Glockenschläge in seinem Ohr schwollen an zu einem lärmenden Crescendo.
    »Feuer …«
    Plötzlich hielt Catharina still, sie drehte ihr Gesicht und lauschte.
    »Das sind doch Feuerglocken …«
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung und sprang aus dem Bett.
    Olearius versuchte, zu Atem zu kommen. Er setzte sich auf und zog sein Hemd herunter. Es war nicht das Blut gewesen, das in seinen Ohren gerauscht hatte.
    »Das Schloss …« Catharina stand am Fenster und drehte sich zu ihm. In ihrem Blick las er Entsetzen.
    Die Angst schoss ihm wie ein lähmendes Gift durch die Glieder. Er konnte sich nicht bewegen.
    »Adam, komm …«
    Sie war schon in der Tür und warf sich einen Umhang über.
    »Die Flammen schlagen aus der Bibliothek.«
    Guter Gott … Endlich gehorchte ihm sein Körper, er stolperte aus dem Bett. Nicht die Bibliothek, dachte er, nicht die Bibliothek. Das gesammelte Wissen so vieler Jahrhunderte.
    Nebenan hörte er Melissa weinen.

VIER
    Am Morgen nach dem Brand besichtigten sie den Schaden. Herzog Friedrich ging voran, den Hund an seiner Seite. Seine Stiefel hinterließen Abdrücke in der schmutzigen Masse aus Asche und Löschwasser, die den Boden der Bibliothek bedeckte. Kanzler Kielmann folgte seinem Herrn. Er hielt sich ein Taschentuch vor das Gesicht, noch immer lag beißender Brandgeruch in der Luft.
    Auch Olearius versuchte, nicht allzu tief einzuatmen. Er schaute sich um. Schon beim Eintreten in die weite Königshalle, die Bibliothek und Kunstkammer beherbergte, hatte er erleichtert bemerkt, dass die ältesten und kostbarsten Werke nahezu unversehrt geblieben waren. Die seltene Gutenberg-Bibel etwa und einige besonders schöne Werke Lucas Cranachs des Älteren hatte man noch in der Nacht in Sicherheit bringen können. Auch die Preziosen der Kunst- und Wunderkammer waren vom Feuer verschont worden. Dort waren kostbare Objekte aus Achat, Bergkristall, Bernstein, Koralle und Elfenbein, die herzogliche Münzsammlung, Porzellan, türkisches und persisches Kunsthandwerk, Uhren, Gewehre, Waffen und andere Raritäten versammelt. Ein besonderer Blick auf die Welt.
    Der Brand war, soweit er den Verlauf der Flammen beurteilen konnte, von einem mit Büchern und Papieren beladenen Tisch am Fenster auf einen Bücherschrank übergesprungen. Gottlob war er rechtzeitig bemerkt worden. Die Wachen waren schnell zur Stelle gewesen und hatten das Schlimmste verhindert. Man hatte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Anno 1492 etwa hatte ein Brand weite Teile der alten Burg vernichtet, die daraufhin in mehreren Etappen neu aufgebaut und dem Geschmack der Zeit angepasst worden war. Und in der Neujahrsnacht anno 1564/65 hatte das Schloss eine weitere Brandkatastrophe ereilt – die vierflügelige Schlossanlage war erst in der Folge entstanden. Nun hielt man auf den Fluren und Korridoren stets Sand und Wasser vorrätig, um kleinere Brände sofort löschen zu können.
    »Wie konnte das geschehen?«
    Der Herzog suchte nach Worten. Fassungslos blickte er auf die verkohlten Überreste des Tisches, die schwarzen Klumpen darauf erinnerten nur noch entfernt an Folianten. Er scheute sich nicht davor, mit der bloßen Hand in der Asche zu wühlen.
    Kielmann zuckte mit den Schultern, noch immer hielt er das Taschentuch gegen die Nase gedrückt. Sein schlaffes Gesicht schien ohne Übergang im weißen Spitzenkragen seiner Jacke zu versinken. Schnaufende Atemgeräusche verrieten seine Empörung.
    »Wie konnte der Tisch Feuer fangen?«
    Auch Olearius suchte nach einer Erklärung. Hatte das Papier sich an einer brennenden Lampe entzündet? Er schüttelte den Kopf. Alle Diener waren sehr vorsichtig mit offenem Feuer in der Bibliothek und zu der späten Stunde hatte sich niemand mehr im Saal aufgehalten. Die

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